Allversöhnend und still mit den armen Sterblichen ging er,Dieser einzige Mann, göttlich im Geiste, dahin.Keines der Lebenden war aus seiner Seele geschlossen,Und das Leiden der Welt trug er an leidender Brust.Mit dem Tod befreundet er sich, im Namen der andernGing er aus Schmerzen und Müh siegend zum Vater zurück.
Mit gelben Birnen hängetund voll mit wilden Rosendas Land in den See,ihr holden Schwäne,und trunken von Küssentunkt ihr das Hauptins heilignüchterne Wasser.Weh mir, wo nehm´ ich, wennes Winter ist, die Blumen, und woden Sonnenscheinund Schatten der Erde?Die Mauern stehnsprachlos und kalt, im Windeklirrren die Fahnen.
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimtUnd sich die Ansicht wieder verschönt und sichAn Bergen, wo die Bäume grünen,Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,O! welche Freude haben die Menschen! froh Gehn an Gestaden Einsame, Ruh´ und Lust Und Wonne der Gesundheit blühet, Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Eile, o zaudernde Zeit, sie ans Ungereimte zu führen!Anders belehrst du sie nie, wie verständig sie sind.Eile, verderbe sie ganz und führe ans furchtbare Nichts sie!Anders bekehrst du sie nie, wie verdorben sie sind.Diese Toren belehren sich nicht, wenn ihnen nicht schwindelt.Diese bekehren sich nie, wenn sie Verwesung nicht sehn.
O heilig Herz der Völker, o Vaterland!Allduldend gleich der schweigenden Mutter Erd Und allverkannt, wenn schon aus deinerTiefe die Fremden ihr Bestes haben.Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sieDich, ungestalte Rebe, daß duSchwankend den Boden und wild umirrest.Du Land des hohen ernsteren Genius!Du Land der Liebe! Bin ich der Deine schon,Oft zürnt ich weinend, daß du immerBlöde die eigene Seele leugnest.
Vom Taue glänzt der Rasen, beweglicherEilt schon die schwache Quelle; die Birke neigtIhr schwankes Haupt, und im GeblätterRauscht es und schimmert; und um die grauenGewölke streifen rötliche Flammen dort,Verkündende, sie wallen geräuschlos aufWie Fluten am Gestade, wogenHöher und höher, die wandelbaren.Komm nun, o komm, und eile mir nicht zu schnell,Du goldner Tag, zum Gipfel des Himmels fort!Denn offner fliegt, vertrauter, dir meinAuge, du Freudiger, zu, solang duIn deiner Schöne jugendlich blickst und nochZu herrlich nicht, zu stolz mir geworden bist;Du möchtest immer eilen, könnt ich,Göttlicher Wanderer, mit dir! – Doch lächelstDes frohen Übermütigen du, daß erDir gleichen möchte; segne mir lieber dennMein sterblich Tun und heitre wiederGütiger, heute den stillen Pfad mir!(Verschiedentlich vertont, z.B. 1935 von Paul Hindemith)
Ewig trägt im Mutterschoße,Süße Königin der Flur!Dich und mich die stille, großeAllbelebende Natur;Röschen! Unser Schmuck veraltet,Doch der ewge Keim entfaltetBald zu neuer Blüte sich.
Hyperions SchicksalsliedIhr wandelt droben im LichtAuf weichem Boden, selige Genien!Glänzende GötterlüfteRühren euch leicht,Wie die Finger der KünstlerinHeilige Saiten.Schicksallos, wie der schlafendeSäugling, atmen die Himmlischen;Keusch bewahrtIn bescheidener Knospe,Blühet ewigIhnen der Geist,Und die seligen AugenBlicken in stillerEwiger Klarheit.Doch uns ist gegeben,Auf keiner Stätte zu ruhn,Es schwinden, es fallenDie leidenden MenschenBlindlings von einerStunde zur andern,Wie Wasser von KlippeZu Klippe geworfen,Jahr lang ins Ungewisse hinab.