Du bist als wie ein Distelkraut,Das sticht den, der es bricht,Und wer da Blumen pflücken geht,Die Distel nimmt er nicht.Was hilft die schönste Blume mir,Kann sie nicht werden mein,Was hilft das schönste Mädchen mir,Schlaf ich des Nachts allein.Ein Mädchen, das nicht lieben will,Kein einer nach ihr sieht,Es steht da wie ein Distelkraut,Das ungepflückt verblüht.Ein Mädchen, das kein Lieben kennt,Das bleibt die Nacht allein,Die eine Nacht, die andre Nacht,Im dustren Kämmerlein.
Wo die weißen Tauben fliegen, Wohnt mein Schatz und der ist schön; Wo die weißen Tauben fliegen, Muß ich immer wieder gehen. Wo die roten Rosen blühen, Hab’ ich sie zuerst geküßt; Wo die roten Rosen blühen, Meine liebste Weide ist. Wo die grünen Büsche stehen, Singt ein Vogel dies und das; Wo die grünen Büsche stehen, Ist zerdrückt das junge Gras. Wo die klaren Quellen rauschen, Liegt ein Rosenkränzelein; Wo die klaren Quellen rauschen, Ward das schönste Mädchen mein.
Was sehen denn die Leute Mich bloß so eigen an? Als wüßten sie es alle, Was keiner wissen kann. Ich glaube gar, sie lesens Mir ab von dem Gesicht, Als ob sie´s alle wissen, Und das dürfen sie doch nicht. Das Wasser in dem Brunnen, Das sagt es mir sogleich; Meine Augen die sind trübe, Meine Wangen die sind bleich. Das Wasser in dem Brunnen, Verschweigt wohl, was es weiß; So kühl ist ja das Wasser, Die Reue, die ist heiß. Die Reue, ja die Reue, Die brennet gar zu sehr; Das tiefe tiefe Wasser Das gibt nichts wieder her.
Und geht es zu Ende, so laßt mich alleinmit mir selber auf einsamer Heide sein;will nichts mehr hören und nichts mehr seh´n,will wie ein totes Getier vergeh´n.Das graue Heidemoos mein Sterbebett sei,Die Krähe singt mir die Litanei.Die Totenglocke läutet der Sturm,begraben werden mich Käfer und Wurm.Auf meinem Grabe soll stehen kein Stein,kein Hügel soll dorten geschüttet sein;kein Kranz soll liegen, da wo ich starb,keine Träne fallen, wo ich verdarb.Will nichts mehr hören und nichts mehr sehn,wie ein totes Getier, so will ich vergeh´n;und darum kein Hügel und deshalb kein Stein:spurlos will ich vergangen sein.
Alle Birken grünen in Moor und Heid,jeder Brambusch leuchtet wie Gold,Alle Heidlerchen dudeln vor Fröhlichkeit,jeder Birkhahn kullert und tollt.Meine Augen, die gehen wohl hin und herauf dem schwarzen, weißflockigen Moor,auf dem braunen, grünschäumenden Heidemeerund schweben zum Himmel empor.Zum Blauhimmel hin, wo ein Wölkchen ziehtwie ein Wollgrasflöckchen so leicht,und mein Herz, es singt sein leises Lied,das auf zum Himmel steigt.Ein leises Lied, ein stilles Lied,ein Lied so fein und lindwie ein Wölkchen, das über die Bläue zieht,wie ein Wollgraswölkchen im Wind.
Einen kleinen Vogel hatte früherJede Dame, nämlich auf dem Hut.Unter zwei bis dreien heutzutageEs die Modedame nicht mehr tut.In der ganzen Welt beginnt ein Morden,Überall da knallt das Schießgewehr;Rar geworden sind die Papageien,Kolibris, die gibt´s schon gar nicht mehr.Einen bessern Piepmatz sich zu leisten,Ach, der Mittelstand, der kann es nicht,Aber einen Vogel muß man haben,Und so nimmt man eben, was man kriegt:"Nein, die Preise sind nicht zu bezahlen."Sagt die Hausfrau, "was ist da zu tun?"Für die Mädchen nehm´ ich tote SpatzenUnd für mich das olle Legehuhn!"
Du hast mein Herz gefangenmit deiner weißen Hand,du hast mein Herz bestricketmit einem roten Band.Ich komm zu dir gegangen,mein Herz gib wieder her;denn da, wo es geschlagen,ist alles taub und leer.Was willst du mit zwei Herzen,drum gib zurück es mir;und willst du es behalten,so gib mir deins dafür.
Der Wald ist still, der Wald ist stumm,Es bebt kein Blatt, es nickt kein Zweig,Ein Vogelruf von ferne schallt,So voll und rund, so warm und weich.Das ist der Kuckuck, der da ruft,So laut, so laut im tiefen Wald,An meine Schulter drängst du dich,Und deine Hand sucht bei mir Halt.Du bist so still, du bist so stumm,Ich höre deines Herzens Schlag,Du hältst den Atem an und zählst,Wie oft der Kuckuck rufen mag.Ich lächle deine Kinderangst,Du meine süße Wonne du,Es blüht uns noch so mancher Mai,Der Kuckuck ruft ja immerzu.
Und daß ich eine Jungfer binund habe keinen Mannund noch nicht weiß, was Liebe ist,das steht mir wenig an.Was hilft mir denn mein Jungfernkranz,hab ich ihn ganz allein,ich trag ihn zwanzig Jahre lang,bald wird verwelkt er sein.Verwelken aber soll er nichtvor Sonne und vor Wind,ich häng ihn abends in den Tau,bis daß ihn einer findt.Und wer ihn findt, das sag ich frei,ihn auch behalten kann;ich trug ihn zwanzig Jahre lang,mir liegt nichts mehr daran.