Emma, sage mir die Wahrheit:Ward ich närrisch durch die Liebe?Oder ist die Liebe selberNur die Folge meiner Narrheit?Ach! mich quälet, teure Emma,Außer meiner tollen Liebe,Außer meiner Liebestollheit,Obendrein noch dies Dilemma.
Nicht lange täuschte mich das Glück,Das du mir zugelogen,Dein Bild ist wie ein falscher TraumMir durch das Herz gezogen.Der Morgen kam, die Sonne schien,Der Nebel ist zerronnen;Geendigt hatten wir schon längst,Eh wir noch kaum begonnen.
Sterne mit den goldnen FüßchenWandeln droben bang und sacht,Daß sie nicht die Erde wecken,Die da schläft im Schoß der Nacht.Horchend stehn die stummen Wälder,Jedes Blatt ein grünes Ohr!Und der Berg, wie träumend streckt erSeinen Schattenarm hervor. Doch was rief dort? In mein HerzeDringt der Töne Widerhall.War es der Geliebten Stimme,Oder nur die Nachtigall?
In meiner Erinnrung erblühen Die Bilder, die längst verwittert –Was ist in deiner Stimme, Das mich so tief erschüttert? Sag nicht, daß du mich liebst! Ich weiß, das Schönste auf Erden, Der Frühling und die Liebe, Es muß zuschanden werden. Sag nicht, daß du mich liebst! Und küsse nur und schweige, Und lächle, wenn ich dir morgen Die welken Rosen zeige.
Im Schloß zu Düsseldorf am Rheinwird Mummenschanz gehalten;da flimmern die Kerzen, da rauscht die Musik,da tanzen die bunten Gestalten.Da tanzt die schöne Herzogin,sie lacht laut auf beständig;ihr Tänzer ist ein schlanker Fant,gar höfisch und behendig.Er trägt eine Maske von schwarzem Samt,daraus gar freudig blicketein Auge wie ein blanker Dolchhalb aus der Scheide gezücket.Es jubelt die Fastnachtsgeckenschar,wenn jene vorüberwalzen.Der Drickes und die Marizzebillgrüßen mit Schnarren und Schnalzen.Und die Trompeten schmettern drein,der närrische Brummbaß brummet,bis endlich der Tanz ein Ende nimmtund die Musik verstummet."Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,ich muß nach Hause gehen —"Die Herzogin lacht: "Ich laß dich nicht fort,bevor ich dein Antlitz gesehen.""Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,mein Anblick bringt Schrecken und Grauen —"Die Herzogin lacht: "Ich fürchte mich nicht,ich will dein Antlitz schauen.""Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,der Nacht und dem Tod gehör´ ich —"Die Herzogin lacht: "Ich lasse dich nicht,dein Antlitz zu schauen begehr´ ich."Wohl sträubt sich der Mann mit finstermdas Weib nicht zähmen kunnt´ er,sie riß ihm mit Gewaltdie Maske vom Antlitz herunter."Das ist der Scharfrichter von Bergen!" so schreitentsetzt die Menge im Saale _und weichet scheusam — die Herzoginstürzt fort zu ihrem Gemahle.Der Herzog ist klug, er tilgte die Schmachder Gattin auf der Stelle.Er zog sein blankes Schwert und sprach;"Knie vor mir nieder, Geselle!Mit diesem Schwertschlag mach´ ich dichjetzt ehrlich und ritterzünftig,und weil du ein Schelm, so nenne dichHerr Schelm von Bergen künftig."So ward der Henker ein Edelmannund Ahnherr der Schelme von Bergen.Ein stolzes Geschlecht! es blühte am RheinJetzt schläft es in steinernen Särgen.
Am leuchtenden Sommermorgen geh ich im Garten herum. Es flüstern und sprechen die Blumen, Ich aber, ich wandle stumm. Es flüstern und sprechen die Blumen, Und schaun mich mitleidig an: Sei unserer Schwester nicht böse, Du trauriger, blasser Mann. (vertont von Robert Schumann)
Es kommt zu spät, was du mir lächelst,Was du mir seufzest, kommt zu spät!Längst sind gestorben die Gefühle,Die du so grausam einst verschmäht.Zu spät kommt deine Gegenliebe!Es fallen auf mein Herz herabAll deine heißen Liebesblicke,Wie Sonnenstrahlen auf ein Grab.Nur wissen möcht ich: wenn wir sterben,Wohin dann unsre Seele geht?Wo ist das Feuer, das erloschen?Wo ist der Wind, der schon verweht.
Du bist wie eine Blume,So hold und schön und rein;Ich schau dich an, und WehmutSchleicht mir ins Herz hinein.Mir ist, als ob ich die HändeAufs Haupt dir legen sollt’,Betend, daß Gott dich erhalteSo rein und schön und hold.
Zu dem Wettgesange schreiten Minnesänger jetzt herbei; Ei, das gibt ein seltsam Streiten, Ein gar seltsames Turnei! Phantasie, die schäumend wilde, Ist des Minnesängers Pferd, Und die Kunst dient ihm zum Schilde, Und das Wort, das ist sein Schwert. Hübsche Damen schauen munter Vom beteppichten Balkon, Doch die rechte ist nicht drunter Mit der rechten Lorbeerkron´. Andre Leute, wenn sie springen In die Schranken, sind gesund; Doch wir Minnesänger bringen Dort schon mit die Todeswund´. Und wem dort am besten dringet Liederblut aus Herzensgrund, Der ist Sieger, der erringet Bestes Lob aus schönstem Mund.
Es haben unsre HerzenGeschlossen die heilge Allianz;Sie lagen fest aneinander,Und sie verstanden sich ganz.Ach, nur die junge Rose,Die deine Brust geschmückt,Die arme Bundesgenossin,Sie wurde fast zerdrückt.