Genieße mäßig Füll und Segen!Vernunft sei überall zugegen,wo Leben sich des Lebens freut.Dann ist Vergangenheit beständig,das Künftige voraus lebendig,der Augenblick ist Ewigkeit.
Ach, wer bringt die schönen Tage,Jene Tage der ersten Liebe,Ach, wer bringt nur eine StundeJener holden Zeit zurück!Einsam nähr´ ich meine Wunde,und mit stets erneuter Klagetraur´ ich ums verlorne Glück.Ach, wer bringt die schönen Tage,jene holde Zeit zurück!
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;Jenes bedrängt, dieses erfrischt;So wunderbar ist das Leben gemischt,Du danke Gott, wenn er dich preßt,Und dank’ ihm, wenn er dich wieder entläßt!
Von dem Berge zu den Hügeln,Niederab das Tal entlang,Da erklingt es wie von Flügeln,Da bewegt sich´s wie Gesang;Und dem unbedingten TriebeFolget Freude, folget Rat;Und dein Streben, sei´s in Liebe,Und dein Leben sei die Tat. Denn die Bande sind zerrissen,Das Vertrauen ist verletzt;Kann ich sagen, kann ich wissen,Welchem Zufall ausgesetztIch nun scheiden, ich nun wandern,Wie die Witwe trauervoll,Statt dem einen, mit dem andernFort und fort mich wenden soll! Bleibe nicht am Boden heften,Frisch gewagt und frisch hinaus!Kopf und Arm mit heitern Kräften,Überall sind sie zu Haus;Wo wir uns der Sonne freuen,Sind wir jede Sorge los;Daß wir uns in ihr zerstreuen,Darum ist die Welt so groß. Doch was heißt in solchen StundenSich im Fernen umzuschaun?Wer ein heimisch Glück gefunden,Warum sucht er´s dort im Blaun?Glücklich, wer bei uns geblieben,In der Treue sich gefällt!Wo wir trinken, wo wir lieben,Da ist reiche, freie Welt.
Alles VergänglicheIst nur ein Gleichnis;Das Unzulängliche,Hier wird´s Ereignis;Das Unbeschreibliche,Hier ist´s getan;Das Ewigweibliche Zieht uns an.
Anmut bringen wir ins Leben;Leget Anmut in das Geben!Leget Anmut ins Empfangen!Lieblich ist´s, den Wunsch erlangen.Und in stiller Tage SchrankenHöchst anmutig sei das Danken.
Über allen GipfelnIst Ruh,In allen WipfelnSpürest duKaum ein Hauch;Die Vögelein schweigen im Walde.Warte nur, baldeRuhest du auch.
Wenn du auf dem Guten ruhst,Nimmer werd ich´s tadeln,Wenn du gar das Gute tust,Sieh, das soll dich adeln!Hast du aber deinen ZaunUm dein Gut gezogen,Leb ich frei und lebe traunKeineswegs betrogen.
Der Vater ewig in Ruhe verbleibt,Er hat der Welt sich einverleibt.Der Sohn hat Großes unternommen,Die Welt zu erlösen ist er gekommen;Hat gut gelehrt und viel ertragen,Wunder noch heut in unsern Tagen.Nun aber kommt der heilige Geist,Er wirkt am Pfingsten allermeist.Woher er kommt, wohin er weht,Das hat noch niemand ausgespäht.Sie geben ihm nur eine kurze Frist,Da er doch Erst- und Letzter ist.
Es geht eins nach dem andern hin,Und auch wohl vor dem andern;Drum laßt uns rasch und brav und kühnDie Lebenswege wandern.Es hält dich auf, mit Seitenblick,Der Blumen viel zu lesen;Doch hält nichts grimmiger zurückAls wenn du falsch gewesen.