Es spürt mich Einer in allem Rosenduft, Ahne ich manchmal. Und er sucht mich auch In Fliederblüten und den blauen Glocken. Aber ich weiß mich selber nicht. Ich will ihm gerne beide Hände reichen; Nur meine Glieder sind so unbeschwert, Daß ich mir immer wie ein Wind entgleite. Ich glaube, daß ich noch nicht geboren bin.
Wir denken euch im Gleiten manchmal, Lebende,Durch Traum und Ahnung und die Flut des Abends:Ihr Schmerzlichen, wenn ihr in schweren TatenZur Tiefe sinkt.Wir stiegen steil empor,Da unserm Aufbruch keine Ziele standen,Uns grenzenlos die Wanderschaft empfing.Nun sind wir über euch, und euer fernstesGeschehen löscht, Erinnerung, vertan,Uraltes Lächeln unserer Vergangenheit.
Mein Fenster lehnt sich weit in den Abend hinaus,Die Wolken stehen über den Dächern, ein Blumenstrauß,Die Luft streichelt mich und ist sanft und voll großer Güte.Ich aber halte die Hände gefaltet, denn ich bin müde,Und höre verwundert auf das beschwingte SchreitenDer Menschen, die auf der Straße vorübergleiten,So sehr sind ihnen heute die Glieder leicht.Nur ich liege, schwergebettet in meine Müde.Manchmal höre ich einen Schritt, der Deinem gleicht,Dann bin ich, Geliebter, wie die Musik der Schritte leichtUnd wie die Wolken über den Dächern silberne Blüte.
Immer sind die dunkeln AbenteuerZwischen uns, wir können oftKeines der vielen blauen Worte finden,Die uns geschenkt sind.Dann, wenn ich die schmalen KrystalleMeines weißen Traumes Dir bringe,Häufst Du rötliche ScheiterUnd glühst ein Feuer.Oder ich möchte mit AbendwindDeine schmerzliche Lippe kühlenUnd er kommt schwül von den GärtenMeiner Sehnsucht.Schwester, immer sind die dunkeln AbenteuerZwischen uns, wir können kaumUnter Schatten erkennen, wie sehrWir uns lieben.
Geh nicht vor mir in dieses unbesungneIn dieses dunkle Reich, das Keiner kennt;Damit Dein Name, dieser lang verklungne,Wenn ich ihn ruf, noch Dich mit Namen nennt.Vertausche nicht Dein Angesicht mit jenenVeränderlichen aus dem fremden Kreis,Die oft im Traum vorübergehn und denenIch keinen Gruß und keinen Wunsch mehr weiß.Laß mich beim Brot gedenken und beim Wein,Daß Du noch glühst, laß nicht mit Schatten-Speise,Mit Blut und Mehl verstohlen her Dich rufen,Wie man Geschiedne ruft: es steigt ihr ScheinUnd ihre unsichtbare Sohle leiseErdwärts herauf die ungeheuren Stufen.
Nenn ich dich Glück? Entsetzen? nenn ich dich Heil oder Folter?Ich weiß keinen NamenZu fassen dich; ich fügte keinen RahmenUm dich, daraus dein Bild nicht löste sichUnd schritt davon.Ich habe dich zu haltenVermocht in keiner einzigen Gestalt.Ich griff mit einer innigen GewaltUnd was ich griff, lächelte schon gespalten…Du bist so weise dich stets zu entwindenAus meinen Worten, meinem Blick, der Hand,Daß ich schon oft vermeinte dich zu finden,Wenn ich fand(Unvollendet)
Über die Tage, über die hellen,Wenn sie der Abend verdunkelt hat,Schießen die langen, schießen die schnellenBrücken des Traumes von Stadt zu Stadt.Über die Wälder, über die MeereWölbt sich mitternächtig ihr Flug,Weit wie der Wolken schweifende Heere,Breit wie der Vögel wandernder Zug,Vogelgleich, wolkenhaft, ohne Entgleiten,Denn ihre Pfeiler stehn nahe bewahrt;Aber die Ufer, aber die WeitenZiehn sich entgegen in rasender Fahrt:Und es hebt sich zu der SpieluhrLeisem Gang die Schlange weiß,Die aus Königsgräbern auffuhrIn dem blitzgebahnten Gleis.Und es schnellen tausendfachenWinkes Götter Arm um Arm,Von den Schalen, alten, flachenNährt sich ihrer Finger Schwarm.Und es schwimmen nahe WändeFort in Urwald und Gestade,Drinnen schlingen ohne EndeSich die vielbegangnen Pfade.Unverhaltbar müssen spaltenMunde sich in langen SchreinUnd es brechen die Gestalten,Die befreiten, in sich ein.Aber beim Scheine des Morgens beschlugenSich die Gesichter mit Ferne und Licht,Und die sich töteten und die sich trugen,Liegen allein und erkannten sich nicht.
Wie schien die alte Feindschaft nun besiegeltIn gültigem Vertrag: ein Lächeln hingGeheimnislos von einem Lächelnden; verriegeltSchloß sich der Mund dem Schweigenden, es fingDie Rede sich in anmutvollem SpielVerschlungen wandelnd, schwesterlich vertraut:Wie war den Wandernden verwandt das ZielWie sicher schien das (alte) Haus gebaut:Da traf ein Blick aus alten Feindschaftstagen:Nachtdunkler Weg erstand ins UnbekannteAus sanften Worten strömten wilde Klagen.Gesprochenes erlosch ins Nie-Genannte....(Unvollendet)
Er lebte weil er geboren war,Er fand keinen anderen Grund.Die Mutter liebte ganz früh sein Haar,Einmal Eine dann seinen Mund,Doch war es nicht wichtig und vergingAuch schnell, bevor ers ermessen.Alles in allem war so gering –Er hatte als er zu sterben anfingSich schon seit Jahren vergessen.
Sie stehen jahrelang im Topf aus Ton, Verstockte in sich, selbstverliebte Käuze, In einer rätselhaft verbißnen Fron Der Form: sind Kugel, Kegel, Kreuze, Sie gleichen Birnen, mißgebornen Köpfen, Sind Stein-Gespenster, Schlange, Hand: Verfeindet so dem Außen, daß in Schöpfen Stacheln aufstehn um sie wie eine Wand, Dahinter sie verharrn, anarchisch, kündend, Prophet und Gott, ihr selbstbeseßnes Ich, Bis sie auf einmal stumm, in Blumen mündend, Sich ganz verschweigen, opfern, löschen sich.