Ich hab dich lieb, kannst du es denn ermessen,Verstehn das Wort, so traut und süß?Es schließet in sich eine Welt von Wonne,Es birgt in sich ein ganzes Paradies.Ich hab dich lieb, so tönt es mir entgegen,Wenn morgens ich zu neuem Sein erwacht;Und wenn am Abend tausend Sterne funkeln,Ich hab dich lieb, so klingt die Nacht.Du bist mir fern, ich will darob nicht klagen,Dich hegen in des Herzens heil´gem Schrein.Kling fort, mein Lied! Jauchz auf, beglückte Seele!Ich hab dich lieb, und nie wird´s anders sein.
Eine schwarze Katze kauert vor meiner Tür,Eine kleine, schwarze, kurzgeschorene Katze;Ich komme nach Hause, und mit einem Satze,Wie ich aufschließe, springt sie herein zu mir.Was will die kleine, schwarze Katze bei mir?Wär es ein Hündchen, ich wüßte es zu verstehen;Ein Frauenhündchen, ich weiß damit umzugehen.Die Katze ist mir ein völlig fremdes TierSie ist die Seele von meinem SpiritusFamiliaris. Er hat sich umgebrungen.Die schwarze Katze kommt zu mir hereingesprungen,Weil sie doch irgendwo übernachten muß.
Ach, sie strampelt mit den Füßen,Ach, sie läßt es nicht geschehn,Ach, noch kann ich ihren süßenKörper nur zur Hälfte sehn;Um die Hüfte weht der Schleier,Um den Schleier irrt mein Blick,Immer wilder loht mein Feuer,Ach, sie drängt mich scheu zurück!Mädchen, ich will nichts erzwingen;Mädchen, gibt mir einen Kuß;Sieh, dich tragen eigne SchwingenDurch Begierde zum Genuß.Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:Deine Küsse sind ein Graus;Und mit beiden Händen fächelt,Sie der Kerze Schimmer aus.
Ich soll ihn lassenUnd kann´s nicht fassen;Und du, mein Herz,Du darfst es wagen,Noch fort zu schlagenBei solchem Schmerz?
Die Sinnlichkeit gibt mir Abschiedsfest;Das sind kuriose Gestalten,In Binden gewickelt, in Schienen gepreßt,Und kaum mehr festzuhalten.Die strahlende Nacktheit such ich so bang,Es fehlt ihr wohl an Vertrauen.Ich hab sie bei gellendem BecherklangZu häufig zusammen gehauen.Und ist erst das Seelenleben entweibt,Dann sind sämtliche Lampen erloschen.Für das, was für mich dann noch übrigbleibt,Dafür gebe ich nicht einen Groschen.
Die böse Frau Xanthippe heißt,Die ihren Mann am Halstuch reißt.Sie goß das volle NachtgefäßHinunter über Sokrates.Da sprach der Weise sehr verlegen:"Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Du runzelst die Stirne,Du wetterst und schreist,Dieweil mit der BirneDen Wurm du verspeist. Was folgst du empfindlichDer grausigen Spur?Erfreu dich doch kindlichDer reichen Natur. Je herber dein Liebchen,Um so süßer sein Kuß,Und je kleiner sein StübchenDesto größer dein Genuß.
Enttäuschung Trübe Stunden schleichen sachte Durch die stille Seele mir; Glück, das ich zu haschen dachte, Wie so ferne bin ich dir! Mühsam schleppt sich meine Feder Über ein zerknicktes Blatt, Leis bewimmernd, was ein jeder Einmal zu verschmerzen hat. Wenn den alten Mut ich fände, Fänd ich auch die alte Kraft - Ach, die wundgestraften Hände Sind auf lange Zeit erschlafft.
In Mezzodur war ein Lehrer,Sigmund Zus war er genannt,Als ein braver Mann geachtet,In der Gegend wohlbekannt. Er war Gatte und auch VaterVon drei Kindern, noch so klein;Leider lebte er nicht glücklich,Denn die Eh´ ward ihm zur Pein. Ein Verdacht regt´ sich im Herzen,Seine Frau sei ungetreu,Daß ein andrer, nicht er selber,Vater seiner Kinder sei. Und von Eifersucht gepeinigtLebte fürder er dem Wahn;Als er sich betrogen glaubte,Reifte leider rasch der Plan. Eines Nachts zwang er die Gattin,Daß sie ein Bekenntnis schrieb,Das er selber ihr diktierteUnd ihr Todesurteil blieb. Als sie drin den Vater nannteIhrer Kinder - ach! o Gott! -Schoß er die drei armen KleinenIn dem Bett mit Kugeln tot. Darauf hat er sie gezwungen,Sich zu legen auf das Bett,Hat sie dann auch umgebrungen,Wie sie ihn auch angefleht. Er legt´ nun selber Hand an sichUnd endete dann fürchterlich. Das Dienstmädchen, das zugegen war,Mußte leuchten mit dem LichtUnd erzählt´s mit Grauen und EntsetzenDem Gericht.
Blitzt der Taler im Sonnenschein,Blitzt dem Kind in die Augen hinein,Über die Wangen rollen die Tränen.Mutter zieht gar ein ernst Gesicht:Vor dem Taler, Schatz, fürchte dich nicht;Nach dem Taler sollst du dich sehnen. Sieh, mein Herzblatt, auf Gottes WeltFür uns Menschen gibt´s nichts ohne Geld,Hätt´ ich dich, Herzblatt, auch nicht bekommen.Bist noch so unschuldig, noch so klein,Willst doch täglich gefüttert sein,Hast es mir selbst aus der Tasche genommen. Darfst nicht weinen, bist all mein Glück;Gibst mir´s tausendfältig zurück.Sich, die goldene Sonne dort oben,Brennt sie dir gleich deine Guckaugen wund,Nährt und behütet den Erdenrund,Daß alle Kreaturen sie loben. Nach der Sonne in goldiger PrachtHaben die Menschen ihr Geld gemacht;Ohne das Geld muß man elend sterben.Sonne ist Glück und Glück ist Geld;Wem es nicht schon in die Wiege fällt,Der muß es mühevoll sich erwerben. Sieh, mein Herzblatt, den grünen Wald,Drin der Vögel Gezwitscher erschallt;Wie das so lieblich ist anzuschauen!Hast du kein Geld für das morgige Brot,Dir sind all die Vögelein tot,Und der Wald ist ein schrecklich Grauen! Geld ist Schönheit! Mit recht viel GeldNimmst du den Mann, der dir wohlgefällt,Keinen Häßlichen, keinen Alten.Sieh, der Reichen Hände, wie weiß!Wissen nichts von Frost und von Schweiß;Haben keine Schwielen noch Falten. Bei uns Armen ist Eins mal schön,Aber nur im Vorübergehn;Morgen schon ist zerrupft sein Gefieder.Oder die Schönheit wird ihm zu Geld;Kommt es hinauf in die große Welt,Steigt es nicht leicht mehr zu uns hernieder. Kind, hab acht auf wahren Gewinn:Geld ist Freiheit, ist Edelsinn,Menschenwürde und Seelenfrieden.Alles kehrt sich zum goldenen Licht,Warum sollen wir Menschen es nicht?Dir, mein Kind, sei das Glück beschieden.