Seit ich ihn gesehen,glaub ich, blind zu sein;wo ich hin nur blicke,seh ich ihn allein.Wie im wachen Traumeschwebt sein Bild mir vor,taucht aus tiefstem Dunkelheller nur empor.Sonst ist licht- und farblos alles um mich her,nach der Schwestern Spielenicht begehr ich mehr.Möchte lieber weinen still im Kämmerlein; seit ich ihn gesehen, glaub ich blind zu sein.
Sterne und Blumen,Blicke, Atem,Töne!Durch die Räume ziehen,ein Ton der Liebe.Sehnsucht!Mit verwandten Tönensich vermählen,glühen,nie verhallenund die Blumenund die Sterne lieben.Gegenliebe!Sehnsucht!
Hab´ oft im Kreise der LiebenIm duftigen Grase geruhtUnd mir ein Liedlein gesungen,Und alles war hübsch und gut.Hab´ einsam auch mich gehärmetIn bangem, düsteren Mut,Und habe wieder gesungen,Und alles war wieder gut.Und manches, was ich erfahren,Verkocht´ ich in stiller Wut,Und kam ich wieder zu singen,War alles auch wieder gut.Sollst nicht uns lange klagen,Was alles dir wehe thut,Nur frisch, nur frisch gesungen!Und alles wird wieder gut.
Ich war auch jung und bin jetzt alt,Der Tag ist heiß, der Abend kalt,Geh du nur hin, geh du nur hin,Und schlag dir solches aus dem Sinn.Du steigst hinauf, ich steig hinab,Wer geht im Schritt, wer geht im Trab?Sind dir die Blumen eben recht,Sind doch sechs Bretter auch nicht schlecht.
Als das Kind geboren war,Sie mußten der Mutter es zeigen;Da ward ihr Auge von Tränen so klar,Es strahlte so wonnig und eigen.Gern litt ich und werde, mein süßes Licht,Viel Schmerzen um die noch erleben.Ach, lebt von Schmerzen die Liebe nicht,und nicht von Liebe das Leben?
Es ist nur so der Lauf der WeltMir ward als Kind im Mutterhaus,Zu aller Zeit, Tag ein, Tag aus,Die Ruthe wohl gegeben.Und als ich an zu wachsen fingUnd endlich in die Schule ging,Erging es mir noch schlimmer.Das Lesen war ein Hauptverdruß,Ach! wer´s nicht kann und dennoch muß,Der lebt ein hartes Leben.So ward ich unter Schmerzen großUnd hoffte nun ein bess´res Loos,Da ging es mir noch schlimmer.Wie hat die Sorge mich gepackt!Wie hab´ ich mich um Geld geplackt!Was hat´s für Noth gegeben!Und als zu Geld ich kommen war,Da führt´ ein Weib mich zum Altar,Da ging es mir noch schlimmer.Ich hab´s versucht, und hab´s verflucht,Pantoffeldienst und KinderzuchtUnd das Gekreisch der Holden.O meiner Kindheit stilles Glück,Wie wünsch´ ich dich jetzt fromm zurück!Die Ruthe war ja golden!
Heimkehret fernher, aus den fremden Landen,In seiner Seele tief beweget der Wanderer;Er legt von sich den Stab und knieet nieder,Und feuchtet deinen Schoß mit stillen Tränen,O deutsche Heimat! – Woll´ ihm nicht versagenFür viele Liebe nur die eine Bitte:Wann müd´ am Abend seine Augen sinken,Auf deinem Grunde laß den Stein ihn finden,Darunter er zum Schlaf sein Haupt verberge.
Küssen ist ein süßes Spiel,Meinst du nicht, mein süßes Leben?Nimmer ward es noch zu viel,Küssen ist ein süßes Spiel.Küsse, ohne Zahl und Ziel,Geben, nehmen, wiedergeben,Küssen ist ein süßes Spiel,Meinst du nicht, mein süßes Leben?