Saphire sind die Augen dein,Die lieblichen, die süßen.O, dreimal glücklich ist der Mann,Den sie mit Liebe grüßen. Dein Herz, es ist ein Diamant,Der edle Lichter sprühet.O, dreimal glücklich ist der Mann,Für den es liebend glühet. Rubinen sind die Lippen dein,Man kann nicht schönre sehen.O, dreimal glücklich ist der Mann,Dem sie die Liebe gestehen. O, kennt ich nur den glücklichen Mann,O, daß ich ihn nur fände,So recht allein im grünen Wald,Sein Glück hätt bald ein Ende.
IntermezzoWo ich bin, mich rings umdunkeltFinsternis, so dumpf und dicht,seit mir nicht mehr leuchtend funkelt,Liebste, deiner Augen Licht.Mir erloschen ist der süßenLiebessterne goldne Pracht,Abgrund gähnt zu meinen Füßen -nimm mich auf, uralte Nacht!
Lumpentum Die reichen Leute, die gewinnt Man nur durch platte Schmeichelein - Das Geld ist platt, mein liebes Kind, Und will auch platt geschmeichelt sein. Das Weihrauchfaß, das schwinge keck Vor jedem göttlich goldnen Kalb; Bet an im Staub, bet an im Dreck, Vor allem aber lob nicht halb. Das Brot ist teuer dieses Jahr, Jedoch die schönsten Worte hat Man noch umsonst - Besinge gar Mäcenas´ Hund, und friß dich satt
An Fritz St.Ins StammbuchDie Schlechten siegen, untergehn die Wackern,Statt Myrten lobt man nur die dürren Pappeln,Worein die Abendwinde tüchtig rappeln,Statt stiller Glut lobt man nur helles Flackern.Vergebens wirst du den Parnaß beackernUnd Bild auf Bild und Blum auf Blume stapeln,Vergebens wirst du dich zu Tode zappeln, –Verstehst du´s nicht, noch vor dem Ei zu gackern.Auch mußt du wie ein Kampfstier dich behörnen,Und Schutz- und Trutz-Kritiken schreiben lernen,Und kräftig oft in die Posaune schmettern.Auch schreibe nicht für Nachwelt, schreib für Pöbel,Der Knalleffekt sei deiner Dichtung Hebel, –Und bald wird dich die Galerie vergöttern.
Wie schändlich du gehandelt,Ich hab es den Menschen verhehlet,Und bin hinausgefahren aufs Meer,Und hab es den Fischen erzählet.Ich laß dir den guten NamenNur auf dem festen Lande;Aber im ganzen OzeanWeiß man von deiner Schande.
Viele Weiber, viele Flöhe, Viele Flöhe, vieles Jucken –Tun sie heimlich dir ein Wehe, Darfst du dennoch dich nicht mucken, Denn sie rächen, schelmisch lächelnd, Sich zur Nachtzeit – Willst du drücken Sie ans Herze, lieberöchelnd, Ach, da drehn sie dir den Rücken.
Die holden Wünsche blühen,Und welken wieder herab,Und blühen und welken wieder –So geht es bis ans Grab.Das weiß ich, und das vertrübetMir alle Lieb und Lust;Mein Herz ist so klug und witzig,Und verblutet in meiner Brust.
Im Schloß zu Düsseldorf am Rheinwird Mummenschanz gehalten;da flimmern die Kerzen, da rauscht die Musik,da tanzen die bunten Gestalten.Da tanzt die schöne Herzogin,sie lacht laut auf beständig;ihr Tänzer ist ein schlanker Fant,gar höfisch und behendig.Er trägt eine Maske von schwarzem Samt,daraus gar freudig blicketein Auge wie ein blanker Dolchhalb aus der Scheide gezücket.Es jubelt die Fastnachtsgeckenschar,wenn jene vorüberwalzen.Der Drickes und die Marizzebillgrüßen mit Schnarren und Schnalzen.Und die Trompeten schmettern drein,der närrische Brummbaß brummet,bis endlich der Tanz ein Ende nimmtund die Musik verstummet."Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,ich muß nach Hause gehen —"Die Herzogin lacht: "Ich laß dich nicht fort,bevor ich dein Antlitz gesehen.""Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,mein Anblick bringt Schrecken und Grauen —"Die Herzogin lacht: "Ich fürchte mich nicht,ich will dein Antlitz schauen.""Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,der Nacht und dem Tod gehör´ ich —"Die Herzogin lacht: "Ich lasse dich nicht,dein Antlitz zu schauen begehr´ ich."Wohl sträubt sich der Mann mit finstermdas Weib nicht zähmen kunnt´ er,sie riß ihm mit Gewaltdie Maske vom Antlitz herunter."Das ist der Scharfrichter von Bergen!" so schreitentsetzt die Menge im Saale _und weichet scheusam — die Herzoginstürzt fort zu ihrem Gemahle.Der Herzog ist klug, er tilgte die Schmachder Gattin auf der Stelle.Er zog sein blankes Schwert und sprach;"Knie vor mir nieder, Geselle!Mit diesem Schwertschlag mach´ ich dichjetzt ehrlich und ritterzünftig,und weil du ein Schelm, so nenne dichHerr Schelm von Bergen künftig."So ward der Henker ein Edelmannund Ahnherr der Schelme von Bergen.Ein stolzes Geschlecht! es blühte am RheinJetzt schläft es in steinernen Särgen.
Flogest aus nach Sonn und Glück, Nackt und schlecht kommst du zurück. Deutsche Treue, deutsche Hemde, Die verschleißt man in der Fremde. Siehst sehr sterbebläßlich aus, Doch getrost, du bist zu Haus. Warm wie an dem Flackerherde Liegt man in der deutschen Erde. Mancher leider wurde lahm Und nicht mehr nach Hause kam -Streckt verlangend aus die Arme, Daß der Herr sich sein erbarme!
Sprach der Herr am sechsten Tage:Hab am Ende nun vollbrachtDiese große, schöne Schöpfung,Und hab alles gut gemacht.Wie die Sonne rosengoldigIn dem Meere widerstrahlt!Wie die Bäume grün und glänzend!Ist nicht Alles wie gemalt?Sind nicht weiß wie AlabasterDort die Lämmchen auf der Flur?Ist sie nicht so schön vollendetUnd natürlich die Natur?Erd und Himmel sind erfülletGanz von meiner Herrlichkeit,Und der Mensch, er wird mich lobenBis in alle Ewigkeit!