Ich habe, bevor der MorgenIm Osten noch gegraut,Am Fenster zitternd geharretUnd dort hinaus geschaut.Und in der Mittagsstunde,da hab´ ich bitter geweint,Und habe doch im Herzen:Er kommt wohl noch, gemeint.Die Nacht, die Nacht ist kommen,Vor der ich mich gescheut;Nun ist der Tag verloren,Auf den ich mich gefreut.
Als das Kind geboren war,Sie mußten der Mutter es zeigen;Da ward ihr Auge von Tränen so klar,Es strahlte so wonnig und eigen.Gern litt ich und werde, mein süßes Licht,Viel Schmerzen um die noch erleben.Ach, lebt von Schmerzen die Liebe nicht,und nicht von Liebe das Leben?
Sterne und Blumen,Blicke, Atem,Töne!Durch die Räume ziehen,ein Ton der Liebe.Sehnsucht!Mit verwandten Tönensich vermählen,glühen,nie verhallenund die Blumenund die Sterne lieben.Gegenliebe!Sehnsucht!
Ich war auch jung und bin jetzt alt,Der Tag ist heiß, der Abend kalt,Geh du nur hin, geh du nur hin,Und schlag dir solches aus dem Sinn.Du steigst hinauf, ich steig hinab,Wer geht im Schritt, wer geht im Trab?Sind dir die Blumen eben recht,Sind doch sechs Bretter auch nicht schlecht.
Es ist nur so der Lauf der WeltMir ward als Kind im Mutterhaus,Zu aller Zeit, Tag ein, Tag aus,Die Ruthe wohl gegeben.Und als ich an zu wachsen fingUnd endlich in die Schule ging,Erging es mir noch schlimmer.Das Lesen war ein Hauptverdruß,Ach! wer´s nicht kann und dennoch muß,Der lebt ein hartes Leben.So ward ich unter Schmerzen großUnd hoffte nun ein bess´res Loos,Da ging es mir noch schlimmer.Wie hat die Sorge mich gepackt!Wie hab´ ich mich um Geld geplackt!Was hat´s für Noth gegeben!Und als zu Geld ich kommen war,Da führt´ ein Weib mich zum Altar,Da ging es mir noch schlimmer.Ich hab´s versucht, und hab´s verflucht,Pantoffeldienst und KinderzuchtUnd das Gekreisch der Holden.O meiner Kindheit stilles Glück,Wie wünsch´ ich dich jetzt fromm zurück!Die Ruthe war ja golden!
´s war einer, dem´s zu Herzen ging,Daß ihm der Zopf so hinten hing,Er wollt es anders haben.So denkt er denn: wie fang ich´s an?Ich dreh mich um, so ist´s getan –Der Zopf, der hängt ihm hinten.Da hat er flink sich umgedreht,Und wie es stund, es annoch steht –Der Zopf, der hängt ihm hinten.Da dreht er schnell sich anders ´rum,´s wird aber noch nicht besser drum –Der Zopf, der hängt ihm hinten.Er dreht sich links, er dreht sich rechts,Es tut nichts Guts, es tut nichts Schlechts –Der Zopf, der hängt ihm hinten.Er dreht sich wie ein Kreisel fort,Es hilft zu nichts, in einem Wort –Der Zopf, der hängt ihm hinten.Und seht, er dreht sich immer noch,Und denkt: es hilft am Ende doch –Der Zopf, der hängt ihm hinten.
Küssen ist ein süßes Spiel,Meinst du nicht, mein süßes Leben?Nimmer ward es noch zu viel,Küssen ist ein süßes Spiel.Küsse, ohne Zahl und Ziel,Geben, nehmen, wiedergeben,Küssen ist ein süßes Spiel,Meinst du nicht, mein süßes Leben?
Hab´ oft im Kreise der LiebenIm duftigen Grase geruhtUnd mir ein Liedlein gesungen,Und alles war hübsch und gut.Hab´ einsam auch mich gehärmetIn bangem, düsteren Mut,Und habe wieder gesungen,Und alles war wieder gut.Und manches, was ich erfahren,Verkocht´ ich in stiller Wut,Und kam ich wieder zu singen,War alles auch wieder gut.Sollst nicht uns lange klagen,Was alles dir wehe thut,Nur frisch, nur frisch gesungen!Und alles wird wieder gut.
Drei Taler erlegen für meinen Hund!So schlage das Wetter mich gleich in den Grund!Was denken die Herrn von der Polizei?Was soll nun wieder die Schinderei? Ich bin ein alter, ein kranker Mann,Der keinen Groschen verdienen kann;Ich habe nicht Geld, ich habe nicht Brot,Ich lebe ja nur von Hunger und Not.Und wann ich erkrankt, und wann ich verarmt,Wer hat sich da noch meiner erbarmt?Wer hat, wann ich auf Gottes WeltAllein mich fand, zu mir sich gesellt?Wer hat mich geliebt, wann ich mich gehärmt?Wer, wann ich fror, hat mich gewärmt?Wer hat mit mir, wann ich hungrig gemurrt,Getrost gehungert und nicht geknurrt?Es geht zur Neige mit uns zwein,Es muß, mein Tier, geschieden sein;Du bist, wie ich, nun alt und krank,Ich soll dich ersäufen, das ist der Dank!Das ist der Dank, das ist der Lohn!Dir geht´s wie manchem Erdensohn.Zum Teufel! ich war bei mancher Schlacht,Den Henker hab ich noch nicht gemacht. Das ist der Strick, das ist der Stein,Das ist das Wasser, – es muß ja sein.Komm her, du Köter, und sieh mich nicht an,Noch nur ein Fußstoß, so ist es getan.Wie er in die Schlinge den Hals ihm gesteckt,Hat wedelnd der Hund die Hand ihm geleckt,Da zog er die Schlinge sogleich zurückUnd warf sie schnell um sein eigen Genick.Und tat einen Fluch, gar schauderhaft,Und raffte zusammen die letzte Kraft,Und stürzt´ in die Flut sich, die tönend stieg,Im Kreise sich zog und über ihm schwieg.Wohl sprang der Hund zur Rettung hinzu,Wohl heult´ er die Schiffer aus ihrer Ruh,Wohl zog er sie winselnd und zerrend her, –Wie sie ihn fanden, da war er nicht mehr.Er ward verscharret in stiller Stund,Es folgt´ ihm winselnd nur der Hund,Der hat, wo den Leib die Erde deckt,Sich hingestreckt und ist da verreckt.