Die Erde war gestorbenIch lebte ganz allein,Die Sonne war verdorben,Zwei Augen gaben Schein.Da bot sie mir zu trinkenUnd blickte mich nicht an,Sie ließ die Augen sinken,Es war um mich getan.Reg´ Frühling nur die SchwingenSehn´ nur, du Erde, dich,Ich kann nichts anders singen,Als, Jesus schau auf mich.
Frühling soll mit süßen Blickenmich entzückenund berücken,Sommer mich mit Frucht und Myrthenreich bewirten,froh umgürten.Herbst, du sollst mich Haushalt ehren,zu entbehren,zu begehren,und du Winter lehr mich sterben,mich verderben,Frühling erben.
Wie gelehrig ist ein Kind!So wie du es lehrest lesenIn dem Buch, in dem wir sind,So wird einst sein ganzes Wesen.Wie gelehrig ist ein Kind!Willst du segnen, lehr´ ein Kind!Aus dem Körnlein werden Ähren,Wie dein Körnlein war gesinnt,Wird das Brot die Welt einst nähren.Willst du segnen, lehr´ ein Kind!
An dem Feuer saß das Kind, Amor, Amor, Und war blind; Mit dem kleinen Flügel fächelt In die Flamme er und lächelt, Fächle, lächle, schlaues Kind! Ach, der Flügel brennt dem Kind, Amor, Amor Läuft geschwind! "O, wie mich die Glut durchpeinet!"Flügelschlagend laut er weinet, In der Hirtin Schoß entrinnt Hülfeschreind das schlaue Kind. Und die Hirtin hilft dem Kind Amor, Amor, Bös und blind. Hirtin, sieh, dein Herz entbrennet, Hast den Schelm du nicht gekennet? Sieh, die Flamme wächst geschwind, Hüt´ dich vor dem schlauen Kind!
Schweig, Herz, kein Schrei!Denn alles geht vorbei!Doch, daß ich auferstandund wie ein Irrstern ewig sie umrunde,ein Geist, den sie gebannt,das hat Bestand. Ja, alles geht vorbei.Nur dieses Wunderband,aus meines Herzens tiefstem Grundezu ihrem Geist gespannt,das hat Bestand. Ja, alles geht vorbei.Doch sie, die mich erkannt,den Harrenden, wildfremd an Ort und Stunde,ging nicht vorbei, sie stand,reicht mir die Hand. Ja, alles geht vorbei.Doch diese liebe Hand,die ich in tiefer, freudenheller Stundean meinem Herzen fand,die hat Bestand.
Ich eile hin, und ewig flieht dem BlickeDes Lebens Spiegel fort in wilder Flut,Die Sehnsucht in die Ferne nimmer ruht,Und weinend schaut Erinnerung zurückeDa blickt aus einer Blume neu Geschicke.Zwei blaue Kelche voll von LiebesglutErwecken in dem Flüchtling neuen Mut;Daß er das Leben wieder jung erblicke.Es hat der Sinn die Aussicht wiederfunden,Er sieht im klaren Strome abgespiegelt,Des Wechsel-Lebens zwiefach-lieblich Bild,Die Fläche ruht und schwillt in tiefen Stunden,Wenn Leidenschaft die Trunkenheit entzügelt,Und Liebe sich dem Strome nackt enthüllt.
Um uns her der Waldnacht heilig´ RauschenUnd der Büsche abendlich´ Gebet,Seh ich dich so lieblich bange lauschen,Wenn der West durch dürre Blätter weht.Und es ist so traulich dann, so stilleWenn ihr zarter Arm mich fest umschlingtUnd ein einz´ger liebevoller WilleUnsrer Seelen Zwillingspaar durchdringt.Fest an dich gebannt, in dich verloren,Zähle ich an deines Herzens SchlagLiebesstammelnd jeden Schritt der Horen.Scheidend küsset uns der junge Tag.
In Liebeskampf? In Todeskampf gesunken?Ob Atem noch von ihren Lippen fließt?Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt?Kein Öl die Lampe? oder keinen Funken?Der Jüngling – betend? tot? in Liebe trunken?Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt?Was ist’s das der gefallne Becher gießt?Hat Gift, hat Wein, hat Balsam sie getrunken?Des Jünglings Arme, Engelsflügel werden –Nein Mantelsfalten – Leichentuches Falten,Um sie strahlt Heil´genschein – zerraufte Haare.Strahl Himmelslicht, flamm Hölle zu der ErdeBrich der Verzweiflung rasende Gewalten,Enthüll – verhüll – das Freudenbett – die Bahre.
Unbeglückt muß ich durchs Leben gehen,Meine Rechte sind nicht anerkannt;Aus der Liebe schönem Reich verbannt,Muß ich dennoch stets ihr Schönstes sehen!Nicht die schwache Zunge darf´s gestehen,Nicht der Blick verstohlen zugesandt,Was sich eigen hat das Herz ernannt,Nicht im Seufzer darf´s der Brust entwehen!Tröstung such´ ich bei der fremden Nacht,Wenn der leere lange Tag vergangen,Ihr vertrau´ ich mein geheim Verlangen;Ist in Tränen meine Nacht durchwacht,Und der lange leere Tag kommt wieder,Still ins Herz steigt meine Liebe nieder.
Dein Lied erklang, ich habe es gehöret,Wie durch die Rosen es zum Monde zog;Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog,Hast du zur frommen Biene dir bekehret,Zur Rose ist mein Drang,Seit mir dein Lied erklang!Dein Lied erklang, die Nacht hat´s hingetragen,Ach, meiner Ruhe süßes Schwanenlied!Dem Mond, der lauschend von dem Himmel sieht,Den Sternen und Rosen muß ich´s klagen,Wohin sie sich nun schwang,Der dieses Lied erklang!Dein Lied erklang, es war kein Ton vergebens,Der ganze Frühling, der von Liebe haucht,hat, als du sangest, nieder sich getauchtIm sehnsuchtsvollen Strome meines Lebens,Im Sonnenuntergang,Als mir dein Lied erklang!