Alles Glück auf Erden,Freunde, gibt der Kampf!Ja, um Freund zu werden,braucht es Pulverdampf!Eins in Drei´n sind Freunde:Brüder vor der Not,Gleiche vor dem Feinde,Freie – vor dem Tod!
Die Hand, die herzlich dargeboteneZurückgegeben, zweifelhaften Auges,Und auf der Zunge wägend Silb´ um Silbe,Das Herz, den aufgebrochnen Brief zurückGewiesen, ungelesen, ungedeutet!Und das von Dir!Herum im Kreise stauntenUnd lachten Eintagsfliegen, flogen weiterUnd summten ärgerlich Gesumm. JedochEin Gott riß mich heraus, mit wilder SchwermutDen Sinn umnachtend. –Und lächelnd schau´ ich jetzt die Fäden an,Die durchgeriss´nen, durch die Hand mir gleitend,An denen es wie Blut und Tränen glänzt;Sie waren schoen und sind es noch, und wieDes späten Sommers Schleier fliehn sie fort,Ein Windhauch spielt mit ihnen, und das GoldDer Abendsonne glüht und glitzert drinnen.Du nicht mehr mein! Es spielt mein liebster TraumMit deinem Bild, und einsam steigst du aufAus Herzenstiefen wie ein Stern, entglommenAn meines Lebens nächt´gem Himmel – dochSchon ferne, ach zu ferne, schon versunken!
Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?Noch immer, Freund, die alten Mucken?Ich hör´ dich lästern, lärmen, spucken –Geduld und Herz bricht mir dabei.Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,ein fettes Krötchen zu verschlucken,Geschwind und ohne hinzugucken! –Das hilft dir von der Dyspepsei!
An der Brücke standjüngst ich in brauner Nacht.Fernher kam Gesang:goldener Tropfen quoll´süber die zitternde Fläche weg.Gondeln, Lichter, Musik -trunken schwamm´s in die Dämmerung hinaus.Meine Seele, mein Saitenspiel,sang sich, unsichtbar berührt,heimlich ein Gondellied dazu,zitternd vor bunter Seligkeit.- Hörte jemand ihr zu?...
Scharf und milde, grob und fein,Vertraut und seltsam, schmutzig und rein,Der Narren und Weisen Stelldichein:dies alles bin ich, will ich sein,Taube zugleich, Schlange und Schwein!
So häng ich denn auf krummem Asteund schaukle meine Müdigkeit.Ein Vogel lud mich her zu Gaste,ein Vogelnest ist´s, drin ich raste.Wo bin ich doch? Ach, weit! Ach weit!Das weiße Meer liegt eingeschlafen,und purpurn steht ein Segel drauf.Fels, Feigenbäume, Turm und Hafen,Idylle rings, Geblök von Schafen, –Unschuld des Südens, nimm mich auf!Nur Schritt für Schritt – das ist kein Leben,stets Bein vor Bein macht deutsch und schwer.Ich hieß den Wind mich aufwärts heben,ich lernte mit den Vögeln schweben, –nach Süden flog ich übers Meer.Vernunft? Verdrießliches Geschäfte!Das bringt uns allzubald ans Ziel!Im Fliegen lernt ich, was mich äffte, –schon fühl ich Mut und Blut und Säftezu neuem Leben, neuem Spiel…Einsam zu denken nenn ich weise,doch einsam singen – wäre dumm!So hört ein Lied zu eurem Preiseund setzt euch still um mich im Kreise,ihr schlimmen Vögelchen, herum!So jung, so falsch, so umgetriebenscheint ganz ihr mir gemacht zum Liebenund jedem schönen Zeitvertreib!Im Norden – ich gesteh´s mit Zaudern –liebt ich ein Weibchen, alt zum Schaudern:– die Wahrheit – hieß dies alte Weib....
Die Krähen schreinUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein. –Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!Nun stehst du starr,Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!Was bist du NarrVor Winters in die Welt entflohn?Die Welt – ein TorZu tausend Wüsten stumm und kalt!Wer das verlor,Was du verlorst, macht nirgends halt.Nun stehst du bleich,Zur Winter-Wanderschaft verflucht,Dem Rauche gleich,Der stets nach kältern Himmeln sucht.Flieg, Vogel, schnarrDein Lied im Wüstenvogel-Ton!Versteck, du Narr,Dein blutend Herz in Eis und Hohn!Die Krähen schreinUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein, –Weh dem, der keine Heimat hat!
Tag meines Lebens! die Sonne sinkt. Schon steht die glatte Flut vergüldet. Warm atmet der Fels: schlief wohl zu Mittag das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf? – In grünen Lichtern spielt Glück noch der braune Abgrund herauf. Tag meines Lebens! gen Abend gehts! Schon glüht dein Auge halbgebrochen, schon quillt deines Taus Tränengeträufel, schon läuft still über weiße Meere deiner Liebe Purpur, deine letzte zögernde Seligkeit.
Noch einmal, ehe ich weiterzieheund meine Blicke vorwärts sende, heb ich vereinsamt meine Händezu dir empor, zu dem ich fliehe, dem ich in tiefster HerzenstiefeAltäre feierlich geweiht,daß allezeitmich deine Stimme wieder riefe.Darauf erglüht tief eingeschriebendas Wort dem unbekannten Gotte.Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotteauch bis zur Stunde bin geblieben:Sein bin ich – und ich fühl die Schlingen,die mich im Kampf darniederziehnund, mag ich fliehn, mich doch zu seinem Dienste zwingen.Ich will dich kennen, Unbekannter.Du tief in meine Seele Greifender, mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, du Unfaßbarer, mir Verwandter!Ich will dich kennen, selbst dir dienen.