Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmetDer Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmetDen Tag des Herbstes mild, die Felder stehenAls eine Aussicht weit, die Lüfte wehenDie Zweig´ und Äste durch mit frohem RauschenWenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,Der ganze Sinn des hellen Bildes lebtAls wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimtUnd sich die Ansicht wieder verschönt und sichAn Bergen, wo die Bäume grünen,Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,O! welche Freude haben die Menschen! froh Gehn an Gestaden Einsame, Ruh´ und Lust Und Wonne der Gesundheit blühet, Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Trauert nicht!Denn heilig ist mein End´ und schön, – o Lust,Lust, die den Neugeborenen umfängt,Wenn droben er die neuen Pfade wandelt,Dich ahnd´ ich, wie der Schiffer, wenn er nahDem Blütenwald der Mutterinsel kommt,Schon atmet liebender die Brust. Und seinGealtert Angesicht verklärt ErinnerungDer ersten goldnen Jugendwonne wieder!Und, o Vergessenheit! Versöhnerin! –Voll Segens ist die Seele mir, ihr Lieben!
Wenn aus der Tiefe kommt der Frühling in das Leben,Es wundert sich der Mensch, und neue Worte strebenAus Geistigkeit, die Freude kehret wiederUnd festlich machen sich Gesang und Lieder.Das Leben findet sich aus Harmonie der Zeiten,Daß immerdar den Sinn Natur und Geist geleiten,Und die Vollkommenheit ist Eines in dem Geiste,So findet vieles sich, und aus Natur das meiste.(Scardanelli)
Hier der Vogel, dort der Baum –Wie wir neben ihnen leben!Wohl! Verstehn uns selber kaum,Doch was mag sich dort begeben!Wieviel Leben uns umflutet,Unaufhörlich ausgegossen!Wieviel Seele nur vermutet,Nur gefühlt, doch nie erschlossen!
Als von des Friedens heilgen Talen,Wo sich die Liebe Kränze wand,Hinüber zu den GöttermahlenDes goldnen Alters Zauber schwand,Als nun des Schicksals ehrne Rechte,Die große Meisterin, die Not,Dem übermächtigen GeschlechteDen langen, bittern Kampf gebot, Da sprang er aus der Mutter Wiege,Da fand er sie, die schöne SpurZu seiner Tugend schwerem Siege,Der Sohn der heiligen Natur;Der hohen Geister höchste Gabe,Der Tugend Löwenkraft begannIm Siege, den ein GötterknabeDen Ungeheuern abgewann. Es kann die Lust der goldnen ErnteIm Sonnenbrande nur gedeihn;Und nur in seinem Blute lernteDer Kämpfer, frei und stolz zu sein;Triumph! Die Paradiese schwanden,Wie Flammen aus der Wolke Schoß,Wie Sonnen aus dem Chaos, wandenAus Stürmen sich Heroen los. Der Not ist jede Lust entsprossen,Und unter Schmerzen nur gedeihtDas Liebste, was mein Herz genossen,Der holde Reiz der Menschlichkeit;So stieg, in tiefer Flut erzogen,Wohin kein sterblich Auge sah,Stillächelnd aus den schwarzen WogenIn stolzer Blüte Cypria. Durch Not vereiniget, beschwurenVom Jugendtraume süß berauschtDen Todesbund die Dioskuren,Und Schwert und Lanze ward getauscht;In ihres Herzens Jubel eiltenSie, wie ein Adlerpaar, zum Streit,Wie Löwen ihre Beute, teiltenDie Liebenden Unsterblichkeit. – Die Klagen lehrt die Not verachten,Beschämt und ruhmlos läßt sie nichtDie Kraft der Jünglinge verschmachten,Gibt Mut der Brust, dem Geiste Licht;Der Greise Faust verjüngt sie wieder;Sie kömmt, wie Gottes Blitz, heran,Und trümmert Felsenberge nieder,Und wallt auf Riesen ihre Bahn. Mit ihrem heilgen Wetterschlage,Mit Unerbittlichkeit vollbringtDie Not an Einem großen Tage,Was kaum Jahrhunderten gelingt;Und wenn in ihren UngewitternSelbst ein Elysium vergeht,Und Welten ihrem Donner zittern –Was groß und göttlich ist, besteht. – O du, Gespielin der Kolossen,O weise, zürnende Natur,Was je ein Riesenherz beschlossen,Es keimt´ in deiner Schule nur.Wohl ist Arkadien entflohen;Des Lebens beßre Frucht gedeihtDurch sie, die Mutter der Heroen,Die eherne Notwendigkeit. – Für meines Lebens goldnen MorgenSei Dank, o Pepromene, dir!Ein Saitenspiel und süße SorgenUnd Träum und Tränen gabst du mir;Die Flammen und die Stürme schontenMein jugendlich Elysium,Und Ruh und stille Liebe throntenIn meines Herzens Heiligtum. Es reife von des Mittags Flamme,Es reife nun vom Kampf und SchmerzDie Blüt am grenzenlosen Stamme,Wie Sprosse Gottes, dieses Herz!Beflügelt von dem Sturm, erschwingeMein Geist des Lebens höchste Lust,Der Tugend Siegeslust verjüngeBei kargem Glücke mir die Brust! Im Heiligsten der Stürme falleZusammen meine Kerkerwand,Und herrlicher und freier walleMein Geist ins unbekannte Land!Hier blutet oft der Adler Schwinge;Auch drüben warte Kampf und Schmerz!Bis an der Sonnen letzte ringe,Genährt vom Siege, dieses Herz.
Mit gelben Birnen hängetund voll mit wilden Rosendas Land in den See,ihr holden Schwäne,und trunken von Küssentunkt ihr das Hauptins heilignüchterne Wasser.Weh mir, wo nehm´ ich, wennes Winter ist, die Blumen, und woden Sonnenscheinund Schatten der Erde?Die Mauern stehnsprachlos und kalt, im Windeklirrren die Fahnen.
Kommt den Jubelsang mit uns zu singen,Denen Liebe gab die Schöpferin!Millionen, kommt emporzuringenIm Triumphe zu der Königin!Erdengötter, werft die Krone nieder!Jubelt, Millionen fern und nah!Und ihr, Orione, hallt es wider:Heilig, heilig ist Urania!
"Warum huldigst du, heiliger Sokrates,diesem Jünglinge stets?Kenntest du Größeres nicht?Warum siehet mit Liebe,wie auf Götter, dein Aug´ auf ihn?"Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste,hohe Jugend versteht, wer in die Welt geblickt,und es neigen die Weisenoft am Ende zu Schönem sich.