Als Herr Künzel neulich bat,Schuldig ihm kein Blatt zu bleiben,O da fand ich freilich Rat,Braucht´ mir nicht die Stirn zu reiben:Für ein Blatt von FreiligrathKonnt´ ich ihm gleich sechse schreiben;Gern um einen Pfeil ich batNach so reiner Sonnenscheiben;Tanzt´ auch auf dem Seil ich grad,Wollt´ ich balancierend bleiben,Schrieb auch keine Zeil´ ich grad,Ließ doch meinen Kiel ich treiben,Kläng´ es auch langweilig fad,Wollt´ ich doch sechs Blätter schreiben,Für ein Blatt von Freiligrath.Aber dabei soll´s auch bleiben,Denn, weil ich zu eilig tat,Mich sechsfach einzuverleiben,Sah ich, daß Herr FreiligrathSein Gedrucktes ab kann schreiben;Ein gedrucktes Blatt ist seines,Dies von meinen Sechsen eines,Weiter kriegt Herr Künzel keines.
Wie gelehrig ist ein Kind!So wie du es lehrest lesenIn dem Buch, in dem wir sind,So wird einst sein ganzes Wesen.Wie gelehrig ist ein Kind!Willst du segnen, lehr´ ein Kind!Aus dem Körnlein werden Ähren,Wie dein Körnlein war gesinnt,Wird das Brot die Welt einst nähren.Willst du segnen, lehr´ ein Kind!
Unbeglückt muß ich durchs Leben gehen,Meine Rechte sind nicht anerkannt;Aus der Liebe schönem Reich verbannt,Muß ich dennoch stets ihr Schönstes sehen!Nicht die schwache Zunge darf´s gestehen,Nicht der Blick verstohlen zugesandt,Was sich eigen hat das Herz ernannt,Nicht im Seufzer darf´s der Brust entwehen!Tröstung such´ ich bei der fremden Nacht,Wenn der leere lange Tag vergangen,Ihr vertrau´ ich mein geheim Verlangen;Ist in Tränen meine Nacht durchwacht,Und der lange leere Tag kommt wieder,Still ins Herz steigt meine Liebe nieder.
Die Erde war gestorbenIch lebte ganz allein,Die Sonne war verdorben,Zwei Augen gaben Schein.Da bot sie mir zu trinkenUnd blickte mich nicht an,Sie ließ die Augen sinken,Es war um mich getan.Reg´ Frühling nur die SchwingenSehn´ nur, du Erde, dich,Ich kann nichts anders singen,Als, Jesus schau auf mich.