Im wunderschönen Monat Mai,als Knospen sprangen,da ist in meinem Herzendie Liebe aufgegangen.Im wunderschönen Monat Mai,als alle Vögel sangen,da hab ich ihr gestandenmein Sehnen und Verlangen.
Ich weiß nicht was soll es bedeuten Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr gold´nes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabey; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. Den Schiffer, im kleinen Schiffe, Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh´! Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Loreley gethan.
Daß du mich liebst, das wußt´ ich,Ich hatt´ es längst entdeckt.Doch als du mir´s gestanden,Hat es mich tief erschreckt. Ich stieg wohl auf die BergeUnd jubelte und sang:Ich ging ans Meer und weinteBeim Sonnenuntergang. Mein Herz ist wie die SonneSo flammend anzusehn,Und in ein Meer von LiebeVersinkt es groß und schön.
Unterm weißen Baume sitzend,Hörst du fern die Winde schrillen,Siehst, wie oben stumme WolkenSich in Nebeldecken hüllen;Siehst, wie unten ausgestorbenWald und Flur, wie kahl geschoren; –Um dich Winter, in dir Winter,Und dein Herz ist eingefroren.Plötzlich fallen auf dich niederWeiße Flocken, und verdrossenMeinst du schon, mit SchneegestöberHab´ der Baum dich übergossen.Doch es ist kein Schneegestöber,Merkst es bald mit freud´gem Schrecken;Duft´ge Frühlingsblüten sind es,Die dich necken und bedecken.Welch ein schauersüßer Zauber!Winter wandelt sich in Maie,Schnee verwandelt sich in Blüten,Und dein Herz, es liebt aufs neue.
Hast du die Lippen mir wundgeküßt,So küsse sie wieder heil,Und wenn du bis Abend nicht fertig bist,So hat es auch keine Eil.Du hast ja noch die ganze Nacht,Du Herzallerliebste mein!Man kann in solch einer ganzen NachtViel küssen und selig sein.
Das Meer erglänzte weit hinausIm letzten Abendscheine;Wir saßen am einsamen Fischerhaus,Wir saßen stumm und alleine.Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,Die Möwe flog hin und wider;Aus deinen Augen, liebevoll,Fielen die Tränen nieder.Ich sah sie fallen auf deine Hand,Und bin aufs Knie gesunken;Ich hab von deiner weißen HandDie Tränen fortgetrunken.Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib,Die Seele stirbt vor Sehnen; -Mich hat das unglücksel´ge Weib Vergiftet mit ihren Tränen.
Am fernen HorizonteErscheint, wie ein Nebelbild,Die Stadt mit ihren TürmenIn Abenddämm´rung gehüllt.Ein feuchter Windzug kräuseltDie graue Wasserbahn;Mit traurigem Takte rudertDer Schiffer in meinem Kahn.Die Sonne hebt sich noch einmalLeuchtend vom Boden empor,Und zeigt mir jene Stelle,Wo ich das Liebste verlor.
Gott gab uns nur einen Mund,weil zwei Mäuler ungesund.Mit dem einen Munde schonschwatzt zuviel der Erdensohn.Hat er jetzt das Maul voll Brei,muß er schweigen unterdessen;hätte er der Mäuler zwei,löge er sogar beim Essen.
Romanzero(König David)Lächelnd scheidet der Despot, denn er weiß, nach seinem Tod wechselt Willkür nur die Hände, und die Knechtschaft hat kein Ende. Armes Volk! wie Pferd und Farrn bleibt es angeschirrt am Karrn und der Nacken wird gebrochen, der sich nicht bequemt den Jochen. Sterbend spricht zu Salomo König David: Apropos daß ich Joab dir empfehle einer meiner Generäle. Dieser tapfre General ist seit Jahren mir fatal doch ich wagte den Verhaßten niemals ernstlich anzutasten. Du, mein Sohn, bist fromm und gut gottesfürchtig, stark genug und es wird dir leicht gelingen, jenen Joab umzubringen.
Still ist die Nacht, es ruhn die Gassen,In diesem Hause wohnte mein Schatz;sie hat schon längst die Stadt verlassen,Doch steht noch das Haus auf demselben Platz.Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe,Und ringt die Hände vor Schmerzensgewalt;Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe –Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt.Du Doppelgänger! Du bleicher Geselle!Was äffst du nach mein Liebesleid,Das mich gequält auf dieser Stelle,So manche Nacht in alter Zeit?