Stirb, hauch deine Seele aus,
Poet!
Verfallen ist ihr armes Haus:
Die Rettung kam zu spät.

Die Lerche, die im Blut dir sang,
Ist tot –
Denn zwanzig Jahre war zu lang
In Nacht und Not.

Die Perle, längst erblindet, ruht
Im Kot:
Der ausgebrochnen Steine Glut
Ist Stück um Stück verloht.

Die Krone, die man dir gereicht,
War Zinn – –
In Jugendkraft gebrochen schleicht
Ein Greis zum Ausgang hin.

Ludwig Scharf

Zusätzliche Informationen

›Verstreut veröffentlichte und handschriftlich überlieferte Gedichte‹ (1883-1926), in: »Ludwig Scharf: Gesammelte Lyrik und Prosa. Mit einer Auswahl aus dem Briefwechsel«, hg. v. Walter Hettche, Aisthesis Archiv 16, Bielefeld: Aisthesis Verlag, 2011. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Aisthesis Verlags

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deutscher Lyriker
* 2.2. 1864 - Meckenheim, Pfalz
21.8. 1938 - Schloß Patosfa bei Kaposvár, Königreich Ungarn
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