Was ist das für ein durstig Jahr!Die Kehle lechzet immerdar,Die Leber dorrt mir ein.Ich bin ein Fisch auf trocknem Sand,Ich bin ein trocknes Ackerland,O schafft mir Wein, schafft Wein!
Ich tret´ in deinen Garten;Wo, Süße, weilst du heut?Nur Schmetterlinge flatternDurch diese Einsamkeit.Doch wie in bunter FülleHier deine Beete stehn!Und mit den BlumendüftenDie Weste mich umwehn!Ich fühle dich mir nahe,Die Einsamkeit belebt;Wie über seinen WeltenDer Unsichtbare schwebt.
Bei einem Wirte wundermildDa war ich jüngst zu Gaste.Ein goldner Apfel war sein SchildAn einem langen Aste.Es war der gute ApfelbaumBei dem ich eingekehretMit süßer Kost und frischem SchaumHat er mich wohl genähret.Es kamen in sein grünes HausViel leichtbeschwingte GästeSie sprangen frei und hielten SchmausUnd sangen auf das Beste.Ich fand ein Bett in süßer RuhAuf weichen, grünen MattenDer Wirt er deckte selbst mich zuMit seinem kühlen Schatten.Nun fragt ich nach der Schuldigkeit.Da schüttelt er den WipfelGesegnet sei er allezeitvon der Wurzel bis zum Gipfel.
Im Walde wohnt mein Leid, ich darf es niemand klagen, zum Walde muß ich´s tragen, zur tiefsten Einsamkeit. Kommt je in künftiger Zeit, ein Mensch zu jenen Gründen, im Walde kann er finden mein scheues Herzeleid. Sieht er im Walde weit, recht einsam und verschwiegen, die tiefsten Schatten liegen, das ist mein finstres Leid.
"Hast du das Schloß gesehen,Das hohe Schloß am Meer?Golden und rosig wehenDie Wolken drüber her.Es möchte sich niederneigenIn die spiegelklare Flut;Es möchte streben und steigenIn der Abendwolken Glut.""Wohl hab ich es gesehen,Das hohe Schloß am Meer,Und den Mond darüber stehen,Und Nebel weit umher.""Der Wind und des Meeres WallenGaben sie frischen Klang?Vernahmst du aus hohen HallenSaiten und Festgesang?""Die Winde, die Wogen alleLagen in tiefer Ruh´,Einem Klagelied aus der HalleHört´ ich mit Thränen zu.Sahest du oben gehenDen König und sein Gemahl?Der roten Mäntel Wehen,Der goldnen Kronen Strahl?Führten sie nicht mit WonneEine schöne Jungfrau dar,Herrlich wie eine Sonne,Strahlend im goldnen Haar?""Wohl sah ich die Eltern beide,Ohne der Kronen Licht,Im schwarzen Trauerkleide;Die Jungfrau sah ich nicht."
Frühling ists, ich laß es gelten,Und mich freuts, ich muß gestehen,Daß man kann spazieren gehen,Ohne just sich zu erkälten.Störche kommen an und Schwalben,Nicht zu frühe! nicht zu frühe!Blühe nur, mein Bäumchen, blühe!Meinethalben, meinethalben!Ja! ich fühl ein wenig Wonne,Denn die Lerche singt erträglich,Philomele nicht alltäglich,Nicht so übel scheint die Sonne.Daß es keinen überrasche,Mich im grünen Feld zu sehen!Nicht verschmäh ichs auszugehen,Kleistens ›Frühling‹ in der Tasche!
Man kann im Wünschen sich vergessen,Man wünschet leicht zum Überfluß,Wir aber wünschen nicht vermessen,Wir wünschen, was man wünschen muß.Denn soll der Mensch im Leibe leben,So brauchet er sein täglich Brot,Und soll er sich zum Geist erheben,So ist ihm seine Freiheit not.
Auf eines Berges Gipfel,Da möcht ich mit dir stehn,Auf Täler, WaldeswipfelMit dir herniedersehn;Da möcht ich rings dir zeigenDie Welt im FrühlingsscheinUnd sprechen: wär´s mein eigen,So wär es mein und dein.In meiner Seele TiefenO sähst du da hinab,Wo alle Lieder schliefen,Die je ein Gott mir gab!Da würdest du erkennen:Wenn Echtes ich erstrebt,Und mag´s auch dich nicht nennen,Doch ist´s von dir belebt.
Solche Düfte sind mein Leben, Die verscheuchen all mein Leid: Blühen auf dem Berg die Reben, Blüht im Thale das Getreid. Donnern werden bald die Tennen, Bald die Mühlen rauschend gehn, Und wenn die sich müde rennen, Werden sich die Keltern dehn. Gute Wirtin vieler Zecher! So gefällt mir´s flink und frisch; Kommst du mit dem Wein im Becher, Liegt das Brot schon auf den Tisch.