O weile, süßer Geliebter!Es trügt dich nur,noch hellt, nur wolkengetrübter, der Mond die Flur.»Doch nimmer weilen und haltendie Wolken dort,es führen sie wilde Gewaltenvon Ort zu Ort.«Ein Traum ist alle das Treibenin dunkler Höh,doch uns muß ewig verbleibender Sehnsucht Weh.»Ich seh´ nur Kommen und Scheidenam Himmelszelt,es zieht die Seele der Leidendurch alle Welt.«Die Wolken wandern so nächtigohn Schmerz und Lust,ich aber ziehe dich mächtigan meine Brust.
Am Barbaratage holt´ ichdrei Zweiglein vom Kirschenbaum,die setzt´ ich in eine Schale,drei Wünsche sprach ich im Traum.Der erste, daß einer mich werbe,der zweite, daß er noch jung,der dritte, daß er auch habedes Geldes wohl genung.Weihnachten vor der Mettezwei Stöcklein nur blühten zur Frist:ich weiß einen armen Gesellen,den nähm´ ich wie er ist.
Die Menschen altern Und wandeln zuletztAls Greise gebückt Unkenntlich fast;Doch du, Natur, Du bleibst dieselbeIn gleicher Frische Jahr um Jahr.Auf deinem Antlitz Ändert sich nichts;Nicht Falten und Furchen Lässest du schau´n,Allen SterblichenIhrer Jugend Bleibst du ein Bildnis.Du und Erinnerung Leiden im Prangen Keine Schmach.Schön bist du so, Wie du es warstSeit zahllosen Tagen.Wann längst ich zerfallen,Preist dich ein andrer.
Im Sturmeswütentrat Lenz herfür,und junge Blütenerblicken wir.In Sturmestosenward alles grün,und junge Rosensind im Erglühn.In Sturmeswetterkeimt stille Saat,und gute Göttersind ernst genaht.
Wie ferne Tritte hörst du´s schallen,Doch weit umher ist nichts zu sehn,Als wie die Blätter träumend fallenUnd rauschend mit dem Wind verwehn.Es dringt hervor wie leise Klagen,Die immer neuem Schmerz entstehn,Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen,Wie stetes Kommen und Vergehn.Du hörst, wie durch der Bäume GipfelDie Stunden unaufhaltsam gehn,Der Nebel regnet in die Wipfel,Du weinst, und kannst es nicht verstehn.
In der Heimat war ich wieder,alles hab ich mir besehn,als ein Fremder auf und niedermußt´ ich durch die Straßen gehn.Nur im Friedhof fern alleinehab´ ich manchen Freund erkannt,und bei einem Leichensteinfühl´ ich eine leise Hand.
Wieder seh ich jenen Schimmer,Jenen Schimmer an den Bäumen,Der mir sagt, es könne nimmerLange mehr der Frühling säumen.Ja, es ist ein holdes Zeichen,Und, bevor wir ihn noch bitten,Wird er uns mit seinen reichenWunderblüten überschütten.
Quell, der nicht trocknet,Quell, der nicht friert,Aber oft stürmende Fluthen führt.Jung aus den KlüftenDampft er so heiß,Selber am wenigstenVon sich weiß.Weiß nicht von wannen,Noch, was er soll –Herz der verlangenden Liebe voll!
Sonne warf den letzten ScheinMüd im Niedersinken,Eine Wolke noch alleinSchien ihr nachzuwinken.Lange sie wie sehnend hing,Ferne den Genossen.Als die Sonne unterging,War auch sie zerflossen.