In dunkler Erde ruht der heilige Fremdling.Es nahm von sanftem Munde ihm die Klage der Gott,Da er in seiner Blüte hinsank.Eine blaue BlumeFortlebt sein Lied im nächtlichen Haus der Schmerzen.
Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle, Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen. Ein reines Blau tritt aus verfallner Hülle; Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen. Gekeltert ist der Wein, die milde Stille Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel; Im roten Wald verliert sich eine Herde. Die Wolke wandert übern Weiherspiegel; Es ruht des Landmanns ruhige Gebärde. Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden,Und Engel treten leise aus den blauenAugen der Liebenden, die sanfter leiden.Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehnIm klaren Blau die weißen zarten.Bedächtig stille Menschen gehnAm Abend durch den alten Garten.Der Ahnen Marmor ist ergrautEin Vogelzug streift in die Weiten.Ein Faun mit toten Augen schautNach Schatten, die ins Dunkel gleiten.Das Laub fällt rot vom alten BaumUnd kreist herein durchs offene Fenster.Ein Feuerschein glüht auf im RaumUnd malet trübe Angstgespenster.Opaliger Dunst webt über das GrasEin Teppich von verwelkten Düften.Im Brunnen schimmert wie grünes GlasDie Mondessichel in frierenden Lüften.
Über den Wäldern schimmert bleichDer Mond, der uns träumen macht,Die Weide am dunklen TeichWeint lautlos in die Nacht.Ein Herz erlischt – und sachtDie Nebel fluten und steigen –Schweigen, Schweigen!
Immer wieder kehrst du Melancholie,O Sanftmut der einsamen Seele.Zu Ende glüht ein goldener Tag.Demutsvoll beugt sich dem Schmerz der Geduldige,Tönend von Wohllaut und weichem Wahnsinn.Siehe! es dämmert schon.Wieder kehrt die Nacht und klagt ein SterblichesUnd es leidet ein anderes mit.Schaudernd unter herbstlichen SternenNeigt sich jährlich tiefer das Haupt.
Triff mich Schmerz! Die Wunde glüht.Dieser Qual hab´ ich nicht acht!Sieh aus meinen Wunden blühtRätselvoll ein Stern zur Nacht!Triff mich Tod! Ich bin vollbracht.
Wo bist du, die mir zur Seite ging, Wo bist du, Himmelsangesicht? Ein rauher Wind höhnt mir ins Ohr: du Narr! Ein Traum! Ein Traum! Du Tor! Und doch, und doch! Wie war es einst, Bevor ich in Nacht und Verlassenheit schritt? Weißt du es noch, du Narr, du Tor! Meiner Seele Echo, der rauhe Wind: O Narr! O Tor! Stand sie mit bittenden Händen nicht, Ein trauriges Lächeln um den Mund, Und rief in Nacht und Verlassenheit! Was rief sie nur! Weißt du es nicht? Wie Liebe klang´s. Kein Echo trug Zu ihr zurück, zu ihr dies Wort. War´s Liebe? Weh, daß ich´s vergaß! Nur Nacht um mich und Verlassenheit, Und meiner Seele Echo – der Wind! Der höhnt und höhnt: O Narr! O Tor!
Die Sonnenblumen leuchten am Zaun, Still sitzen Kranke im Sonnenschein. Im Acker mühn sich singend die Fraun, Die Klosterglocken läuten darein.Die Vögel sagen dir ferne Mär, Die Klosterglocken läuten darein. Vom Hof tönt sanft die Geige her. Heut keltern sie den braunen Wein.Da zeigt der Mensch sich froh und lind. Heut keltern sie den braunen Wein. Weit offen die Totenkammern sind Und schön bemalt vom Sonnenschein.
Wenn der Schnee ans Fenster fällt, lang die Abendglocke läutet, vielen ist der Tisch bereitet und das Haus ist wohlbestellt. Mancher auf der Wanderschaft kommt ans Tor auf dunklen Pfaden. Golden blüht der Baum der Gnaden aus der Erde kühlem Saft. Wanderer, tritt still herein; Schmerz versteinerte die Schwelle. Da erglänzt in reiner Helle auf dem Tische Brot und Wein.