Komm du süßer heiliger Schlaf,
Wunderkind aus besserer Welt,
Drück mir leis die Augen zu,
Die noch Wehmut offenhält.

Komm du silberklarer Mond,
Komm aus dunkler Wolke für:
Wirf den bleichen Leichenschein
Auf die Fieberwange mir.

Dort im Thal, wo´s Wasser rauscht,
Hat sie mir ihr Leid vertraut:
Streue Mond dein Totenlicht
Auch aufs Haupt der ärmsten Braut.

Dann wach auf du Geist des Traums,
Laß mich zwei Gebeine sehn,
Die in dunkler Gruft vereint
In ihr einstiges Nichts vergehn.

Ludwig Scharf

Zusätzliche Informationen

›Lieder eines Menschen‹ (1905), in: »Ludwig Scharf: Gesammelte Lyrik und Prosa. Mit einer Auswahl aus dem Briefwechsel«, hg. v. Walter Hettche, Aisthesis Archiv 16, Bielefeld: Aisthesis Verlag, 2011.
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Aisthesis Verlags

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deutscher Lyriker
* 2.2. 1864 - Meckenheim, Pfalz
21.8. 1938 - Schloß Patosfa bei Kaposvár, Königreich Ungarn
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