Zur weißen Gans sprach einst vertraulich eine graue:"Laß uns spazieren gehn nach jener grünen Aue;Dort tun wir beide uns im jungen Grase gütlich,Denn in Gesellschaft gackt es sich doch gar gemütlich.""Nein", sprach die weiße Gans, "da muß ich refüsieren,Mit meinesgleichen nur geh´ ich am Tag spazieren,Vertraulichkeit mit dir gereichte nur zur Schande,Zwar bin ich eine Gans, doch eine Gans von Stande."
Was Gott dir gibt Was Gott dir gibt, das wahr´ als PfandVon seiner Gnad´ und TreueUnd schling darum der Liebe BandMit jedem Tag aufs neue.Und was er nimmt, das laß ihm gern,Es ist wohl aufgehoben,Es kommt die Zeit, wo du den HerrnAuch dafür lernest loben.
Über Nacht, über Nachtkommt still das Leid,Und du bist erwacht,O traurige Zeit!Du grüßest den dämmernden MorgenMit Weinen und Sorgen.Über Nacht, über NachtKommt das stille Glück,Und du bist erwacht,O selig Geschick!Der düstere Traum ist zerronnenUnd Freude gewonnen.Über Nacht, über NachtKommt Freud und Leid,Und eh du´s gedacht,Verlassen dich beid Und gehen, dem Herren zu sagen,Wie du sie getragen.
Wenn die trüben Tage grauen,kalt und feindlich blickt die Welt,findet bald sich dein Vertrauenganz auf dich allein gestellt. -Aber in dich selbst verwiesenaus der alten Freuden Land,siehst du neuen Paradiesendeinen Glauben zugewandeutscher -Als dein Eigenstes erkennst du,was dir fremd und feind erschien,und mit neuem Namen nennst dudein Geschick und nimmst es hin. -Was dich zu erdrücken drohte,zeigt sich freundlich, atmet Geist,ist ein Führer, ist ein Bote,der dich hoch und höher weist.
Keiner kann in leichtem SpielDieses Lebens Preis erjagen;Fest ins Auge faß das Ziel,Bis die Pulse höher schlagenUnd sich dir an Fuß und HandWieder straff die Sehne spannt.Und so wandre Schritt für SchrittDen Gefahren kühn entgegen:Hoch das Haupt und fest der TrittUnd im Herzen Gottes Segen,Auf der Stirn des Kampfes Schweiß:So gewinnest du den Preis.
Tod, dir zum RaubeFiel eine Welt,Die du dem StaubeWieder gesellt.Hoffen und Sehnen,Schimmerndes Los,Wunden und ThränenDecket das Moos.Wer kann ermessen,Was sie erstrebt?Schon ward´s vergessen,Daß sie gelebt.
Du führtest einem heil´gen AmtAuf schönen Pfaden mich entgegenUnd hast die Kraft in mir entflammtUnd gossest auf mich deinen Segen,Und machtest sanft und leicht mein Joch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!Der Friede wohn in meinem Haus,Es geht mich leuchtendem GefiederEin heit´rer Engel ein und aus,Erzählt mir Märchen, singt mir LiederUnd schenkt mir gold´ne Träume noch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!Und einer heil´gen Flamme gleich,Die auf dem goldnen Leuchter glühet,Ist sie, die treu und anmutreichSich liebend nun um mich bemühetJe länger um so lieber noch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!Es spielt um mich ein holdes Kind,Es grüßen helle Augensterne,Die Tage fliehen wie der Wind,Und von der Zukunft träum´ ich gerne;Mein Kind, ein Mann! erleb´ ich´s noch?O Gott, wie glücklich bin ich doch!Wohl weiß auch ich, was Trübsal heißt,Und hab´s bei früher Zeit erfahren;Doch in dem Kampf erstarkt der Geist,Und die Geduld wächst mit den Jahren,Und Hoffnung bleibt am Grabe noch:O Gott, wie glücklich bin ich doch!
Der Bauer steht vor seinem Feld und zieht die Stirne kraus in Falten. "Ich hab den Acker wohlbestellt, auf reine Aussaat streng gehalten; nun seh mir eins das Unkraut an! Das hat der böse Feind getan!" Da kommt sein Knabe hochbeglückt, mit bunten Blüten reich beladen; im Felde hat er sie gepflückt, Kornblumen sind es, Mohn und Raden. Er jauchzt: "Sieh, Vater, nur die Pracht! Die hat der liebe Gott!" gemacht!"