Himmelan, nur himmelansoll der Wandel gehn!Was wir frommen wünschen, kanndort erst ganz geschehn,auf Erden nicht:Freude wechselt hier mit Leid;richt hinauf zur Herrlichkeitdein Angesicht!
Geh´ deinen WegAuf rechtem Steg,Fahr´ fort und leid´,Trag´ keinen Neid,Bet´, hoff´ auf GottIn aller Noth,Sei still und trau,Hab´ acht und schau;Groß´ Wunder wirst du sehen.
Lichter und Schatten im Wechseltanzgaukeln über die goldenen Ähren.Roter Mohn in leuchtendem Glanzträumt von wundersamen Mären.Blühendes Leben in weiter Rund´.Aber tief im Halmengrundklingt wie Sensenschlag ein Ton:Morgen schon,morgen!
Ich weiß es wohl, was mir dein kühler KußGeheim verrät,Daß all mein Wünschen hier entsagen muß –Es ist zu spät.Wenn auch dein müdes Herz ein letztes GlückNicht ganz verschmäht,Verlornes Leben bringt kein Kuß zurück –Es ist zu spät.Manchmal im Herbst von Blüten steht ein StrauchNoch übersät –Sie werden nie zur Frucht – und wissens auch …Es ist zu spät.
In dem tiefen, dunklen, weichenMutterschoß der JuninachtLiegt der Sommer eingeschlummertUnd die Sternenhände streichenÜber seine Schläfen sacht.Seine Schläfen glühn noch immerVon des Tages Spiel und TanzUnd vom Sonnenlichtgefunkel –Sie erfüllen selbst das DunkelMit geheimnisvollem Glanz.Leis auf unsichtbaren SchwingenDurch die tiefe Stille ziehtNur des Schläfers heißer AtemUnd der Nachtigallen Singen,Wie ein Mutterwiegenlied.
Eine tote SchwalbeLiegt auf meinem Pfad.Allzu spät dem Nest entronnenHat sie nicht die Kraft gewonnen,Mit den andern fortzufliegenNach den schönen bessern Sonnen,Und blieb liegen,Als der Frost genaht.Arme tote Schwalbe,Viele sind wie du,Denen allzu spät das LebenAllzu karg Erfolg gegeben,Ach, und müssen dann erliegen,Während andre weiterfliegenIhren Siegen,Ihren Sonnen zu …
Das Weib spricht:Du bist der Wille! Dich hab ich lieb!Du bist der Gebende! Komm und gib!In Wehr und Waffen der Herr und Held,Du Lebenschaffender baust die Welt!Der Mann spricht:Dich hab ich lieb – du bist die Tat!Du die Empfangende! Nimm die Saat!Du, die im Schoße den Keim erhält,O Fruchtbewahrende, baust die Welt!
Ich weiß nicht, wer das Briefchen schrieb,Doch auf den rosa Blättern standVon einer kleinen Mädchenhand:"Sie sind mein Gott! Sie hab´ ich lieb!"Und vor der Seele sah ich klarDas ganze Bild der Törin stehn.Wie war sie köstlich anzusehnMit ihrem braunen Wuschelhaar,Dem kurzen Kleid und langen Zopf,Dem Näschen keck und burschikos,Und doch, daneben, scheu und groß,Zwei Kinderaugen in dem Kopf!So schrieb sie voll BegeisterungDie Worte hin: "Sie sind mein Gott!"– Und zu der Kleinen sprach mein Spott:O du, wie bist du dumm und jung!Da schwand ihr Bild hinweg im Nu.Doch all mein Spott verschwand mit ihr,Und eine Stimme schluchzt´ in mir:O wär´ ich jung und dumm wie du!
Ich liebe dich – und muß dir doch entsagen!Wie viele Süße und wie vieles Leid,Wie viele schmerzdurchbohrte SeligkeitDie armen, herben Worte in sich tragen!In Ketten ist mein stürmisch´ Herz geschlagen,Und keine Gnade gibt es, die befreit,Und keine Hoffnung, die ihm Flügel leiht –Nur leiden darf es, doch es darf nicht klagen.So folgt es dir wie ein getreuer Hund.Und eines Tages wirst du es verjagenWie einen lästigen Hund – und es vergessen.Und für die Liebe, jahrelang getragen,Wird sich nicht einmal – einmal nur dein MundAuf meine stummgebliebnen Lippen pressen.
Kinder, große Kinder bleibenWir im Leben, und wir treibenEwig ein Versteckenspielen,Wie in alter Jugendzeit:Unter Worten klug versteckenOder stolz mit Schweigen deckenWir der Herzen wahres Fühlen,Unsre Lust und unser Leid.Hinter jedem Zaun des LebensRuft und lockt – und lockt vergebens –Einer Stimme Laut, ein lieber:Komm! hier bin ich! hol´ mich du!Aber nie zusammenfindenSich die Herzen, ach die blinden!immer stürmen sie vorüber,Immer falschen Zielen zu.Zielen, fremd und ferne jenen,Die sie suchen und ersehnen;Doch an jeder WegeswendeSpähn sie nach den andern aus,Bis es Abend wird auf ErdenUnd sie selber müde werden…Vater Tod klatscht in die Hände: Kinder, alle nun nach Haus! – – –