Die Flur umheres kalt durchweht,wo nirgend mehrein Blümlein steht.Im Wald zerstiebtdas welke Laub –Die ich geliebt,sind alle Staub.Sich frühe neigtder Sonne Lauf,am Himmel steigtder Mond herauf.Es füllt sich sachtdas Sternenzelt.Sie sind erwachtin jener Welt.
Wieder seh ich jenen Schimmer,Jenen Schimmer an den Bäumen,Der mir sagt, es könne nimmerLange mehr der Frühling säumen.Ja, es ist ein holdes Zeichen,Und, bevor wir ihn noch bitten,Wird er uns mit seinen reichenWunderblüten überschütten.
Es blüht ein Grab in treuer Hut,Das beste Herz darinnen ruht.Zu oberst blühen Rosen rot –Dein Mund so manchen Kuß mir bot.Und weiter ab die Lilie blüht –Dein Herz hat rein für mich geglüht.Zu Füßen liegt ein grüner Kranz –Ich schwang dich oft im Maientanz.Die Leute gehen dran vorbei,Mir aber bricht das Herz entzwei.
Goldgewölk und Nachtgewölke,Regenmüde still vereint:Also lächelt eine welkeSeele, die sich satt geweint.Doch die Sonne sinkt und ziehetNieder alle eitle Pracht,Und das Goldgewölk verglühetUnd verbrüdert sich der Nacht.
Felsen in den Lüften oben,Freut euch, daß ihr hoch erhobenÜber dieser Erde steht!Daß vom lärmenden GetöseDieser nicht´gen WeltengrößeKaum ein Nachhall zu euch weht.Ferne von des Tages MühenRagt ihr auf in reinem Glühen,Wenn schon Nacht das Thal verhüllt.Noch ist uns das Licht verborgen,Wenn der Sonne Glanz am MorgenEurer Rosen Kelch erfüllt.Stumm von Ewigkeit gethürmte,Schnee- und wieder föhnumstürmteReicht ihr in den Äther hin! Eure Gipfel sind im Blauen,Wenn zu Füßen auch die grauenDunkeln Wetterwolken zieh´n.
Die Menschen altern Und wandeln zuletztAls Greise gebückt Unkenntlich fast;Doch du, Natur, Du bleibst dieselbeIn gleicher Frische Jahr um Jahr.Auf deinem Antlitz Ändert sich nichts;Nicht Falten und Furchen Lässest du schau´n,Allen SterblichenIhrer Jugend Bleibst du ein Bildnis.Du und Erinnerung Leiden im Prangen Keine Schmach.Schön bist du so, Wie du es warstSeit zahllosen Tagen.Wann längst ich zerfallen,Preist dich ein andrer.
Wie ferne Tritte hörst du´s schallen,Doch weit umher ist nichts zu sehn,Als wie die Blätter träumend fallenUnd rauschend mit dem Wind verwehn.Es dringt hervor wie leise Klagen,Die immer neuem Schmerz entstehn,Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen,Wie stetes Kommen und Vergehn.Du hörst, wie durch der Bäume GipfelDie Stunden unaufhaltsam gehn,Der Nebel regnet in die Wipfel,Du weinst, und kannst es nicht verstehn.
Sonne warf den letzten ScheinMüd im Niedersinken,Eine Wolke noch alleinSchien ihr nachzuwinken.Lange sie wie sehnend hing,Ferne den Genossen.Als die Sonne unterging,War auch sie zerflossen.