In dem Lichte wohnt das Heil,Doch der Pfad ist uns verlorenOder unerklimmbar steil.Wenn wir außer uns ihn steigenWerden wir am Abgrund schwindelnAber in uns selbst, da zeigenKlar und rein die Pfade sichGlauben, Hoffen, Lieben, Schweigen,Laß uns diese Pfade steigen,Daß wir nicht am Abgrund schwindeln.Wollte Gott herab sich neigenUnd uns seine Hände reichen,Sieh den Gottessohn in Windeln!
Nach Sevilla, nach Sevilla,Wo die hohen PrachtgebäudeIn den breiten Straßen stehen,Aus den Fenstern reiche Leute,Schön geputze Frauen sehn,Dahin sehnt mein Herz sich nicht!Nach Sevilla, nach Sevilla,Wo die letzten Häuser stehen,Sich die Nachbarn freundlich grüßen,Mädchen aus dem Fenster sehn,Ihre Blumen zu begießen,Ach, da sehnt mein Herz sich hin!In Sevilla, in Sevilla,Weiß ich wohl ein reines Stübchen,Helle Küche, stille Kammer,In dem Hause wohnt mein Liebchen,Und am Pförtchen glänzt ein Hammer,Poch ich, macht die Jungfrau auf!Guten Abend, guten Abend -Lieber Vater, setzt euch nieder,Ei, wo seid ihr denn gewesen?Und dann singt sie schöne Lieder,Kann so hübsch in Büchern lesen,Ach! und ist mein einzig Kind.
In Liebeskampf? In Todeskampf gesunken?Ob Atem noch von ihren Lippen fließt?Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt?Kein Öl die Lampe? oder keinen Funken?Der Jüngling – betend? tot? in Liebe trunken?Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt?Was ist’s das der gefallne Becher gießt?Hat Gift, hat Wein, hat Balsam sie getrunken?Des Jünglings Arme, Engelsflügel werden –Nein Mantelsfalten – Leichentuches Falten,Um sie strahlt Heil´genschein – zerraufte Haare.Strahl Himmelslicht, flamm Hölle zu der ErdeBrich der Verzweiflung rasende Gewalten,Enthüll – verhüll – das Freudenbett – die Bahre.
Singet, leise, leise, leise,Singt ein flüsternd Wiegenlied,Von dem Monde lernt die Weise,Der so still am Himmel zieht.Singt ein Lied so süß gelinde,Wie die Quellen auf den Kieseln,Wie die Bienen um die LindeSummen, murmeln, flüstern, rieseln.
Um uns her der Waldnacht heilig´ RauschenUnd der Büsche abendlich´ Gebet,Seh ich dich so lieblich bange lauschen,Wenn der West durch dürre Blätter weht.Und es ist so traulich dann, so stilleWenn ihr zarter Arm mich fest umschlingtUnd ein einz´ger liebevoller WilleUnsrer Seelen Zwillingspaar durchdringt.Fest an dich gebannt, in dich verloren,Zähle ich an deines Herzens SchlagLiebesstammelnd jeden Schritt der Horen.Scheidend küsset uns der junge Tag.
Ach Gott, wie weh tut Scheiden!Hat mir mein Herz verwundt.Ach, Scheiden, ach, ach!Wer hat doch das Scheiden erdacht.Das hat mein jung HerzeleinSo frühzeitig traurig gemacht.Morgen muß ich fort von hierUnd muß Abschied nehmen.
An dem Feuer saß das Kind, Amor, Amor, Und war blind; Mit dem kleinen Flügel fächelt In die Flamme er und lächelt, Fächle, lächle, schlaues Kind! Ach, der Flügel brennt dem Kind, Amor, Amor Läuft geschwind! "O, wie mich die Glut durchpeinet!"Flügelschlagend laut er weinet, In der Hirtin Schoß entrinnt Hülfeschreind das schlaue Kind. Und die Hirtin hilft dem Kind Amor, Amor, Bös und blind. Hirtin, sieh, dein Herz entbrennet, Hast den Schelm du nicht gekennet? Sieh, die Flamme wächst geschwind, Hüt´ dich vor dem schlauen Kind!
Wenn die Sonne weggegangen,Kömmt die Dunkelheit heran,Abendrot hat goldne Wangen,Und die Nacht hat Trauer an.Seit die Liebe weggegangen,Bin ich nun ein Mohrenkind,Und die roten, frohen Wagen,Dunkel und verloren sind.Dunkelheit muß tief verschweigen,Alles Wehe, alle Lust,Aber Mond und Sterne zeigen,Was ihr wohnet in der Brust.Wenn die Lippen dir verschweigenMeines Herzens stille Glut,Müssen Blick und Tränen zeigen,Wie die Liebe nimmer ruht.
Ich eile hin, und ewig flieht dem BlickeDes Lebens Spiegel fort in wilder Flut,Die Sehnsucht in die Ferne nimmer ruht,Und weinend schaut Erinnerung zurückeDa blickt aus einer Blume neu Geschicke.Zwei blaue Kelche voll von LiebesglutErwecken in dem Flüchtling neuen Mut;Daß er das Leben wieder jung erblicke.Es hat der Sinn die Aussicht wiederfunden,Er sieht im klaren Strome abgespiegelt,Des Wechsel-Lebens zwiefach-lieblich Bild,Die Fläche ruht und schwillt in tiefen Stunden,Wenn Leidenschaft die Trunkenheit entzügelt,Und Liebe sich dem Strome nackt enthüllt.