Die allerschönste Blume,Die hier dem Menschen blüht,Die süße HimmelsdüfteIhm hauchet ins Gemüt,Dies wunderbare Blümelein,– Du rätst wohl, wie es heißt –Mit Tränen will´s begossen sein,Daß du´s nur weißt!
Du grollest dem Freunde und wendestDas Antlitz trüb von ihm fort.Was trat doch wohl zwischen euch beide?Ein Nichts – ein harmloses Wort,Das arglos den Lippen entfallen!Er ahnet nicht einmal den Grund,Und darum droht zu zerreißenEin alter, heiliger Bund!So schaffst du immer dir Sorge und Schmerz,Du stolzes, du eitles Menschenherz! –
Es scheint die Sonne nicht an allen Tagen,Wohl mancher ist in Nebel tief gehüllt;Nicht alle Blüten sieht man Früchte tragen,Viel heiße Wünsche bleiben unerfüllt;Es kann das arme LebenEin dauernd Glück nicht geben:Doch wo zwei Herzen füreinander schlagen,Da werden leichter sie das Leid der Erde tragen.
Hast du etwas auf dem HerzenWider deinen Mann,Laß es zwischen euch nicht werden,Gattin, einen Bann!Willst du grollen?Willst du schmollen?O du wagst unendlich viel,Du verfehlst gewiß dein Ziel,Setzest Lieb´ aufs Spiel!Sag´s ihm freundlich, sag´s ihm offen,Und du darfst auf sich´re Lösung hoffen! –
Hat einer etwas SchöneresIn dieser Welt gesehn,Als zwei in Liebe seligDicht beieinander stehn,Die ihrer Seele SehnenSich eben offenbart:Die Hände sich zu reichenZur Lebenspilgerfahrt?
Am entlaubten Zweige zittertManchmal noch ein grünes Blatt,Das am Baum, trotz Sturm und Regen,Sorgsam sich erhalten hat.Also hält die Seele manchmalAls des Glückes letzten RestVor der völligen EntsagungEine schöne Täuschung fest.Was dich bewegt und tief erregt,Was ist es denn so Wicht´ges eben?Hast du dir´s recht zurechtgelegt,War´s nur ein Stückchen Alltagsleben.
Ihr fragt, wieso´s denn kommen mag,Daß ich so heiter bin,Da nie auf meinen LebenstagDes Glückes Sonne schien? –Das Räthsel, Freund, ist nicht schwer,Denn heiter bin ich nur,Weil auf der Welt kein Unglück mehr,Das ich nicht schon erfuhr.
Es zieht mich so geheimnisvollAn´s öde Schilfgestade.Ein matter Strahl vom bleichen MondFällt auf die dunklen Pfade.Der Nachtgeist flüstert mancherleiAm schwarzen Schilf im Rohre,Die Halme hören´s, schütteln sichUnd klagen schwer im Chore.Ich lausche. Weh wird mir zu Muth.Die Melodie klingt trübe.Sie ist ein dumpfer GrabgesangAuf meine todte Liebe.
Schweige, Mund, und redet, Augen!Andre Sendung will ich nicht;Nur so zarte Boten taugen,Wo ein zart Geheimnis spricht.Durch der Wimpern SchattenschleierDringen Blicke, bang, doch kühn,Süßes, wunderbares FeuerSpiegelnd in der Wangen Glüh´n.Ja, mit Wundermacht entzündenLicht sie im verwandten Sein,Wissen schnell die Bahn zu findenTief in Herzens Herz hinein.Und die lieblichen GesandtenFühren mächt´ge Sprache dort,Und so schlingt mit WechselbandenSich der Blicke Botschaft fort.Unentweiht von äußern Zeugen,Und im heilig stillen Raum,Lang noch weil´ im zarten Schweigen,Lichter sel´ger Himmeltraum!
Was wertvoll ist, was kostbar,Erhaben, edel, groß,Fällt nicht wie reife Früchte,Von selbst uns in den Schoß.Es winkt dir aus der FerneManch herrlich Lorbeerreis,Erkämpf´ es dir, erring´ es:Die Arbeit ist der Preis.