Ein Schlaf mit großem FalleFällt über mein Sein:Alle Hoffnung, schlummere ein,Schlummert ein, Wünsche alle!Nichts seh ich mehr rechtUnd kann nichts mehr gebenAuf Gut oder Schlecht ...O, das trübe Leben!Eine Wiege ist mein Wille,Den tief im hohlen GrabEine Hand schaukelt auf und ab:Stille, stille!
Winter(übersetzt von Fritz Koegel)So öde das Land,es endet nimmer;das Schneegeflimmerschimmert wie Sand.Der kupferne Himmelgibt keinen Glanz,der Mond tanzt am Himmelden Totentanz.Wie Wolkengespinsteschwanken im Grauendie Eichen, es brauendie Nebeldünste.Der kupferne Himmelgibt keinen Glanz,der Mond tanzt am Himmelden Totentanz.
Ich träume wieder von der Unbekannten,Die schon so oft im Traum vor mir gestanden.Wir lieben uns, sie streicht das wirre HaarMir aus der Stirn mit Händen wunderbar.Und sie versteht mein rätselhaftes WesenUnd kann in meinem dunklen Herzen lesen.Du fragst mich: Ist sie blond? Ich weiß es nicht.Doch wie ein Märchen ist ihr Angesicht.Und wie sie heißt? Ich weiß es nicht. Doch es klingtIhr Name süß, wie wenn die Ferne singt –Wie eines Name, den du Liebling heißt,Und den du ferne und verloren weißt.Und ihrer Stimme Ton ist dunkelfarbenWie Stimmen von Geliebten, die uns starben.
In Seufzerlautenschluchzen die Lauten des Herbstes her,verwunden mein Herzmit dumpfem Schmerzeintönig, schwer.So fahl drückt die Runde,als ob meine Stundeschlagen will;ich denke zurückan verlorenes Glückund weine still.Und ich irre blindim wilden Wind ...er treibt mich matthin und herwie im Sturmesmeerein welkes Blatt.(übersetzt von Franz Evers)
Ich fühle im Murmeln verborgenDie zarten, vergangenen Stimmen;Im Scheine der Klänge verschwimmenBlasse Liebe und künftiger Morgen.Und mein Herz, meine Seele erzitternwie im zweiten Gesichte zu leben,Und bang durch die Dämmerung schwebenDie erstorbenen Klänge der Zithern.O den einsamen Tod nun zu sehen –Wie schnell, bange Lieb´, sind entschwundenDieses Lebens schwankende Stunden!Ach! In dieser Schaukel vergehen!
Der Schenken Lärm, des Dammes glatter Schlamm,Auf schwarzer Straße blattlos Stamm nach Stamm –Der Omnibus, Orkan aus Eisen, schrilltHeran, von den vier Rädern schief umquirlt,Schmeißt Schmutz und dreht die Augen grün und rot,Arbeiter waten schlüpfrig durch den KotUnd rauchen Polizisten ins Gesicht,Es tropft und trieft und Dach und Asphalt brichtVon Wassern, die der Ausguß rückwärts stieß –Mein Weg! Am Ende liegt das Paradies.
Vom Mondenschein istDer Wald so blass.Im ganzen Hain istEin Flüstern, dasVom Laubdach tönte:O Vielersehnte!Im tiefen TeicheBespiegeln lindSich schwarze Sträuche,Es weint der WindIn Weidenbäumen . . .Zeit ist zu träumen.Ein zartes SchweigenScheint sanft und reinHerabzusteigenVom DämmerscheinDer Sternenrunde . . .Das ist die Stunde.(Übersetzung Graf Wolf von Kalckreuth)
Gleichwie eine kreischende Schar von jungenVögeln stürzen Erinnerungenraschelnd herab durch die welken Blätterdes herbstenden Herzens. Gebeugt vom Wetterder Leidenschaften, spiegelt der Baumden Stamm im Bache der Reue, der traum-verloren leis rauschend weiter rinnt.Ein feuchter Hauch steigt auf und spinntein sanftes Nebeln von Ast zu Ast.Nun hör ich bebender Lauscher fastkein Rauschen mehr, nur das schluchzende Lieddes Vogels, der mit der Jugend schied.Er ruft die Verlorne. Sein schmelzender Schlagist so silberrein wie am ersten Tag.Der Mond erhebt sich still und bleich,und die Nacht, so sommerschwül und weichvon Schwermut, wiegt den fröstelnden Baumund wehend den weinenden Vogel in Traum . . .(übers. v. Richard Schaukal)
Wahrlich ich bin von Leid zerfetzt,vertrieben, wie ein Wolf gehetzt,der matt ward von dem wilden Jagen,aus Schutz und Ruhe aufgestört,ein flüchtig Tier, in das empörtdie Meuten ihre Zähne schlagen.Der Haß, der Neid, das Geld: wie gutsie hetzen können! wie voll Wutdie Spürhunde mich scharf umlauern!Das währt schon monde-, jahrelang;mein Mittagbrot verzehr´ ich bang,mein Abendbrot mit Schreck und Schauern.Doch in der Heimat rauhem Tannda fällt mich noch ein Hetzhund an:der Tod – die Bestie mich Elenden,der schon halbtot! Der Tod zerreißtmit seiner Tatze mich und beißtins Herz und will den Kampf nicht enden.(übers. v. Franz Evers)