Die Freiheit läßt sich nicht gewinnen,sie wird von außen nicht erstrebt,wenn nicht zuerst sie selbst tief innen,im eignen Busen dich belebt.Willst du den Kampf, den großen, wagen,so setz zuerst dich selber ein:Wer fremde Fesseln will zerschlagen,darf nicht sein eigner Sklave sein.Nur reinen Herzen, reinen Händen,gebührt der Dienst im Heiligtum;der Freiheit Werk rein zu vollenden,dies, deutsches Volk, dies sei dein Ruhm.Die Lüge winkt, die Schmeichler locken,mit seiner Kette spielt der Knecht:Du aber wandle unerschrocken,und deine Waffe sei das Recht!
Du sollst ihn wieder haben,Denselben ganz und garGlückselig heitern Knaben,Der ich im Anfang war;Auf dessen Stirn geschriebenEin Wort der Liebe stand,Dem, wie vom Sturm getrieben,Dein Herz sich rasch verband!Du sollst es nicht bereuen!Ob Erd´ und Meer vergehn,So sollst du deinen TreuenDoch nimmer wanken sehn.Kein Schmerz soll mir zerspaltenDie treue, starke Brust,Dich werd´ ich mir erhalten,In Leiden dich und Lust!Und wie beim MorgenwehenDie dunkle Nacht verfliegt,So soll dem Gram geschehen,Der jetzt mich hat besiegt:Ein lindes MaienfächelnWeht in mein Herz hinein,Es soll dein liebes LächelnMir Morgensonne sein!O schau, schon kommt sie wieder,Die süße Frühlingszeit,Schon singen neue LiederDie alte Zärtlichkeit.Ich fühl´ mein Herz gesunden,Es schlägt so jung, so warm,Vernarbt sind alle Wunden:Dir lieg´ ich, dir im Arm!
Du fragst, wozu das Küssen tauge,Und was es eigentlich will sagen ?Um sich zu blicken Aug´ in Auge,Und Seel´ um Seele zu befragen.Wenn Auge sich in Auge spiegeltUnd sich zu Seele Seele findet,Dann wird im Kusse rasch besiegelt,Was treue Herzen ewig bindet.Drum willst du je dich küssend neigen,So giebt es Eines, das bedenke:Daß leis in andachtvollem SchweigenAuch Seele sie in Seele senke.Wo nur die Lippen sich berühren,Da wirst du bald verschmachten müssen;Der Liebe Wonnen ganz zu spüren,O lerne mit der Seele küssen.
Dem Schmerze konnt´ ich Worte geben,In Liedern sang ich meine Qual;Doch seit mein herbstlich ödes LebenDurch dich erblüht zum zweitenmal,Und seit in meiner Seele GründenEin neuer Frühling Wunder thut,Da weigert sich mein Mund zu kündenDes Herzens sel´ge Wonneglut.Kein irdisch Auge kann ertragenDer Sonne volle Strahlenpracht;So kann dir auch mein Lied nicht sagen,Was meine Seele jauchzen macht.Drum siehst du sprachlos mich erbeben,O frag´, Geliebte, nicht warum:Dem Schmerze konnt´ ich Worte geben,Doch meine Seligkeit ist stumm.
Und hast du je einmal geliebt,Und weißt du, was für SeligkeitenDie Liebe ihren Treuen gibt,Bist du beglückt für alle Zeiten.Es kann das Dornenreis der PflichtDie müden Schläfen dir zerwühlen,Unglücklich aber kannst du nicht,Nicht ganz verlassen je dich fühlen.Von jedem Kummer, jeder PeinLäßt dich Erinnerung genesen,Und kannst du nicht mehr glücklich sein,So weißt du doch, du bist´s gewesen.