Ich liebe die deutsche Gründlichkeit,Sie kann keinen Apfel essen,Sie wisse denn, von welchem BaumSein Urkern fiel vordessen.Sie denkt und denkt, doch bis sie sichDas tiefe Wissen erworben –Die Äpfel sind verfault seit lang,Die Menschen sind gestorben."Doch" – spricht sie – "es ist besser so,Daß die Schweine die Äpfel fressen,Als daß wir sie selbst ohne VorbedachtUnd ohne Nachbedacht essen.Jetzt können wir unsern deutschen SchmerzDoch klagen, und das ist lyrisch;Doch zu genießen so gradezu,So ohne Vernunft, ist tierisch."Schad ists, daß Adam kein Deutscher war,Er hätte solang nicht gebissenBis er die Zähne verloren hätt –Wir würden von Not nichts wissen.Drum lieb ich die deutsche Gründlichkeit,Die leider zu spät geboren;Hat sie zu kurze Beine auch,So hat sie doch lange Ohren.
Nun liebst Du tief im Grunde Und schlummerst Nacht und Tag – Es traf mich diese Kunde Als wie ein Keulenschlag. Und glaubt ich dich verloren, Verschwunden ohne Frist – Scheinst du mir neu geboren, Seit du gestorben ist. Nun blick ich unabwendig In die Vergangenheit – Da wirst du mir lebendig In deiner Lieblichkeit. Doch statt nach fernen Landen Bist du jetzt ganz verreist – Jetzt hab ich erst verstanden, Ach! Was verlieren heißt.
O sel´ger Tag! O sel´ge Lust!Mein bist du! Wie ein junger Held,So lieg´ ich stolz an deiner Brust,Als läg´ ich an der Brust der Welt.Stumm darf ich ruh´n an deinem Mund,Bis ich versinke ganz in dir;Das Meer der Lust ist ohne GrundUnd schlägt zusammen über mir.
Jüngst sagt ich dir mit kühnem ScherzenEin Liebeswort von trautem Schall,Das klingt mir fort und fort im HerzenUnd schlägt wie eine Nachtigall –Das trillert ohne Rast und Ruh´:Du Liebe du!Gern möcht´ ich dir es öfter sagen,Dies holde Wort, so treu gemeint;Gar lockend ist´s, mit süßem ZagenZu wagen, was verboten scheint –Vergönne, daß ich´s wieder tu´:Du Liebe du!Dürft´ ich dich so im Ernste nennen!Dürft´ all mein Ich im Du vergehen!Im freien, freudigen Bekennen,Wie gut sich Herz und Herz verstehen –O laß mich sagen immerzu: Du Liebe du!
O wende dich nicht ab von mir,O schau mich wieder freundlich an!Nur einen solchen Blick von dir,Wie er mir sonst so wohlgetan!Ich will ja folgen wie ein Kind,Ich will ja schweigen wie das Grab,Mit keinem Wörtlein, noch so lind,Gestehn, daß ich so lieb dich hab.Gern will ich tragen jede Pein,Nur sei mir wieder gut und mild!Ach! Ohne Hoffnung kann ich sein,Nicht ohne dich, du süßes Bild!
Geh´ still auf deinen Wegen,Wie auch die Menge schilt,Du trägst in dir den Segen,Der alles Leid vergilt.Ob sich die Menschen zeigen,Auch klein und liebelos,Der Menschheit bleib´ treu eigen,Die ist so schön und groß.