Es haben unsre HerzenGeschlossen die heilge Allianz;Sie lagen fest aneinander,Und sie verstanden sich ganz.Ach, nur die junge Rose,Die deine Brust geschmückt,Die arme Bundesgenossin,Sie wurde fast zerdrückt.
Jugend, die mir täglich schwindet,Wird durch raschen Mut ersetzt,Und mein kühnrer Arm umwindet,Noch viel schlankre Hüften jetzt.Tat auch manche sehr erschrocken,Hat sie doch sich bald gefügt;Holder Zorn, verschämtes Stocken,Wird von Schmeichelei besiegt.Doch, wenn ich den Sieg genieße,Fehlt das Beste mir dabei.Ist es die verschwundne, süße,Blöde Jugendeselei?
Der Brief, den du geschrieben,er macht mich gar nicht bang;Du willst mich nicht mehr lieben,aber Dein Brief ist lang.Zwölf Seiten, eng und zierlich!Ein kleines Manuskript!Man schreibt nicht so ausführlich,wenn man den Abschied gibt.
Zu dem Wettgesange schreiten Minnesänger jetzt herbei; Ei, das gibt ein seltsam Streiten, Ein gar seltsames Turnei! Phantasie, die schäumend wilde, Ist des Minnesängers Pferd, Und die Kunst dient ihm zum Schilde, Und das Wort, das ist sein Schwert. Hübsche Damen schauen munter Vom beteppichten Balkon, Doch die rechte ist nicht drunter Mit der rechten Lorbeerkron´. Andre Leute, wenn sie springen In die Schranken, sind gesund; Doch wir Minnesänger bringen Dort schon mit die Todeswund´. Und wem dort am besten dringet Liederblut aus Herzensgrund, Der ist Sieger, der erringet Bestes Lob aus schönstem Mund.
Ich hatte einst ein schönes Vaterland.Der EichenbaumWuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.Es war ein Traum.Das küßte mich auf deutsch und sprach auf deutsch– Man glaubt es kaum,Wie gut es klang – das Wort: Ich liebe dich!Es war ein Traum.Im traurigen November war´s,Die Tage wurden trüber,Der Wind riß von den Bäumen das Laub,Da reist ich nach Deutschland hinüber.Und als ich an die Grenze kam,Da fühlt ich ein stärkeres KlopfenIn meiner Brust, ich glaube sogar,Die Augen begunnen zu tropfen.Und als ich die deutsche Sprache vernahm,Da ward mir seltsam zumute;Ich meint nicht anders, als ob das HerzRecht angenehm verblute.Ein kleines Harfenmädchen sang.Sie sang mit wahrem GefühleUnd falscher Stimme, doch war ich sehrGerühret von ihrem Spiele.Sie sang von Liebe und Liebesgram,Aufopf´rung und WiederfindenDort oben, in jener besseren Welt,Wo alle Leiden schwinden.Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,Ich kenn´ auch die Verfasser.Ich weiß, sie tranken heimlich WeinUnd predigten öffentlich Wasser.Ein neues Lied, ein besseres Lied,O Freunde, will ich euch dichten!Wir wollen hier auf Erden schonDas Himmelreich errichten.Wir wollen auf Erden glücklich seinUnd wollen nicht mehr darben.Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,Was fleißige Hände erwarben.Es wächst hienieden Brot genugFür alle Menschenkinder,Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,Und Zuckererbsen nicht minder.Ja, Zuckererbsen für jedermann,Sobald die Schoten platzen!Den Himmel überlassen wirDen Engeln und den Spatzen.Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,So wollen wir euch besuchenDort oben, und wir, wir essen mit euchDie seligsten Torten und Kuchen.Die Jungfer Europa ist verlobtMit dem schönen GeniusseDer Freiheit, sie liegen einander im Arm,Sie schwelgen im ersten Kusse.Ein Hochzeitscarmen ist mein Lied,Das bessere, das neue;In meiner Seele gehen aufdie Sterne der höchsten Weihe.Seit ich auf deutsche Erde trat,Durchströmen mich Zauberkräfte –Der Riese hat wieder die Mutter berührt,Und es wuchsen ihm neu die Kräfte.
Du hast mich beschworen aus dem Grab Durch deinen Zauberwillen, Belebtest mich mit Wollustglut -Jetzt kannst du die Glut nicht stillen.Preß deinen Mund an meinen Mund, Der Menschen Odem ist göttlich! Ich trinke deine Seele aus, Die Toten sind unersättlich.
Ehmals glaubt ich, alle Küsse,Die ein Weib uns gibt und nimmt,Seien uns, durch Schicksalsschlüsse,Schon urzeitlich vorbestimmt.Küsse nahm und ich küßteSo mit Ernst in jener Zeit,Als ob ich erfüllen müßteTaten der Notwendigkeit.Jetzo weiß ich, überflüssigWie so manches, ist der Kuß,Und mit leichtern Sinnen küß ich,Glaubenlos im Überfluß.
Saphire sind die Augen dein,Die lieblichen, die süßen.O, dreimal glücklich ist der Mann,Den sie mit Liebe grüßen. Dein Herz, es ist ein Diamant,Der edle Lichter sprühet.O, dreimal glücklich ist der Mann,Für den es liebend glühet. Rubinen sind die Lippen dein,Man kann nicht schönre sehen.O, dreimal glücklich ist der Mann,Dem sie die Liebe gestehen. O, kennt ich nur den glücklichen Mann,O, daß ich ihn nur fände,So recht allein im grünen Wald,Sein Glück hätt bald ein Ende.
Es drängt die Not, es läuten die Glocken,Und ach! ich hab den Kopf verloren!Der Frühling und zwei schöne Augen,Sie haben sich wider mein Herz verschworen.Der Frühling und zwei schöne AugenVerlocken mein Herz in neue Betörung!Ich glaube die Rosen und NachtigallenSind tief verwickelt in dieser Verschwörung.
Das gelbe Laub erzittert, Es fallen die Blätter herab; Ach, alles was hold und lieblich, Verwelkt und sinkt ins Grab. Die Gipfel des Waldes umflimmert Ein schmerzlicher Sonnenschein; Das mögen die letzten Küsse des scheidenden Sommers sein. Mir ist, als müßt ich weinen Aus tiefstem Herzensgrund; Dies Bild erinnert mich wieder An unsesre Abschiedsstund´. Ich mußte von dir scheiden, Und wußte, du stürbest bald; Ich war der scheidende Sommer, Du warst der sterbende Wald.