Wie schien die alte Feindschaft nun besiegeltIn gültigem Vertrag: ein Lächeln hingGeheimnislos von einem Lächelnden; verriegeltSchloß sich der Mund dem Schweigenden, es fingDie Rede sich in anmutvollem SpielVerschlungen wandelnd, schwesterlich vertraut:Wie war den Wandernden verwandt das ZielWie sicher schien das (alte) Haus gebaut:Da traf ein Blick aus alten Feindschaftstagen:Nachtdunkler Weg erstand ins UnbekannteAus sanften Worten strömten wilde Klagen.Gesprochenes erlosch ins Nie-Genannte....(Unvollendet)
Er atmet ihre Schwüle längst nicht mehr,Doch lastet seinem Nacken immer noch der Traum der großen SeenUnd läßt ihn tief zum Sand gebückt und schwerIm Takt zur Wiederkehr der Eisenstäbe gehn.Er möchte wohl der Glanz der Papageien sein,Das Duften der Reseden und der Walzerklang,Doch bricht kein Strahl den trüben Spiegel seines Auges ein:Die Hand trägt still gefaltet den beträumten GangDem fremden Leuchten still und fremd vorbei.Manchmal, im Schrei,Der fernher trifft, fühlt er sich jäh dem SchlundDes Schlafes steil emporgereckt entragenUnd knirschend seiner Stirne aufgewandtes RundAn steingewölbte Firmamente schlagen.
Geh nicht vor mir in dieses unbesungneIn dieses dunkle Reich, das Keiner kennt;Damit Dein Name, dieser lang verklungne,Wenn ich ihn ruf, noch Dich mit Namen nennt.Vertausche nicht Dein Angesicht mit jenenVeränderlichen aus dem fremden Kreis,Die oft im Traum vorübergehn und denenIch keinen Gruß und keinen Wunsch mehr weiß.Laß mich beim Brot gedenken und beim Wein,Daß Du noch glühst, laß nicht mit Schatten-Speise,Mit Blut und Mehl verstohlen her Dich rufen,Wie man Geschiedne ruft: es steigt ihr ScheinUnd ihre unsichtbare Sohle leiseErdwärts herauf die ungeheuren Stufen.
Ein glasgeschnittner Würfel füllte das ZimmerSobald es wieder Abend war, den trugEr oft und stand umtaut von Schimmer.Draußen ging dunkler Vögel schwerer FlugFlatternd vorbei und war wie kühles WehnUm seine Stirne. Manchmal, wunderbar,Blieben die fremden Lieder um ihn stehnUnd eine Blume sang in seinem Haar.Oft schlich er scheu, gebückt in dumpfer Last,Und sah sich wie ein Feuer, das entlohte.Augen waren ihm Qual und tief verhaßt,Der Wald rief ihn, und war doch fremd, und drohte:Geweih des Hirsches, der weiß im Dunkel stand,Wollte ihn tragen. Doch der Ast erhobIn bösem Schlage die verkrümmte Hand.
Er hatte seit Jahren nicht mehr gesät Verstreut noch reifte ihm das Getreide Zuletzt ließ er den Hafer ungemäht Sein Pferd verlor sich auf der Weide. Er brach eine Zeit noch Beeren vom Ast Als müßte er einen Hunger stillen Dann vergaß er auch diese letzte Last Um seiner tieferen Ruhe willen. Er saß vor der Hütte bei Tag und Nacht Die Hütte verfiel in Wind und Regen Allmählich wuchsen die Gräser sacht Seinen Füßen und Knien entgegen Und wuchsen langsam durch seine Hand. Er ward wie ein Sieb, ohne Außen und Innen. Gleichmäßig und ganz ohne Widerstand Konnten die Jahre durch ihn rinnen.
Nun bist du mein. Ich bin das starke Haus, das dich behaust, Ich bin im Haus der stärkste Stein. Wenn du vertraust – Ich bin das sichre Haus und schließ dich ein. Ich bin das Brot, Ich bin das gute Brot, das dich erhält, Ich bin im Brot die große Not, Die dich befällt, Speis ich dich nicht; ich bin das Brot. Ich bin der Wind, Ich bin der Atem, der dich weich umweht. Ich bin (die laue) Luft, die dich umsinnt, Die nur zu kommen geht. So bist du mein. Ich bin der weite Wind. Versieh dich nicht – Ich bin es auch, die deine Hand sich bricht, Die Blume klein. Und bin das Licht, Das süße Licht, Das sie umflicht – Denn du bist mein. Versieh dich nicht!
Aber öffne nur die Türe,Aber tritt nur auf die Schwelle,Hebe kaum den Blick und spüreSchon die ungeheure Helle,Schon den Glanz der leeren Räume,Die wie Wiese rasch erblühten,Schon den Tanz der schweren Träume,Die sich hoben, die erglühten...Zärtliche beschwingte Welle,Sieh, kein Lufthauch, der nicht rühre – –Aber tritt nur auf die Schwelle,Aber öffne nur die Türe!
Immer sind die dunkeln AbenteuerZwischen uns, wir können oftKeines der vielen blauen Worte finden,Die uns geschenkt sind.Dann, wenn ich die schmalen KrystalleMeines weißen Traumes Dir bringe,Häufst Du rötliche ScheiterUnd glühst ein Feuer.Oder ich möchte mit AbendwindDeine schmerzliche Lippe kühlenUnd er kommt schwül von den GärtenMeiner Sehnsucht.Schwester, immer sind die dunkeln AbenteuerZwischen uns, wir können kaumUnter Schatten erkennen, wie sehrWir uns lieben.
Weit ausgegossen liegt das breite Land.Der Himmel taucht den Scheitel noch ins Licht,Doch seitlich hebt gelassen eine HandDie dunkle Maske Nacht ihm ins Gesicht.Viel fette Lämmer weiden auf der Flur,In Gärten steht das Kraut in seiner Fülle,Herbstwälder ziehn als eine goldne Spur,Am Baum die Frucht glänzt prall in ihrer Hülle.Es ist der letzte dieser kurzen Tage:All Ding steht reif und rund und unbewegtSchwebend in sich gebannt wie eine Waage,Die Tod und Leben gleichgewichtig trägt.
Aber mit einem Male erstrahlenTage der Nähe wie selige Segel,Die auf dem Blau des Wassers sich malen.Aber der Glückliche kennt nur Beharren.Ach, er vergaß ganz die Sehnsucht der TageGestern und vorher, die Jahre gehegte.Ach, ihm erstarb ganz die brennende FrageWann? Und er sieht die Errettung verweilen,Aber vom Glück?! – Und träumend entgleitenSieht er die Tage, die Segel enteilenSilbern hinaus in verfließende Weiten.