Es geht ein alter Weg entlangAn wilden Gärten und einsamen Mauern.Tausendjährige Eiben schauernIm steigenden fallenden Windgesang.Die Falter tanzen, als stürben sie bald,Mein Blick trinkt weinend die Schatten und Lichter.Ferne schweben FrauengesichterGeisterhaft ins Blau gemalt.Ein Lächeln zittert im Sonnenschein,Indes ich langsam weiterschreite;Unendliche Liebe gibt das GeleiteLeise ergrünt das harte Gestein.
Auf dunklen Bänken sitzen sie gedrängtUnd heben die erloschnen Blicke aufZum Kreuz. Die Lichter schimmern wie verhängt,Und trüb und wie verhängt das Wundenhaupt.Der Weihrauch steigt aus güldenem GefäßZur Höhe auf, hinsterbender GesangVerhaucht, und ungewiss und süß verdämmertWie heimgesucht der Raum. Der Priester schreitetVor den Altar; doch übt mit müdem Geist erDie frommen Bräuche - ein jämmerlicher Spieler,Vor schlechten Betern mit erstarrten Herzen,In seelenlosem Spiel mit Brot und Wein.Die Glocke klingt! Die Lichter flackern trüber -Und bleicher, wie verhängt das Wundenhaupt!Die Orgel rauscht! In toten Herzen schauertErinnerung auf! Ein blutend SchmerzensantlitzHüllt sich in Dunkelheit und die VerzweiflungStarrt ihm aus vielen Augen nach ins Leere.Und eine, die wie aller Stimmen klang,Schluchzt auf - indes das Grauen wuchs im Raum,Das Todesgrauen wuchs: Erbarme dich unser -Herr!
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehnIm klaren Blau die weißen zarten.Bedächtig stille Menschen gehnAm Abend durch den alten Garten.Der Ahnen Marmor ist ergrautEin Vogelzug streift in die Weiten.Ein Faun mit toten Augen schautNach Schatten, die ins Dunkel gleiten.Das Laub fällt rot vom alten BaumUnd kreist herein durchs offene Fenster.Ein Feuerschein glüht auf im RaumUnd malet trübe Angstgespenster.Opaliger Dunst webt über das GrasEin Teppich von verwelkten Düften.Im Brunnen schimmert wie grünes GlasDie Mondessichel in frierenden Lüften.
Über den schwarzen Winkel hastenAm Mittag die Raben mit hartem Schrei.Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbeiUnd manchmal sieht man sie mürrisch rasten.O wie sie die braune Stille stören,In der ein Acker sich verzückt,Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,Und manchmal kann man sie keifen hörenUm ein Aas, das sie irgendwo wittern,Und plötzlich richten nach Nord sie den FlugUnd schwinden wie ein LeichenzugIn Lüften, die von Wollust zittern.
Verflossen ist das Gold der Tage,Des Abends braun und blaue Farben:Des Hirten sanfte Flöten starbenDes Abends blau und braune FarbenVerflossen ist das Gold der Tage.
Groß sind die Städte aufgebautUnd steinern in der Ebene;Aber es folgt der HeimatloseMit offener Stirne dem Wind,Den Bäumen am Hügel…
Wo bist du, die mir zur Seite ging, Wo bist du, Himmelsangesicht? Ein rauher Wind höhnt mir ins Ohr: du Narr! Ein Traum! Ein Traum! Du Tor! Und doch, und doch! Wie war es einst, Bevor ich in Nacht und Verlassenheit schritt? Weißt du es noch, du Narr, du Tor! Meiner Seele Echo, der rauhe Wind: O Narr! O Tor! Stand sie mit bittenden Händen nicht, Ein trauriges Lächeln um den Mund, Und rief in Nacht und Verlassenheit! Was rief sie nur! Weißt du es nicht? Wie Liebe klang´s. Kein Echo trug Zu ihr zurück, zu ihr dies Wort. War´s Liebe? Weh, daß ich´s vergaß! Nur Nacht um mich und Verlassenheit, Und meiner Seele Echo – der Wind! Der höhnt und höhnt: O Narr! O Tor!
Gewaltig endet so das Jahr Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten. Rund schweigen Wälder wunderbar Und sind des Einsamen Gefährten. Da sagt der Landmann: Es ist gut. Ihr Abendglocken lang und leise Gebt noch zum Ende frohen Mut. Ein Vogelzug grüßt auf der Reise Es ist der Liebe milde Zeit Im Kahn den blauen Fluß hinunter Wie schön sich Bild an Bildchen reiht Das geht in Ruh und Schweigen unter.
Schlaf und Tod, die düstern AdlerUmrauschen nachtlang dieses Haupt:Des Menschen goldnes BildnisVerschlänge die eisige WogeDer Ewigkeit. An schaurigen RiffenZerschellt der purpurne LeibUnd es klagt die dunkle StimmeÜber dem Meer.Schwester stürmischer SchwermutSieh ein ängstlicher Kahn versinktUnter Sternen,Dem schweigenden Antlitz der Nacht.