Schon mit ihren schlimmsten SchattenSchleicht die böse Nacht heran;Unsre Seelen sie ermatten,Gähnend schauen wir uns an.Du wirst alt und ich noch älter,Unser Frühling ist verblüht.Du wirst kalt und ich noch kälter,Wie der Winter näher zieht.Ach, das Ende ist so trübe!Nach der holden Liebesnot,Kommen Nöte ohne Liebe,Nach dem Leben kommt der Tod.
Wie kannst du ruhig schlafen,Und weißt, ich lebe noch?Der alte Zorn kommt wieder,Und dann zerbrech ich mein Joch. Kennst du das alte Liedchen:Wie einst ein toter KnabUm Mitternacht die GeliebteZu sich geholt ins Grab? Glaub mir, du wunderschönes,Du wunderholdes Kind,Ich lebe und bin noch stärkerAls alle Toten sind!
Mich locken nicht die HimmelsauenIm Paradies, im sel´gen Land;Dort find ich keine schönre Frauen,Als ich bereits auf Erden fand.Kein Engel mit den feinsten SchwingenKönnt mir ersetzen dort mein Weib;Auf Wolken sitzend Psalmen singen,Wär auch nicht just mein Zeitvertreib.O Herr! ich glaub, es wär das beste,Du ließest mich in dieser Welt;Heil nur zuvor mein Leibgebreste,Und sorge auch für etwas Geld.Ich weiß, es ist voll Sünd´ und LasterDie Welt; jedoch ich bin einmalGewöhnt, auf diesem ErdpechpflasterZu schlendern durch das Jammertal.Genieren wird das WeltgetreibeMich nie, denn selten geh ich aus;In Schlafrock und Pantoffeln bleibeIch gern bei meiner Frau zu Haus.Laß mich bei ihr! Hör ich sie schwätzen,Trinkt meine Seele die MusikDer holden Stimme mit Ergötzen.So treu und ehrlich ist ihr Blick!Gesundheit nur und GeldzulageVerlang ich, Herr! O laß mich frohHinleben noch viel schöne TageBei meiner Frau im statu quo!
Ich wollte, meine LiederDas wären Blümelein:Ich schickte sie zu riechenDer Herzallerliebsten mein.Ich wollte, meine LiederDas wären Küsse fein:Ich schickt sie heimlich alleNach Liebchens Wängelein.Ich wollte, meine LiederDas wären Erbsen klein:Ich kocht eine Erbsensuppe,Die sollte köstlich sein.
Oben, wo die Sterne glühen,Müssen uns die Freuden blühen,Die uns unten sind versagt;In des Todes kalten ArmenKann das Leben erst erwarmen,Und das Licht der Nacht enttagt.
Einst sah ich viele Blumen blühenAn meinem Weg; jedoch zu faul,Mich pflückend nieder zu bemühen,Ritt ich vorbei auf stolzem Gaul.Jetzt, wo ich todessiech und elend,Jetzt, wo geschaufelt schon die Gruft,Oft im Gedächtnis höhnend, quälend,Spukt der verschmähten Blumen Duft.Besonders eine feuergelbeViole brennt mir stets im Hirn.Wie reut es mich, daß ich dieselbeNicht einst genoß, die tolle Dirn.Mein Trost: Lethes Wasser habenNoch jetzt verloren nicht die Macht,Das dumme Menschenherz zu labenMit des Vergessens süßer Nacht.
Ach, die Augen sind es wieder,Die mich einst so lieblich grüßten,Und es sind die Lippen wieder,Die das Leben mir versüßten!Auch die Stimme ist es wieder,Die ich einst so gern gehöret!Nur ich selber bins nicht wieder,Bin verändert heimgekehret.Von den weißen, schönen ArmenFest und liebevoll umschlossen,Lieg ich jetzt an ihrem Herzen,Dumpfen Sinnes und verdrossen.
Die Kälte kann wahrlich brennenWie Feuer. Die MenschenkinderIm Schneegestöber rennenUnd laufen immer geschwinder.O, bittre Winterhärte!Die Nasen sind erfroren,Und die KlavierkonzerteZerreißen uns die Ohren.Weit besser ist es im Summer,Da kann ich im Walde spazierenAllein mit meinem KummerUnd Liebeslieder skandieren.
Die holden Wünsche blühen,Und welken wieder herab,Und blühen und welken wieder –So geht es bis ans Grab.Das weiß ich, und das vertrübetMir alle Lieb und Lust;Mein Herz ist so klug und witzig,Und verblutet in meiner Brust.