NeuigkeitenEs müßte Zeitungen geben,die immer das mitteilen,was nicht ist:Keine Cholera!Kein Krieg!Keine Revolution!Keine Mißernte!Die tägliche Freudeüber die Abwesenheit großer Übelwürde zweifellosdie Menschen fröhlicher machen.
Kannst dich nicht versenken?Läßt dich Welt nicht leer?Kannst dich nicht entlenkenAll der Dinge Meer?Ist in Dem zu ruhen,Draus dein Wesen sprang,Deinen WanderschuhenGar kein lieber Gang? –Wenn der Tag beschlossen,Sei, mein Geist, versenkt,Sei, mein Herz, ergossenIn den, der dich denkt.
Es ist vielleicht das letzte Mal,Daß Deine Hand in meiner ruht…So nah dein Blut an meinem Blut…O wüßtest Du von meiner Qual!Du aber lächelst hell und gutMit Deiner Augen stillem Strahl…Du Wandrer weißt nicht, wie es tutEs ist vielleicht das letzte Mal!
O schauerliche Lebenswirrn,wir hängen hier am roten Zwirn!Die Unke unkt, die Spinne spinnt,und schiefe Scheitel kämmt der Wind.O Greule, Greule, wüste Greule!Du bist verflucht! so sagt die Eule.Der Sterne Licht am Mond zerbricht.Doch dich zerbrach´s noch immer nicht.O Greule, Greule, wüste Greule!Hört ihr den Huf der Silbergäule?Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!da taut´s, da graut´s, da braut´s, da blaut´s!
Kürzlich kam ein Wort zu mir,staubig wie ein Wedel,wirr das Haar, das Auge stier,doch von Bildung edel.Als ich, wie es hieße, frug,sprach es leise: »Herzlich«.Und aus seinem Munde schlugeine Lache Schmerzlich.Wertlos ward ich ganz und gar,rief´s, ein Spiel der Spiele,Modewort mit Haut und Haar,Kaviar für zu viele.Doch ich wusch´s und bot ihm Wein,gab ihm wieder Würde,und belud ein Brieflein feinmit der leichten Bürde.Schlafend hat´s die ganze Nachtweit weg reisen müssen.Als es morgens aufgewacht,kam ein Mund – es – küssen.
O Schweigen, Schweigen, komm, du letzter Schluß,da mitzuteilen Haß nur weckt und Fehde.Ergreif an ihrer Wurzel meine Rede,laß einwärts sprossen, was denn sprossen muß.Ich will dich tragen, wohin niemand kommt,in Wälder, wo nur Tiere uns erfahren, –bis du vielleicht nach vielen, vielen Jahrendas Wort mir schenkst, das mir und andern frommt.Dann laß mich noch einmal vor Menschen stehnund ihnen dieses eine Tiefste sagen –und dich dann wieder in die Wälder tragenund wie ein Wild dort fallen und vergehn.
Zwei Tannenwurzeln groß und altunterhalten sich im Wald.Was droben in den Wipfeln rauscht,das wird hier unten ausgetauscht.Ein altes Eichhorn sitzt dabeiund strickt wohl Strümpfe für die zwei.Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.Das ist genug für einen Tag.
Niemanden hassen,jeden belassenin seinem Wesen,in jedem lesendie Ewige Meinung,das macht genesenzum Allumfassen,zur Allvereinigung.
Der Nachtwindhund weint wie ein Kind,dieweil sein Fell von Regen rinnt.Jetzt jagt er wild das Neumondweib,das hinflieht mit gebognem Leib.Tief unten geht, ein dunkler Punkt,querüberfeld ein Forstadjunkt.
Laß mich nicht allein, denn es will Abend werdenUnd der Tag hat sich geneigt ...Sieh, wie über aller ErdenDunkels Ahnung schon voll Schwermut schweigt.Alle trachten nun nach ihren Herden,Deren Glut wie Atem sinkt und steigt – –O du Brust, die sich zu mir geneigt,Bleibe mein; denn ich will Abend werden!Bleib, und laß an dir mich inne bleibenLebensfeuers, wie es sinkt und steigt,Unbeirrt, so tief auch Weltnacht schweigt.Sei mein Herd, der mir noch Heimat zeigt,Wann mein Menschen-Tag sich schauernd neigtUnd die Sonnen an die Himmel schreiben:Wer bin ich.