Alles Glück auf Erden,Freunde, gibt der Kampf!Ja, um Freund zu werden,braucht es Pulverdampf!Eins in Drei´n sind Freunde:Brüder vor der Not,Gleiche vor dem Feinde,Freie – vor dem Tod!
Nein! Komm zurück.Mit allen deinen Martern!Zum Letzten aller Einsamen,O, komm zurück!All meine Tränen – Bäche laufenZu dir den Lauf!Und meine letzte Herzensflamme –Dir glüht sie aufO, komm zurück!Mein unbekannter Gott!Mein Schmerz!Mein letztes – Glück!
An der Brücke standjüngst ich in brauner Nacht.Fernher kam Gesang:goldener Tropfen quoll´süber die zitternde Fläche weg.Gondeln, Lichter, Musik -trunken schwamm´s in die Dämmerung hinaus.Meine Seele, mein Saitenspiel,sang sich, unsichtbar berührt,heimlich ein Gondellied dazu,zitternd vor bunter Seligkeit.- Hörte jemand ihr zu?...
So häng ich denn auf krummem Asteund schaukle meine Müdigkeit.Ein Vogel lud mich her zu Gaste,ein Vogelnest ist´s, drin ich raste.Wo bin ich doch? Ach, weit! Ach weit!Das weiße Meer liegt eingeschlafen,und purpurn steht ein Segel drauf.Fels, Feigenbäume, Turm und Hafen,Idylle rings, Geblök von Schafen, –Unschuld des Südens, nimm mich auf!Nur Schritt für Schritt – das ist kein Leben,stets Bein vor Bein macht deutsch und schwer.Ich hieß den Wind mich aufwärts heben,ich lernte mit den Vögeln schweben, –nach Süden flog ich übers Meer.Vernunft? Verdrießliches Geschäfte!Das bringt uns allzubald ans Ziel!Im Fliegen lernt ich, was mich äffte, –schon fühl ich Mut und Blut und Säftezu neuem Leben, neuem Spiel…Einsam zu denken nenn ich weise,doch einsam singen – wäre dumm!So hört ein Lied zu eurem Preiseund setzt euch still um mich im Kreise,ihr schlimmen Vögelchen, herum!So jung, so falsch, so umgetriebenscheint ganz ihr mir gemacht zum Liebenund jedem schönen Zeitvertreib!Im Norden – ich gesteh´s mit Zaudern –liebt ich ein Weibchen, alt zum Schaudern:– die Wahrheit – hieß dies alte Weib....
Die Krähen schreinUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein. –Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!Nun stehst du starr,Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!Was bist du NarrVor Winters in die Welt entflohn?Die Welt – ein TorZu tausend Wüsten stumm und kalt!Wer das verlor,Was du verlorst, macht nirgends halt.Nun stehst du bleich,Zur Winter-Wanderschaft verflucht,Dem Rauche gleich,Der stets nach kältern Himmeln sucht.Flieg, Vogel, schnarrDein Lied im Wüstenvogel-Ton!Versteck, du Narr,Dein blutend Herz in Eis und Hohn!Die Krähen schreinUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein, –Weh dem, der keine Heimat hat!
Die Hand, die herzlich dargeboteneZurückgegeben, zweifelhaften Auges,Und auf der Zunge wägend Silb´ um Silbe,Das Herz, den aufgebrochnen Brief zurückGewiesen, ungelesen, ungedeutet!Und das von Dir!Herum im Kreise stauntenUnd lachten Eintagsfliegen, flogen weiterUnd summten ärgerlich Gesumm. JedochEin Gott riß mich heraus, mit wilder SchwermutDen Sinn umnachtend. –Und lächelnd schau´ ich jetzt die Fäden an,Die durchgeriss´nen, durch die Hand mir gleitend,An denen es wie Blut und Tränen glänzt;Sie waren schoen und sind es noch, und wieDes späten Sommers Schleier fliehn sie fort,Ein Windhauch spielt mit ihnen, und das GoldDer Abendsonne glüht und glitzert drinnen.Du nicht mehr mein! Es spielt mein liebster TraumMit deinem Bild, und einsam steigst du aufAus Herzenstiefen wie ein Stern, entglommenAn meines Lebens nächt´gem Himmel – dochSchon ferne, ach zu ferne, schon versunken!
Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?Noch immer, Freund, die alten Mucken?Ich hör´ dich lästern, lärmen, spucken –Geduld und Herz bricht mir dabei.Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,ein fettes Krötchen zu verschlucken,Geschwind und ohne hinzugucken! –Das hilft dir von der Dyspepsei!
Es zuckt die Lippe und das Auge lacht,Und doch steigt´s vorwurfsvoll empor,Das Bild aus tiefer, tiefer Herzensnacht –Der milde Stern an meines Himmels Tor.Er leuchtet siegreich – und die Lippe schließtSich dichter – und die Träne fließt.
IMein Herz ist wie ein See so weitdrin lacht dein Antlitz sonnenlichtin tiefer, süßer Einsamkeit,wo leise Well’ an Well’ sich bricht.Ist’s Nacht, ist’s Tag? Ich weiß es nicht.Lacht doch auf mich so lieb und linddein sonnenlichtes Angesicht,und selig bin ich wie ein Kind.IIEs ist der Wind um Mitternacht,der leise an mein Fenster klopft. Es ist der Regenschauer sacht,der leis an meiner Kammer tropft.Es ist der Traum von meinem Glück,der durch mein Herz streift wie der Wind.Es ist der Hauch von deinem Blick,der durch mein Herz schweift regenlind.IIIEinsam durch den düsterblauennächt’gen Himmel seh’ ich grelleBlitze zucken an den Brauenschwarzgewölbter Wolkenwelle.Einsam loht der Stamm der Fichtefern an duft’ger Bergeshalde. Drüber hin im roten Lichte zieht der fahle Rauch zum Walde.In des Himmels fernes Leuchtenrinnt der Regen zart und leise,traurig, schaurig, eigner Weise. –In deinen tränenfeuchtenAugen ruht ein Blick,der schmerzlich, herzlichdir und mir verwehte Leiden,verlorne Stunden und zerronnen Glückzurückrief beiden. –IV In stillen Stunden sinn’ ich oft,was mir so sehnlich bangt und graut,wenn unvermerkt und unverhofftein süßer Traum mich übertaut.Weiß nicht, was ich hier träum’ und sinn’,weiß nicht, was ich noch leben soll;– und doch, wenn ich so selig bin,schlägt mir mein Herz so sehnsuchtsvoll.
Verhaßt ist mir das Folgen und das Führen.Gehorchen? Nein! Und aber nein – Regieren!Wer sich nicht schrecklich ist, macht niemand Schrecken:Und nur wer Schrecken macht, kann andre führen.Verhaßt ist mirs schon, selber mich zu führen!Ich liebe es, gleich Wald- und Meerestieren,mich für ein gutes Weilchen zu verlieren,in holder Irrnis grüblerisch zu hocken,von ferne her mich endlich heimzulocken,mich selber zu mir selber – zu verführen.