Wie manchmal ward ich tief empörtIn meinem Sinne durch so manchen -ismus,Doch heut´ greif ich, wenn mich was stört,Getrost zum blanken Aphorismus.Und paßt es diesem oder jenem nicht,Was ich gebracht aus der Erfahrung Schätzen,So sag ich ihm gelassen ins Gesicht:Ich will mich wehren, aber nicht verletzen.
Dir ist so vieles gelungen,Wonach ich im Leben gestrebt;Du hat das Schicksal bezwungen,Vor dem so mancher erbebt.Mein Name ist lange verklungen,Wenn deiner in Ehren noch lebt. –Und doch hab´ ich Bessres errungen:Ich habe ein Leben gelebt.
Wieviel, o Leben, dank ich dir,Du Lehrer groß vor allen,Ob auch dein Rat nicht immer mirIm Augenblick gefallen.Du wiesest mir so manche Kunst,Die keine Meister lehren.Du zeigtest mir als eitel Dunst,Was viele heiß begehren.Nun bitt ich um das Eine dich.O woll mirs nicht versagen!Die letzte Kunst noch lehre mich:Mit heiterm Sinn entsagen!
Abseits des Weges grub man ihn ein,Zwei Männer standen am Schragen,Ohn Sing und Sang im TannenschreinHat man ihn fortgetragen.Hoch war sein Dach in lichtleerer Welt,Sein Tun: nur nächtliches Schreiben.Er war ein Dichter und ohne Geld:"Was soll so nutzloses Treiben?"Denn niemand weiß, wie ihm glühte der Kopf,Wenn die Seele in Flammen gestanden:"Er war ein seltsam-verrückter TropfUnd wurde daran zuschanden."Und keines Menschen Mund hat geklagtOb unverstandenem Streben;Der Pfarrer hat nur ein Wort gesagtVon einem verfehlten Leben. –
Aus ihren Augen lacht die Freude,Auf ihren Lippen blüht die Lust,Und unterm AmazonenkleideHebt Mut und Stolz und Drang die Brust.Doch unter Locken, welche fliegenUm ihrer Schultern Elfenbein,Verrät ein Seitenblick beim SiegenDen schönen Wunsch, besiegt zu sein.
Ach du, um die die Blumen sichVerliebt aus ihren Knospen drängen,Und mit der frohen Luft um dichEntzückt auch ihren Weihrauch mengen,Um die jetzt Flur und Garten lacht,Weil sie dein Auge blühen macht.Ach könnt ich jetzt ein Vogel seynUnd im verschwiegnen Busch es wagenDir meines Herzens hohe Pein,Die ohne Beyspiel ist, zu klagen.Empfändest du die MöglichkeitVon dieser Qualen Trunkenheit.Vielleicht daß jener Busen sichZu einem milden Seufzer hübe,Der mich bezahlte, daß ich dichNoch sterbend über alles liebe.
Zur Nachtigall sprach frech der Spatz:"Auf Ehre, Kleine, sei mein Schatz,Laß bauen uns im Grünen dortEin lauschig Nestchen mit Komfort."Schön Nachtigall, vor Staunen stumm,Dreht sich nur auf dem Absatz rum;Der Spatz denkt: "Mädchenhafte Scham,Mein Antrag unerwartet kam."
Kleines Ding, um uns zu quälen, Hier in diese Brust gelegt! Ach wer´s vorsäh´, was er trägt, Würde wünschen, tätst ihm fehlen! Deine Schläge, wie so selten Mischt sich Lust in sie hinein! Und wie augenblicks vergelten Sie ihm jede Lust mit Pein! Ach! und weder Lust noch Qualen Sind ihm schrecklicher als das: Kalt und fühllos! O ihr Strahlen, Schmelzt es lieber mir zu Glas! Lieben, hassen, fürchten, zittern, Hoffen, zagen bis ins Mark, Kann das Leben zwar verbittern; Aber ohne sie wär´s Quark!
Andacht,Sammlung heißt Rückblick,Rückblick auf unser vergangenes Leben,Anfragen bei sich selbst:War ich so, wie ich sein mußte?War ich so,wie ich sein sollte?
Du bist wie eine DuscheSo fein, so rein, so kalt,Du bist wie eine DuscheIn einer Badeanstalt.In deiner Näh ergreift michDer Liebe AllgewaltDoch du – es überläuft mich –Du bleibst so rein, so kalt.Ich stammle: Ach Mariechen!Vergeh´ vor Liebe fast –Du streichst den Mops, das Viehchen,Das du so gerne hast.Ich murmle was von Sehnen,Von heißter Herzensglut –Du unterdrückst das GähnenUnd reichst mir meinen Hut.Leb´ wohl! Ich geh´ nach Hause,Ich lasse dich allein,Du bist wie eine BrauseSo kalt, so fein – so rein.Verschnupft an Haupt und HerzenTrag´ ich mein tiefes WehUnd denke dein mit Schmerzen,So oft ich baden geh´!