Ich hab gefehlt, und du hast es getragen,so manches Mal und, ach, so lang, so schwer. Wie das mich nun bedrückt, kann ich nicht sagen; o komm noch einmal, einmal zu mir her!Du starbst ja nicht; du bist hinaufgestiegen zu reinen Geistern, meiner Mutter Geist.Ich weiß, du siehst jetzt betend mich hier liegen; o komm, o komm, und sag, daß du verzeihst!Komm mir im Traum; komm in der Dämmerstunde, wenn, Stern um Stern, der Himmel uns umarmt. Bring mir Verzeihung, und bring mir die Kunde, daß auch die Seligkeit sich mein erbarmt!
Siehst du ein Menschenkind in Tränen, verhaltnes Schluchzen in der Brust,so wolle ja nicht, ja nicht wähnen, daß du mit Worten trösten mußt.Vermeide es, ihn zu beraten; geh weiter, aber sende dann die Liebe, die in stillen Tatenihm heimlich, heimlich helfen kann.Berührt ein kalter Schall die Wunde, so schmerzt er nur und heilt sie nicht; der Trost wohnt nicht im leeren Munde, er ist des Herzens tiefste Pflicht.Vor einem Wort am rechten Orte kehrt wohl der Harm beruhigt um, doch wahrer Schmerz hat keine Worte, und auch der wahre Trost ist stumm.
Komm mit, komm mit und folge mir; ich führe dich so gern, so gern.Ich zeige und erkläre dirdie ganze Welt von Stern zu Stern.Wir fangen an beim Anbeginn und hören auf beim Ende dort; wir gehen gleich zu beiden hin, denn beide sind derselbe Ort.Und da wir bei dem Anfang schon am Ende angekommen sind,so ist die Ewigkeit entflohnwie so geschwind, wie so geschwind.Und während dieser Ewigkeit hab ich erklärt wieviel, wieviel? Und ihr in eurer Spanne Zeit treibt ganz genau dasselbe Spiel!
Laßt euch ein ernstes Wort der Liebe sagen, und grabt es tief in eure Herzen ein:Der Starke hat den Schwachen hier zu tragen, und dieser soll ihm dafür dankbar sein.Es ist das Beider Pflicht, vom Herrn geboten, und wer sie nicht erfüllt, hat einst und dann als seelisch Toter bei den seelisch Toten weit mehr zu tragen, als er tragen kann.Und wer sich weigert, hier den Dank zu zollen, wenn ihn die Hülfe liebevoll umarmt,der wird einst gerne, gerne danken wollen, doch niemand finden, der sich sein erbarmt.
Hast du geliebt? Weißt du wohl, was das heißt? Denk nach, denk nach, wenn du es noch nicht weißt.Die Frage wird dir jeden Tag gegeben; die Antwort hast du jeden Tag zu leben.Hast du geliebt? Es wird ein Ja verlangt, Weil jeder, so wie du, nach Liebe bangt.Was du ihm gibst, sein Engel trägt´s nach oben, und dort, dort wird es für dich aufgehoben.Hast du geliebt? So wirst du einst gefragt, Wenn das Gericht des Allerforschers tagt. Das Urteil hast du dir dann selbst zu geben; es liegt schon da: Es ist dein Erdenleben!
Denk oft zurück ins eigne Leben; verlang von andern nicht zu viel!Du weißt, es führte dich dein Streben auch nur so nach und nach ans Ziel.Du hast den Schwachen gern zu schonen; du wurdest doch wohl auch geschont. Die Liebe wird bei ihm sich lohnen,wie sie sich einst bei dir gelohnt.Und bist du auch nicht ganz zufrieden mit dem, was er für dich gemacht, wir Menschen sind ja so verschieden: Er hat es anders sich gedacht.Du solltest dich darüber freuen, daß er dir guten Willen zeigt.Auch du hast manches zu bereuen, auch dir fiel wohl nicht alles leicht.Drum laß den Zorn nicht überfließen; üb´ immer Nachsicht, hab´ Geduld; denn wenn dich etwas will verdrießen, bist du vielleicht auch selbst mit schuld.
Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unserm Glauben, denn ihr lästert Gott. Nicht diesem Glauben, Gott gilt euer Lachen; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu machen!Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unsrer Liebe, denn ihr lästert Gott.Ein solches Lachen kann nur Schmerz bereiten; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu leiden!Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unsrer Hoffnung, denn ihr lästert Gott.Dies Lachen wird einst teuer euch erscheinen; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu weinen!
Schau auf, schau auf zum Firmament, und laß von ihm dir zeigen:Von allen Sternen, die ihr kennt, hat keiner Licht zu eigen.Trotz ihrer Größe, ihrer Zahl sind sie nur Lichtverbreiter;ein jeder nimmt des andern Strahl und gibt ihn folgsam weiter.Der einz´ge Sonnenquell des Lichts ist des Allmächt´gen Liebe,und selbst auch diese wäre nichts, wenn sie nicht leuchtend bliebe. Sie geht im Strahlenkleide aus, sich selbst der Welt zu geben, macht jeden Stern zu Gottes Haus und küßt ihn wach zum Leben.Schau auf, schau auf zum Sternenzelt, und laß von ihm dir sagen:Die Liebe wird von einer Welt der andern zugetragen.Gibt sie ein Stern dem andern nicht, weil er Gott nicht verstanden,so ist er für sie ohne Licht und also nicht vorhanden.
Ade, ade, ihr wohlgemeinten Worte,gesprochen für der Menschheit Heil und Glück. Es bleibt euch offen die vertraute Pforte,o kehret gern, kehrt als Gebet zurück! Ihr tönet nicht von unbekanntem Orte;ihr seid nicht leerer, wesenloser Schall.Im großen, frommverstandnen Weltakkorde ist heilges Leben jedes Intervall.Geht hin, geht hin! Es wird euch stets begleiten der Glaubensmut, der laut zu sprechen wagt, um Liebe, nichts als Liebe zu verbreiten,wo man euch freundlich ein Willkommen sagt. Es wechseln in der Sterblichkeit die Zeiten, der Glaube aber bleibt unwandelbarund wird einst siegreich über alles schreiten, was ihn verhöhnte, weil es sterblich war.Doch sollt ihr nicht das Schwert des Glaubens schwingen, nein, nur des Glaubens Schild ist euch erlaubt.Ihr habt als Friedensworte zu erklingen, weil nur der Friede an den Frieden glaubt.Es hat der Mensch sich selbst erst zu bezwingen und darum immer kampfbereit zu sein.Doch will er dann die Feinde niederringen, so kann er das durch Liebe nur allein!