Wenn mir´s oft wie kalter WahnsinnDurch das öde Denken rinnt,Wenn die Seele, Hilfe suchend,Das Unmögliche ersinnt;Wenn aus abgrundtiefen SchmerzenSie empor zum Himmel schreit:Fühl ich ganz und voll den Fluch erst,Der da heißt »Vergangenheit.«
Zuweilen dünkt Dich: reich bin ich ja doch,Denn immer hab´ ich etwas noch zu geben,Wer mir nur naht, er nimmt ein Stücklein nochAus diesem armgeplündert-dunklen Leben.Du schauest voll Bewunderung sie an,Die auszunützen Dich so wohl verstanden.Noch sind sie höflich ... werden grob sie, dannWeißt Du, daß sie zu nehmen Nichts mehr fanden.
Blumengesicht,Du Kind, Du kleines,Taugt Regen nicht.Du liegst so warmIn meinem Arm, –Hör´ wie der WindDie Zweiglein bricht! –Schlaf ein geschwindUnd weine nicht! ....
Ich habe mich zu erhängen gesucht:Der Strick ist abgerissen.Ich bin in´s Wasser gesprungen:Sie erwischten mich bei den Füßen.Ich habe die Adern geöffnet mir:Man hat mich noch gerettet.Ich sprang auch einmal zum Fenster hinaus:Weich hat der Sand mich gebettet.Den Teufel! ich habe nun alles versucht,Woran man sonst kann verderben –Nun werd´ ich wieder zu leben versuchen:Vielleicht kann ich dann sterben.
Was fragst du den MannNach Heimat und Haus?Er hat sie nicht –Du horchest nach VaterUnd Mutter ihn aus,Er kennt sie nicht.Was fragst du den MannNach Kind und Weib?Er klagt doch nicht,Daß sie ihn verließMit Seele und LeibUm einen Wicht …Was fragst du den MannNach seinem Gott?Er suchte Licht! –Warum blieb es dunkelIn Elend und Spott?Er weiß es nicht.
Stets diese Nacken, diese künstlich-weißen,Und stets dieselben gutgeschulten Augen!Ich weiß, was all´ die Marionetten taugen,Wenn jene Drähte, die sie führen, reißen ...Manchmal ist mir, als ob in´s Ohr mir rauneDen Liedertext die unbekannte Schöne;Die Worte hör ich dann, die dunklen Töne,Die sie mir sang in rasch erwachter Laune.Ja ... jedes Wort war nur für mich gesungen,Mir flammten ihrer Augen scheue Sonnen,Mich lockten alle gleißenden Dämonen,Die aus dem Liederkuß sich aufgerungen.
Die traurige Kindheit,Des Vaters Tod.Der Jugend Blindheit,Die herbe Noth,Die Wintertage,Das dünne Kleid,Die Sorg´ und Plage,Das Seelenleid …Die Gleichgiltigkeit,Die schwer wie Erz,Die schmerzlose Zeit –Die mehr als Schmerz …Das alles wogte,Wieder vorbei,Mit leisem SchluchzenUnd dumpfem Schrei,Als deine HandDurch die Saiten glitt –— — —O, wie ich litt! –
Dort, wo JammerUnd große SchuldVor dir sich beugenIn schmerzlicher Reue,Dort, wo beladenMit menschlichem Elend,Von Dir ein Wesen,SündenmüdeLebensmüde,Erlösung heischt,Dort wirst Du hören, –Denn Du bist Gott!