Sie ist nicht strahlend, ist nicht schön,Die Rose wild auf Bergeshöh´n: –In Wind und Wetter, Sturm und RegenKein freundlich Obdach, sie zu hegen:So steht sie einsam, ungekannt,Dort oben an des Hügels Rand.Sie aber glühet, duftet, lachtUnd neidet nicht der Schwestern Pracht:Denn knospend, dorn´gem Stamm entsprossen,Hat sie der Sonne sich erschlossen,Und nur im goldnen SonnenscheinVerglüht ihr Leben, süß und rein.
Beschüttet mich mir eurem Haß und SpotteUnd scheltet und verdammt: ich trag´ es gern;Doch meiner Seele Heiligtum und ihrem Gotte,Unfreundliche Bedränger, bleibet fern!Ja, raubt sie mir, des Lebens schönste Stunden,Zerstört, was ihr nicht kennt: ein heißes Glück;Jedoch vor dem, was ich so wahr empfunden,Verstummt und weicht gesenkten Blicks zurück!Ich will sie freudig tragen, all die Schrecken,Die mir gescheh´n nach eures Willen Lauf,Doch wagt ihr´s, lästernd meinen Zorn zu wecken:Erbebt! denn mit ihm steht die Rache auf!
Langsam und spät stieg ich empor,nun steh ich hoch und frage:"Bin wohl auch ich ein Meteoram Himmel deiner Tage?Läßt mich das Schicksal vor der Zeitdir im Zenith verschwinden?Spannt sich der Horizont uns weit,bis Nacht und Tod mich finden?"Du blickst mich an und streichelst mirliebkosend Wang´ und Haare:"Desselben Weges wandern wir,ob kurz, ob lang, zur Bahre."
Die Sonne verglüht, es verrinnen die Stunden,Da brechen sie auf, die brennenden Wunden:Stumme Sehnsucht im pochenden HerzenWeckt und entfacht die zehrenden Schmerzen.Seh´ ich den Himmel und seine Sterne,Fühl´ ich dich nahe trotz aller Ferne.Der wogenden Nachtluft würzigen BrodemSchlürf´ ich, als sei´s dein süßer Odem.Alles verklärt mir ein glänzender Schimmer,Dich nur erschau´ ich, überall, immer:Die heiße Sehnsucht wird mich verzehren:Wie lange noch, ach! wie lange soll´s währen?