Ich weiß wohl, was dich bannt in mir,Die Lebensglut in meiner Brust,Die süße zauberhafte Zier,Der bangen tiefgeheimen Lust,Die aus mir strahlet, ruft zu dir,Schließ mich in einen Felsen ein,Ruft doch arm Lind durch Mark und Bein:Komm, lebe, liebe, stirb an mir,Leg´ diesen Felsen auf deine Brust,Du mußt, du mußt.
Frühling soll mit süßen Blickenmich entzückenund berücken,Sommer mich mit Frucht und Myrthenreich bewirten,froh umgürten.Herbst, du sollst mich Haushalt ehren,zu entbehren,zu begehren,und du Winter lehr mich sterben,mich verderben,Frühling erben.
Wenn die Sonne weggegangen,Kömmt die Dunkelheit heran,Abendrot hat goldne Wangen,Und die Nacht hat Trauer an.Seit die Liebe weggegangen,Bin ich nun ein Mohrenkind,Und die roten, frohen Wagen,Dunkel und verloren sind.Dunkelheit muß tief verschweigen,Alles Wehe, alle Lust,Aber Mond und Sterne zeigen,Was ihr wohnet in der Brust.Wenn die Lippen dir verschweigenMeines Herzens stille Glut,Müssen Blick und Tränen zeigen,Wie die Liebe nimmer ruht.
Ich möchte gern was schreiben,Das ewig könnte bleiben;Denn alles andere TreibenWill nur die Zeit vertreiben.Ich möchte gern was lieben,Das ewig ist geblieben;Denn in den andern TriebenWird nur die Lieb vertrieben.Ich möchte gern mein LebenZu Ewigem erheben;Denn alles andere StrebenIst in den Tod gegeben.Drum schreib ich einen Namen,Drum lieb ich einen NamenUnd leb in einem Namen,Der Jesus heißt – sprich Amen.
Ach Gott, wie weh tut Scheiden!Hat mir mein Herz verwundt.Ach, Scheiden, ach, ach!Wer hat doch das Scheiden erdacht.Das hat mein jung HerzeleinSo frühzeitig traurig gemacht.Morgen muß ich fort von hierUnd muß Abschied nehmen.
Welch Geheimnis ist ein Kind!Gott ist auch ein Kind gewesen.Weil wir Kinder Gottes sind,kam ein Kind, uns zu erlösen.Welch Geheimnis ist ein Kind!Wer dies einmal je empfunden,ist den Kindern überalldurch das Jesuskind verbunden.
In dem Lichte wohnt das Heil,Doch der Pfad ist uns verlorenOder unerklimmbar steil.Wenn wir außer uns ihn steigenWerden wir am Abgrund schwindelnAber in uns selbst, da zeigenKlar und rein die Pfade sichGlauben, Hoffen, Lieben, Schweigen,Laß uns diese Pfade steigen,Daß wir nicht am Abgrund schwindeln.Wollte Gott herab sich neigenUnd uns seine Hände reichen,Sieh den Gottessohn in Windeln!
Wie der Regen tropft,An die Scheiben klopft,Jeder Strauch ist naß bezopft.Wie der Regen springt!In den Blättern singtEine Silberuhr.Durch das Gras hinläuft,Wie eine Schneckenspur,Ein Streifen weiß beträuft.Das stürmische Wasser schießtIn die Regentonne,Daß die überfließt,Und in breitem SchwallAuf den Weg bekiestStürzt Fall um Fall.Und der Regenriese,Der Blauhimmelhasser,Silbertropfenprasser,Niesend faßt er in der Bäume Mähnen,Lustvoll schnaubend in dem herrlich vielen Wasser.Und er lacht mit fröhlich weißen ZähnenUnd mit kugelrunden, nassen Freudentränen.
In Liebeskampf? In Todeskampf gesunken?Ob Atem noch von ihren Lippen fließt?Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt?Kein Öl die Lampe? oder keinen Funken?Der Jüngling – betend? tot? in Liebe trunken?Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt?Was ist’s das der gefallne Becher gießt?Hat Gift, hat Wein, hat Balsam sie getrunken?Des Jünglings Arme, Engelsflügel werden –Nein Mantelsfalten – Leichentuches Falten,Um sie strahlt Heil´genschein – zerraufte Haare.Strahl Himmelslicht, flamm Hölle zu der ErdeBrich der Verzweiflung rasende Gewalten,Enthüll – verhüll – das Freudenbett – die Bahre.
Nach Sevilla, nach Sevilla,Wo die hohen PrachtgebäudeIn den breiten Straßen stehen,Aus den Fenstern reiche Leute,Schön geputze Frauen sehn,Dahin sehnt mein Herz sich nicht!Nach Sevilla, nach Sevilla,Wo die letzten Häuser stehen,Sich die Nachbarn freundlich grüßen,Mädchen aus dem Fenster sehn,Ihre Blumen zu begießen,Ach, da sehnt mein Herz sich hin!In Sevilla, in Sevilla,Weiß ich wohl ein reines Stübchen,Helle Küche, stille Kammer,In dem Hause wohnt mein Liebchen,Und am Pförtchen glänzt ein Hammer,Poch ich, macht die Jungfrau auf!Guten Abend, guten Abend -Lieber Vater, setzt euch nieder,Ei, wo seid ihr denn gewesen?Und dann singt sie schöne Lieder,Kann so hübsch in Büchern lesen,Ach! und ist mein einzig Kind.