Ein glasgeschnittner Würfel füllte das ZimmerSobald es wieder Abend war, den trugEr oft und stand umtaut von Schimmer.Draußen ging dunkler Vögel schwerer FlugFlatternd vorbei und war wie kühles WehnUm seine Stirne. Manchmal, wunderbar,Blieben die fremden Lieder um ihn stehnUnd eine Blume sang in seinem Haar.Oft schlich er scheu, gebückt in dumpfer Last,Und sah sich wie ein Feuer, das entlohte.Augen waren ihm Qual und tief verhaßt,Der Wald rief ihn, und war doch fremd, und drohte:Geweih des Hirsches, der weiß im Dunkel stand,Wollte ihn tragen. Doch der Ast erhobIn bösem Schlage die verkrümmte Hand.
Aber öffne nur die Türe,Aber tritt nur auf die Schwelle,Hebe kaum den Blick und spüreSchon die ungeheure Helle,Schon den Glanz der leeren Räume,Die wie Wiese rasch erblühten,Schon den Tanz der schweren Träume,Die sich hoben, die erglühten...Zärtliche beschwingte Welle,Sieh, kein Lufthauch, der nicht rühre – –Aber tritt nur auf die Schwelle,Aber öffne nur die Türe!
Es spürt mich Einer in allem Rosenduft, Ahne ich manchmal. Und er sucht mich auch In Fliederblüten und den blauen Glocken. Aber ich weiß mich selber nicht. Ich will ihm gerne beide Hände reichen; Nur meine Glieder sind so unbeschwert, Daß ich mir immer wie ein Wind entgleite. Ich glaube, daß ich noch nicht geboren bin.
Nenn ich dich Glück? Entsetzen? nenn ich dich Heil oder Folter?Ich weiß keinen NamenZu fassen dich; ich fügte keinen RahmenUm dich, daraus dein Bild nicht löste sichUnd schritt davon.Ich habe dich zu haltenVermocht in keiner einzigen Gestalt.Ich griff mit einer innigen GewaltUnd was ich griff, lächelte schon gespalten…Du bist so weise dich stets zu entwindenAus meinen Worten, meinem Blick, der Hand,Daß ich schon oft vermeinte dich zu finden,Wenn ich fand(Unvollendet)
Er hatte seit Jahren nicht mehr gesät Verstreut noch reifte ihm das Getreide Zuletzt ließ er den Hafer ungemäht Sein Pferd verlor sich auf der Weide. Er brach eine Zeit noch Beeren vom Ast Als müßte er einen Hunger stillen Dann vergaß er auch diese letzte Last Um seiner tieferen Ruhe willen. Er saß vor der Hütte bei Tag und Nacht Die Hütte verfiel in Wind und Regen Allmählich wuchsen die Gräser sacht Seinen Füßen und Knien entgegen Und wuchsen langsam durch seine Hand. Er ward wie ein Sieb, ohne Außen und Innen. Gleichmäßig und ganz ohne Widerstand Konnten die Jahre durch ihn rinnen.
Er lebte weil er geboren war,Er fand keinen anderen Grund.Die Mutter liebte ganz früh sein Haar,Einmal Eine dann seinen Mund,Doch war es nicht wichtig und vergingAuch schnell, bevor ers ermessen.Alles in allem war so gering –Er hatte als er zu sterben anfingSich schon seit Jahren vergessen.
Sie stehen jahrelang im Topf aus Ton, Verstockte in sich, selbstverliebte Käuze, In einer rätselhaft verbißnen Fron Der Form: sind Kugel, Kegel, Kreuze, Sie gleichen Birnen, mißgebornen Köpfen, Sind Stein-Gespenster, Schlange, Hand: Verfeindet so dem Außen, daß in Schöpfen Stacheln aufstehn um sie wie eine Wand, Dahinter sie verharrn, anarchisch, kündend, Prophet und Gott, ihr selbstbeseßnes Ich, Bis sie auf einmal stumm, in Blumen mündend, Sich ganz verschweigen, opfern, löschen sich.
Weit ausgegossen liegt das breite Land.Der Himmel taucht den Scheitel noch ins Licht,Doch seitlich hebt gelassen eine HandDie dunkle Maske Nacht ihm ins Gesicht.Viel fette Lämmer weiden auf der Flur,In Gärten steht das Kraut in seiner Fülle,Herbstwälder ziehn als eine goldne Spur,Am Baum die Frucht glänzt prall in ihrer Hülle.Es ist der letzte dieser kurzen Tage:All Ding steht reif und rund und unbewegtSchwebend in sich gebannt wie eine Waage,Die Tod und Leben gleichgewichtig trägt.
Er atmet ihre Schwüle längst nicht mehr,Doch lastet seinem Nacken immer noch der Traum der großen SeenUnd läßt ihn tief zum Sand gebückt und schwerIm Takt zur Wiederkehr der Eisenstäbe gehn.Er möchte wohl der Glanz der Papageien sein,Das Duften der Reseden und der Walzerklang,Doch bricht kein Strahl den trüben Spiegel seines Auges ein:Die Hand trägt still gefaltet den beträumten GangDem fremden Leuchten still und fremd vorbei.Manchmal, im Schrei,Der fernher trifft, fühlt er sich jäh dem SchlundDes Schlafes steil emporgereckt entragenUnd knirschend seiner Stirne aufgewandtes RundAn steingewölbte Firmamente schlagen.