Komm mit, komm mit und folge mir; ich führe dich so gern, so gern.Ich zeige und erkläre dirdie ganze Welt von Stern zu Stern.Wir fangen an beim Anbeginn und hören auf beim Ende dort; wir gehen gleich zu beiden hin, denn beide sind derselbe Ort.Und da wir bei dem Anfang schon am Ende angekommen sind,so ist die Ewigkeit entflohnwie so geschwind, wie so geschwind.Und während dieser Ewigkeit hab ich erklärt wieviel, wieviel? Und ihr in eurer Spanne Zeit treibt ganz genau dasselbe Spiel!
Was tatest du, als ich dich einstens bat, nach Gottes Wohlgefallen nur zu streben? Ich wollte dir das Glück des Lebens geben; nun aber sag, was galt dir da mein Rat?Was tatest du, als ich dich einst belehrt, daß deine Wege falsche Wege seien? Ich wollte dich vom Bösen gern befreien; nun muß ich fragen: Hast du dich bekehrt?Was tatest du, als ich dich dann verließ?Ich glaubte wohl, du werdest mich vermissenund reuevoll um mich zu bitten wissen; nun frag ich dich: Was hat geholfen dies?Jetzt komme ich ein letztes Mal zu dir und frage dich: Wozu bist du geboren?Hörst du auch diesmal nicht, bist du verloren; ich bin es, dein Gewissen. Folge mir!
Es leuchtete in trüber Nachtvom Himmel einsam mir ein Stern, und ich, auch trüb, ich hab gedacht, die andern seien mir so fern.Da lächelte mit hellem Strahl er mir die ganze Wahrheit zuund brachte meines Zweifels Qual mit seinem Himmelsgruß zur Ruh:"Es glänzen Millionen hierganz in demselben Himmelslicht und in derselben Liebe dir,dein Auge aber sieht es nicht!"
Werdet frei! Ihr windet euch in Ketten, und der Glaube nur kann euch befrein. Werdet frei! Gott möchte gern euch retten, aber grad durch ihn wollt ihrs nicht sein.Ist´s so schwer, Verehrung dem zu zollen, der da war und ist in Ewigkeit?Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!Kam der Hauch des Herrn zur Erde nieder, daß des Fleisches Ackerknecht er sei? Öffnet ihm die Heimatspforte wieder; macht ihn vom Gesindedienste frei!Längst schon ist des Himmels Ruf erschollen; ihn zu hören, ist´s nun höchste Zeit.Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!Hält die Fremde euch denn so gefangen, daß ihr eure Heimat nicht mehr erkennt? Könnt ihr nicht mehr zu dem Wort gelangen, welches euch beim rechten Namen nennt? Wenn sie es euch offenbaren sollen,sind viel heil´ge Stimmen gern bereit. Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!
Ring dich nieder; ring dich nieder! Welch ein Wort und wie so wahr.Sag dir´s täglich, stündlich wieder; werde dir darüber klar!Ring dich nieder, um zu zeigen, daß du deine Psyche kennst.Du kannst dich nur dann erreichen, wenn du von dir selbst dich trennst.Ring dich nieder, bis zerronnen ist dein ganzes, ganzes Ich; dann hast Alles du gewonnen, was verloren ist für dich.Ring dich nieder; gehe unter, bis du gänzlich dir entschwebst; dann geschieht das große Wunder, daß du tausendfältig lebst.Ring dich nieder; ring dich nieder; lös dich auf, und gehe ein; sterbend auferstehst du wiederund wirst ein Verklärter sein!
Es naht ein ernster, heilger Tag,an dem ich in mich forschen gehe, nach allem, was ich suche, frag und vor mir selbst als Richter stehe.Ich halte da ein streng Gericht und prüfe nicht etwa gelinde, damit dereinst bei Gott ich nicht ein niederschmetternd Urteil finde.Und wann kommt dieser ernste Tag? An jedem Morgen kehrt er wiederund schreibt der Stünden schweren Schlag für einst und ewig in mir nieder.
Ergib dich drein, du liebes Menschenkind, daß deine Wege nicht die meinen sind. Es kann nicht Alles so, wie du willst, sein; du bist nicht Herr; ergib dich ruhig drein!Ergib dich drein, und forsch und hadre nicht; tu, was die heilge Stimme in dir spricht.Sie flüstert dir das einzig Richtge ein;sie täuscht dich nicht; ergib dich ruhig drein!Ergib dich drein. Beschwerlich ist der Steg, der deiner harrt, fernab vom breiten Weg. Schlägst du ihn ein, schlägst du ihn gläubig ein, so wird er dir ein Pfad zum Himmel sein!
Denk nicht an dich, wenn dir ein Weh von irgendjemand widerfährt: Denk nur an ihn allein, und geh dorthin, wo dich´s Gebet verklärt.Dann fühlst du wohl, daß im Verzeihn ein zweifach großer Segen liegt:Du hast nicht über dich allein, du hast auch über ihn gesiegt.
Denk oft zurück ins eigne Leben; verlang von andern nicht zu viel!Du weißt, es führte dich dein Streben auch nur so nach und nach ans Ziel.Du hast den Schwachen gern zu schonen; du wurdest doch wohl auch geschont. Die Liebe wird bei ihm sich lohnen,wie sie sich einst bei dir gelohnt.Und bist du auch nicht ganz zufrieden mit dem, was er für dich gemacht, wir Menschen sind ja so verschieden: Er hat es anders sich gedacht.Du solltest dich darüber freuen, daß er dir guten Willen zeigt.Auch du hast manches zu bereuen, auch dir fiel wohl nicht alles leicht.Drum laß den Zorn nicht überfließen; üb´ immer Nachsicht, hab´ Geduld; denn wenn dich etwas will verdrießen, bist du vielleicht auch selbst mit schuld.