Du führtest einem heil´gen AmtAuf schönen Pfaden mich entgegenUnd hast die Kraft in mir entflammtUnd gossest auf mich deinen Segen,Und machtest sanft und leicht mein Joch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!Der Friede wohn in meinem Haus,Es geht mich leuchtendem GefiederEin heit´rer Engel ein und aus,Erzählt mir Märchen, singt mir LiederUnd schenkt mir gold´ne Träume noch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!Und einer heil´gen Flamme gleich,Die auf dem goldnen Leuchter glühet,Ist sie, die treu und anmutreichSich liebend nun um mich bemühetJe länger um so lieber noch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!Es spielt um mich ein holdes Kind,Es grüßen helle Augensterne,Die Tage fliehen wie der Wind,Und von der Zukunft träum´ ich gerne;Mein Kind, ein Mann! erleb´ ich´s noch?O Gott, wie glücklich bin ich doch!Wohl weiß auch ich, was Trübsal heißt,Und hab´s bei früher Zeit erfahren;Doch in dem Kampf erstarkt der Geist,Und die Geduld wächst mit den Jahren,Und Hoffnung bleibt am Grabe noch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!
Liebe kann nur dich erhebenAus dem Staub, der dich umwallt;Liebe nur verleiht dem LebenHeilig göttliche Gestalt.Frei ist nur, wen sie bezwungen,Glücklich nur, wen sie beglückt,Mächtig nur, wen sie durchdrungen,Und nur schön, wen sie geschmückt.
Der du der Freund der Kinder bistIm, Himmel und auf Erden,Laß auch mein Kind, Herr Jesu Christ,Dein liebes Kindlein werden.Mit lieb und Glauben mach ihm weitDas Herz und lehr es tretenVor dinen Thron und allezeitRecht kindhaft zu dir beten.Und laß von deiner Gnade ScheinEs hell erleuchet stehenUnd bei ihm immer aus und einDes Himmels Engel gehen.
O Liebe, deine GedankenSind höher als Himmelshöh!O Liebe, deine GedankenSind tiefer als die See!O Liebe, deine GedankenSind schneller als der Wind,Und leuchtender viel tausendmal,Als Sonnenstrahlen sind.
Oft stellt sich jene Zeit mir dar,wo ich ein frohes Kind noch warund oft am knisternden Kaminmich wiegte auf des Vaters Knien.Und wenn der Abend still genaht,die Mutter um ein Märchlein bat,wo sie dann freundlich ausgestelltvor meinem Blick die Zauberwelt:Mit Bäumen, welche ewig grünen,mit Blumen, welche nie verblüh´n,mit Schlössern von Diamantenstein,mit Rittern, Riesen, Zwergen, Fei´n.
Keiner kann in leichtem SpielDieses Lebens Preis erjagen;Fest ins Auge faß das Ziel,Bis die Pulse höher schlagenUnd sich dir an Fuß und HandWieder straff die Sehne spannt.Und so wandre Schritt für SchrittDen Gefahren kühn entgegen:Hoch das Haupt und fest der TrittUnd im Herzen Gottes Segen,Auf der Stirn des Kampfes Schweiß:So gewinnest du den Preis.
Aus fernem Land,vom Meeresstrandauf hohen, luftigen Wegenfliegst, Schwalbe, duohne Rast und Ruhder lieben Heimat entgegen.So ohne Rastin freudiger Hastauf hohen, luftigen Wegenflieg ich unverwandtdem Heimatland,dem lenzgeschmückten,entgegen.
Bedenk´, bedenk´, o Menschenkind,Dein Leben ist wie Spreu im Wind,Der Tod hat schnelle Flügel!Wer weiß, wie bald der Morgen graut,Wo man das letzte Haus dir baut,Sein Dach auf grünem Hügel.Was jagst du mit so viel BeschwerNach Gold und Macht, nach Ruhm und Ehr?
Tod, dir zum RaubeFiel eine Welt,Die du dem StaubeWieder gesellt.Hoffen und Sehnen,Schimmerndes Los,Wunden und ThränenDecket das Moos.Wer kann ermessen,Was sie erstrebt?Schon ward´s vergessen,Daß sie gelebt.
Kleine Lerche, du steigstsingend auf luftiger Bahnfröhlich himmelan;aber wie hoch die Schwinge dich trug,immer neigstschweigend du wiederdeinen Flugtief zur Erde nieder,müde verlangend nach Ruh.Lerche, mein Bild bist du.