Ewig trägt im Mutterschoße,Süße Königin der Flur!Dich und mich die stille, großeAllbelebende Natur;Röschen! Unser Schmuck veraltet,Doch der ewge Keim entfaltetBald zu neuer Blüte sich.
Als von des Friedens heilgen Talen,Wo sich die Liebe Kränze wand,Hinüber zu den GöttermahlenDes goldnen Alters Zauber schwand,Als nun des Schicksals ehrne Rechte,Die große Meisterin, die Not,Dem übermächtigen GeschlechteDen langen, bittern Kampf gebot, Da sprang er aus der Mutter Wiege,Da fand er sie, die schöne SpurZu seiner Tugend schwerem Siege,Der Sohn der heiligen Natur;Der hohen Geister höchste Gabe,Der Tugend Löwenkraft begannIm Siege, den ein GötterknabeDen Ungeheuern abgewann. Es kann die Lust der goldnen ErnteIm Sonnenbrande nur gedeihn;Und nur in seinem Blute lernteDer Kämpfer, frei und stolz zu sein;Triumph! Die Paradiese schwanden,Wie Flammen aus der Wolke Schoß,Wie Sonnen aus dem Chaos, wandenAus Stürmen sich Heroen los. Der Not ist jede Lust entsprossen,Und unter Schmerzen nur gedeihtDas Liebste, was mein Herz genossen,Der holde Reiz der Menschlichkeit;So stieg, in tiefer Flut erzogen,Wohin kein sterblich Auge sah,Stillächelnd aus den schwarzen WogenIn stolzer Blüte Cypria. Durch Not vereiniget, beschwurenVom Jugendtraume süß berauschtDen Todesbund die Dioskuren,Und Schwert und Lanze ward getauscht;In ihres Herzens Jubel eiltenSie, wie ein Adlerpaar, zum Streit,Wie Löwen ihre Beute, teiltenDie Liebenden Unsterblichkeit. – Die Klagen lehrt die Not verachten,Beschämt und ruhmlos läßt sie nichtDie Kraft der Jünglinge verschmachten,Gibt Mut der Brust, dem Geiste Licht;Der Greise Faust verjüngt sie wieder;Sie kömmt, wie Gottes Blitz, heran,Und trümmert Felsenberge nieder,Und wallt auf Riesen ihre Bahn. Mit ihrem heilgen Wetterschlage,Mit Unerbittlichkeit vollbringtDie Not an Einem großen Tage,Was kaum Jahrhunderten gelingt;Und wenn in ihren UngewitternSelbst ein Elysium vergeht,Und Welten ihrem Donner zittern –Was groß und göttlich ist, besteht. – O du, Gespielin der Kolossen,O weise, zürnende Natur,Was je ein Riesenherz beschlossen,Es keimt´ in deiner Schule nur.Wohl ist Arkadien entflohen;Des Lebens beßre Frucht gedeihtDurch sie, die Mutter der Heroen,Die eherne Notwendigkeit. – Für meines Lebens goldnen MorgenSei Dank, o Pepromene, dir!Ein Saitenspiel und süße SorgenUnd Träum und Tränen gabst du mir;Die Flammen und die Stürme schontenMein jugendlich Elysium,Und Ruh und stille Liebe throntenIn meines Herzens Heiligtum. Es reife von des Mittags Flamme,Es reife nun vom Kampf und SchmerzDie Blüt am grenzenlosen Stamme,Wie Sprosse Gottes, dieses Herz!Beflügelt von dem Sturm, erschwingeMein Geist des Lebens höchste Lust,Der Tugend Siegeslust verjüngeBei kargem Glücke mir die Brust! Im Heiligsten der Stürme falleZusammen meine Kerkerwand,Und herrlicher und freier walleMein Geist ins unbekannte Land!Hier blutet oft der Adler Schwinge;Auch drüben warte Kampf und Schmerz!Bis an der Sonnen letzte ringe,Genährt vom Siege, dieses Herz.
Eile, o zaudernde Zeit, sie ans Ungereimte zu führen!Anders belehrst du sie nie, wie verständig sie sind.Eile, verderbe sie ganz und führe ans furchtbare Nichts sie!Anders bekehrst du sie nie, wie verdorben sie sind.Diese Toren belehren sich nicht, wenn ihnen nicht schwindelt.Diese bekehren sich nie, wenn sie Verwesung nicht sehn.
Jesus, gib gesunde Augen,die was taugen,rühre meine Augen an;denn das ist die größte Plage,wenn am Tageman das Licht nicht sehen kann.
Wenn aus der Tiefe kommt der Frühling in das Leben,Es wundert sich der Mensch, und neue Worte strebenAus Geistigkeit, die Freude kehret wiederUnd festlich machen sich Gesang und Lieder.Das Leben findet sich aus Harmonie der Zeiten,Daß immerdar den Sinn Natur und Geist geleiten,Und die Vollkommenheit ist Eines in dem Geiste,So findet vieles sich, und aus Natur das meiste.(Scardanelli)
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen StromVon fernen Inseln, wo er geerntet hat;Wohl möchte auch ich zur Heimat wieder;Aber was hab ich, wie Leid geerntet?Ihr holden Ufer, die ihr mich auferzogt,Stillt ihr der Liebe Leiden? ach! gebt ihr mir,Ihr Wälder meiner Kindheit, wann ichKomme, die Ruhe noch einmal wieder?
Wo bist du? trunken dämmert die Seele mirVon all deiner Wonne; denn eben ist´s,Daß ich gelauscht, wie goldner TöneVoll der entzückende Sonnenjüngling.Sein Abendlied auf himmlischer Leier spielt´;Es tönten rings die Wälder und Hügel nach.Doch fern ist er zu frommen Völkern,Die ihn noch ehren, hinweggegangen.
Er erschreckt uns,unser Retter, der Tod. Sanft kommt erleis im Gewölke des Schlafs.Aber er bleibt fürchterlich und wir sehn nurnieder ins Grab, ob er gleich uns zur Vollendungführt aus Hüllen der Nacht hinüberin der Erkenntnisse Land.
Größeres wolltest auch du, aber die Liebe zwingtall uns nieder, das Leid beuget gewaltiger,doch es kehret umsonst nichtunser Bogen, woher er kommt!Aufwärts oder hinab! herrschet in heilger Nacht,wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,herrscht im tiefesten Orkusnicht ein Grades, ein Recht noch!Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich,habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,daß ich wüßte, mit Vorsichtmich des ebenen Pfads geführt.Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,daß er, kräftig genährt, danken für Alles lernund verstehe die Freiheit,aufzubrechen, wohin er will.