Zwei Kirchturmuhren schlagen hintereinander,weil sie sonst widereinander schlagen müßten.Sie vertragen sich wie zwei wahre Christen.Es wäre dementsprechend zu fragen:warum nicht auch die Völkerhintereinander statt widereinander schlagen.Sie könnten doch wirklich ihren Zornauslassen, das eine hinten, das andre vorn.Aber freilich: Kleine Beispiele von Vernunftänderten noch nie etwas am großen Narreteispiele der Zunft.
Wer alles ernst nimmt, was Menschen sagen,Darf sich nicht über Menschen beklagen.Alles Reden ist meist nur Gered.Weiß man erst, was dahintersteht,Läßt man´s klappern wie die Mühlen am BachUnd geht stillfein in sein eigen Gemach.
Ich habe nicht gewußt, daß so viel Liebein einem Menschen sein kann – und zu mir.Zwar – ich bin ungerecht. Und doch – es hatmich nimmermehr zuvor so überwältigt.So will ich sagen: Wissen um die Liebe,das tat ich stets, und war auch wohl ihr Gast,so wie ein Gast von Heim und Herdglut weiß.Durch dich erst aber glaub´ ich an die Liebe.Selbst (und das ist das schwerste) an die meine;an meine Fähigkeit zu jener letztenVer-einigung des ewig sonst Ent-zweiten.Nun nicht mehr Gast nur wandl´ ich durch die Zeiten, –nun sitz ich selbst am Herd und atme Frieden,und glaub an alle Liebe – durch die deine.
Ich bin nun tausend Jahre altUnd werde täglich älter;Der Gotenkönig TheobaldErzog mich im Behälter.Seitdem ist mancherlei geschehn,Doch weiß ich nichts davon;Zur Zeit, da läßt für Geld mich sehnEin Kaufmann zu Heilbronn.Ich kenne nicht des Todes BildUnd nicht des Sterbens Nöte:Ich bin die Schild ich bin die SchildIch bin die Schild krö kröte.
Du machst es dir noch leicht. Du tust Verzicht und gibst der Welt dann Trauer zum Entgelt: sie muß es büßen, was du nicht erreicht. Verzicht´ und traure, aber klage nicht; dein Schmerz durchschaure Leben und Gedicht, – doch bau er sie nicht auf! Das fall´ dem zu, der über Schmerz und Lust Dein tiefstes Du.
Dulde, trage.Bessere Tagewerden kommen.Alles muß frommendenen, die fest sind.Herz, altes Kind,dulde, trage.
Palmström legt des Nachts sein Chronometer,um sein lästig Ticken nicht zu hören,in ein Glas mit Opium oder Äther.Morgens ist die Uhr dann ganz »runter«.Ihren Geist von neuem zu beschwören,wäscht er sie mit schwarzem Mokka munter.
– »Was willst du Liebe denn,wenndu ein Mensch? –«Ja, höhnt nur, höhnt!Kein Hohn versöhntmit dem Unheilbaren:daß wir »Unteilbaren«im Ernstun-teilbar sindbis in den Tod.
Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen. Sie tragen einen weißen Flaus und sind mit Schrot zu schießen. Ich schieße keine Möwe tot, Ich laß sie lieber leben - und füttre sie mit Roggenbrot und rötlichen Zibeben.O Mensch, du wirst nie nebenbei der Möwe Flug erreichen. Wofern du Emma heißest, sei zufrieden, ihr zu gleichen.
Alles fügt sich und erfüllt sich,mußt es nur erwarten könnenund dem Werden deines GlückesJahr und Felder reichlich gönnen.Bis du eines Tages jenen reifen Duft der Körner spürestund dich aufmachst und die Ernte in die tiefen Speicher führest.