Ein Jahrtausend schon und länger Dulden wir uns brüderlich; Du, du duldest, daß ich atme, Daß du rasest, dulde ich. Manchmal nur, in dunklen Zeiten, Ward dir wunderlich zumut, Und die liebefrommen Tätzchen Färbtest du mit meinem Blut. Jetzt wird unsre Freundschaft fester, Und noch täglich nimmt sie zu; Denn ich selbst begann zu rasen, Und ich werde fast wie du!
Viele Weiber, viele Flöhe, Viele Flöhe, vieles Jucken –Tun sie heimlich dir ein Wehe, Darfst du dennoch dich nicht mucken, Denn sie rächen, schelmisch lächelnd, Sich zur Nachtzeit – Willst du drücken Sie ans Herze, lieberöchelnd, Ach, da drehn sie dir den Rücken.
Worte! Worte! keine Taten!Niemals Fleisch, geliebte Puppe,Immer Geist und keinen Braten,Keine Knödel in der Suppe.Doch vielleicht ist dir zuträglichNicht die wilde Leidenschaft,Welche galoppieret täglichAuf dem Roß der Leidenschaft.Ja, ich fürchte fast, es riebe,Zartes Kind, dich endlich aufJene wilde Jagd der LiebeAmors Steeple-chase-Wettlauf.Viel gesünder, glaub ich schier,Ist für dich ein kranker MannAls Liebhaber, der gleich mirKaum ein Glied bewegen kann.Deshalb unsrem Herzenbund,Liebste, widme deine Triebe;Solches ist dir sehr gesund,Eine Art Gesundheitsliebe.
Religion und Heuchelei sind Zwillingsschwestern, und beide sehen sich so ähnlich, daß sie zuweilen nicht voneinander zu unterscheiden sind.
In meines Glückes Sonnenglanz, Da gaukelte fröhlich der Mückentanz. Die lieben Freunde liebten mich Und teilten mit mir brüderlich Wohl meinen besten Braten Und meinen letzten Dukaten. Das Glück ist fort, der Beutel leer, Und hab auch keine Freunde mehr; Erloschen ist der Sonnenglanz, Zerstoben ist der Mückentanz, Die Freunde, so wie die Mücke, Verschwinden mit dem Glücke. An meinem Bett in der Winternacht Als Wärterin die Sorge wacht. Sie trägt eine weiße Unterjack´, Ein schwarzes Mützchen, und schnupft Tabak. Die Dose knarrt so gräßlich, Die Alte nickt so häßlich. Mir träumt manchmal, gekommen sei Zurück das Glück und der junge Mai Und die Freundschaft und der Mückenschwarm Da knarrt die Dose - daß Gott erbarm, Es platzt die Seifenblase - Die Alte schneuzt die Nase.
Die Jahre kommen und gehen,Geschlechter steigen ins Grab,Doch nimmer vergehet die Liebe,Die ich im Herzen hab.Nur einmal noch möcht ich dich sehen,Und sinken vor dir aufs Knie,Und sterbend zu dir sprechen:;Madame, ich liebe Sie!
Aus dem gebrochnen Herzen fühl ich fließenMein heißes Blut, ich fühl mich ermatten,Und vor den Augen wird mir´s trüb und trüber.Und heimlich schauernd sehn ich mich hinüberNach jenem Nebelreich, wo stille SchattenMit weichen Armen liebend mich umschließen.
Ganz entsetzlich ungesundIst die Erde, und zugrund,Ja, zugrund muß alles gehn,Was hienieden groß und schön.Sind es alten Wahns Phantasmen,Die dem Boden als MiasmenStumm entsteigen und die LüfteSchwängern mit dem argen Gifte?Holde Frauenblumen, welcheKaum erschlossen ihre KelcheDen geliebten Sonnenküssen,Hat der Tod schon fortgerissen.Helden, trabend hoch zu Roß,Trifft unsichtbar das Geschoß;Und die Kröten sich beeifern,Ihren Lorbeer zu begeifern.Was noch gestern stolz gelodert,Das ist heute schon vermodert;Seine Leier mit VerdrußBricht entzwei der Genius.O wie klug sind doch die Sterne!Halten sich in sichrer FerneVon dem bösen Erdenrund,Das so tödlich ungesund.Kluge Sterne wollen nichtLeben, Ruhe, HimmelslichtHier einbüßen, hier auf Erden,Und mit uns elendig werden –Wollen nicht mit uns versinkenIn den Twieten, welche stinken,In dem Mist, wo Würmer kriechen,Welche auch nicht lieblich riechen –Wollen immer ferne bleibenVom fatalen Erdentreiben,Von dem Klüngel und Geruddel,Von dem Erdenkuddelmuddel.Mitleidsvoll aus ihrer HöheSchaun sie oft auf unser Wehe;Eine goldne Träne fälltDann herab auf diese Welt.
Saphire sind die Augen dein,Die lieblichen, die süßen.O, dreimal glücklich ist der Mann,Den sie mit Liebe grüßen. Dein Herz, es ist ein Diamant,Der edle Lichter sprühet.O, dreimal glücklich ist der Mann,Für den es liebend glühet. Rubinen sind die Lippen dein,Man kann nicht schönre sehen.O, dreimal glücklich ist der Mann,Dem sie die Liebe gestehen. O, kennt ich nur den glücklichen Mann,O, daß ich ihn nur fände,So recht allein im grünen Wald,Sein Glück hätt bald ein Ende.
Ich liebe eine Blume, doch weiß ich nicht welche;Das macht mir Schmerz.Ich schau in alle Blumenkelche,Und such ein Herz.Es duften die Blumen im Abendscheine,Die Nachtigall schlägt.Ich such ein Herz so schön wie das meine,So schön bewegt.Die Nachtigall schlägt, und ich versteheDen süßen Gesang;Uns beiden ist so bang und wehe,So weh und bang.