Das Boot stößt ab von den Leuchten des Gestad´s.Durch rollende Wellen dreht sich der Schwung des Rads.Schwarz qualmt des Rohres Rauch ... Heut hab ich schlecht,das heißt mit lauter jungem Volke gezecht. –Du, der gestürzt ist mit zerschossener Stirnund du, verschwunden auf einem Gletscherfirn,und du, verlodert wie schwüler Blitzesschein,meine toten Freunde, saget, gedenkt ihr mein?Wogen zischen um Bott und Räderschlag.Dazwischen jubelt ein dumpfes Zechgelag.In den Fluten braust ein sturmgedämpfter Chor.Becher läuten aus tiefer Nacht empor.
Heut ward mir bis zum jungen TagDer Schlummer abgebrochen,Im Herzen ging es Schlag auf SchlagMit Hämmern und mit Pochen.Als trieb´ sich eine BubenscharWild um in beiden Kammern;Gewährt hat, bis es Morgen war,Das Klopfen und das Hammern.Nun weist es sich bei Tagesschein,Was drin geschafft die Rangen:Sie haben mir im HerzensschreinDein Bildnis aufgehangen!
Heute fanden meine Schritte mein vergeßnes Jugendtal, Seine Sohle lag verödet, seine Berge standen kahl. Meine Bäume, meine Träume, meine buchendunkeln Höhn –Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön. Drüben dort in schilf´gem Grunde, wo die müde Lache liegt, Hat zu meiner Jugendstunde sich lebend´ge Flut gewiegt, Durch die Heiden, durch die Weiden ging ein wandernd Herdgetön –Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.
Du lebst meerüberIn blauer FerneUnd du besuchst michBeim ersten Sterne.Ich mach im FeldeDie Dämmerrunde,Umbellt, umsprungenVon meinem Hunde.Es rauscht im Dickicht,Es webt im Düster,Auf meine WangeHaucht warm Geflüster.Das WeggeleiteWird trauter, trauter,Du schmiegst dich näher,Du plauderst lauter.Da gibts zu schelten,Da gibts zu fragenUnd hell zu lachenUnd leis zu klagen.Was wedelt BarrySo glückverloren?Du kraulst dem LieblingDie weichen Ohren ...
Doch es ist ein ew´ger Glaube,Daß der Schwache nicht zum RaubeJeder frechen MordgebärdeWerde fallen allezeit:Etwas wie GerechtigkeitWebt und wirkt in Mord und Grauen,Und ein Reich will sich erbauen,Das den Frieden sucht auf Erden.
Du warest mir ein täglich Wanderziel, viellieber Wald, in dumpfen Jugendtagen, ich hatte dir geträumten Glücks so viel anzuvertraun, so wahren Schmerz zu klagen. Und wieder such ich dich, du dunkler Hort, und deines Wipfelmeers gewalig Rauschen jetzt rede du! Ich lasse dir das Wort! Verstummt ist Klag’ und Jubel. Ich will lauschen.
Sie haben mit dem Beile dich zerschnitten,Die Frevler - hast du viel dabei gelitten?Ich selber habe sorglich dich verbundenUnd traue: Junger Baum, du wirst gesunden!Auch ich erlitt zu schier derselben StundeVon schärferm Messer eine tiefre Wunde.Zu untersuchen komm ich deine täglich,Und meine fühl ich brennen unerträglich.Du saugest gierig ein die Kraft der Erde,Mir ist, als ob auch ich durchrieselt werde!Der frische Saft quillt aus zerschnittner RindeHeilsam. Mir ist, als ob auch ichs empfinde!Indem ich deine sich erfrischen fühle,Ist mir, als ob sich meine Wunde kühle!Natur beginnt zu wirken und zu weben,Ich traue: Beiden geht es nicht ans Leben!Wie viele, so verwundet, welkten, starben!Wir beide prahlen noch mit unsern Narben!
Trüb verglomm der schwüle Sommertag, Dumpf und traurig tönt mein Ruderschlag –Sterne, Sterne – Abend ist es ja – Sterne, warum seid ihr noch nicht da? Bleich das Leben! Bleich der Felsenhang! Schilf, was flüsterst du so frech und bang? Fern der Himmel und die Tiefe nah – Sterne, warum seid ihr noch nicht da?Eine liebe, liebe Stimme ruft Mich beständig aus der Wassergruft – Weg, Gespenst, das oft ich winken sah! Sterne, Sterne, seid ihr nicht mehr da?Endlich, endlich durch das Dunkel bricht. Es war Zeit! – ein schwaches Flimmerlicht. Denn ich wußte nicht, wie mir geschah. Sterne, Sterne, bleibt mir immer nah
Und manchmal wissen wir´s:´s klopft jemand an,Der Brüder einer, müder Wandersmann.Wir wissen, jemand steht in Nacht und Graus,Und seines Klopfens Hallen ist im Haus.Sein zagend Flehen dringt zu uns herein:Im Namen Gottes, Brüder laßt mich ein!Und hören stumm sein Klopfen, seine Bitte.Zu Tür und Riegel braucht´s nur dreier Schritte,Nur dreier Worte braucht´s: Komm Bruder, du!Sie bleiben ungesprochen und die Tür bleibt zu.Und jener Wandrer geht, wie er gekommen. –Dann horchen wir, dann ahnen wir beklommenUnd schauen plötzlich tief und wissen klar,Daß jener Pilgrim Gottes Bruder war.
Wir Toten, wir Toten sind größere Heere Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten, Und was wir vollendet und was wir begonnen, Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen, Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern, Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden, Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele – Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele!