Es hat einmal ein Tor gesagt, Daß der Mensch zum Leiden geboren worden; Seitdem ist dies – Gott sei´s geklagt! – Der Spruch aller gläubigen Toren worden. Und weil die Menge aus Toren besteht, Ist die Lust im Lande verschworen worden, Es ist der Blick des Volkes kurz Und lang sind seine Ohren worden.
Nicht alle Frauen sind Engel;(Haben Männer doch auch ihre Mängel!)Und solche Frauen durch Vernunft zu zwingenWird nicht dem Weisesten gelingen:Sie lassen lieber schmeichelnd sich betören,Als auf die Stimme der Vernunft zu hören.
Lieber Sterne ohne StrahlenAls Strahlen ohne Sterne;Lieber Kerne ohne SchalenAls Schalen ohne Kerne;Geld lieber ohne TaschenAls Taschen ohne Geld;Wein lieber ohne FlaschenAls umgekehrt bestellt.
Die Menge, schwer zu überzeugen,Kann Beispiel oder Macht nur beugen;Drum soll, wer lehrt, die Worte sparenUnd sich durch Handeln offenbaren.Verhaßt sind mir die Schwätzer alleMit ihrer Worte hohlem Schwalle,Verhaßt sind mir die GlaubenswütigenWie die Verstandesübermütigen.– Wer nicht durch ein erfreulich LebenWeiß guten Lehren Reiz zu geben,Dem wäre besser, daß er schwiege;Denn nur durch Kampf gewinnt man Siege,Und wo sich gutes Beispiel mehrt,Wird selbst der Zweifler leicht bekehrt.
Wo sich Kraft will offenbaren,Wird sie Widerstand erfahren,Schlechtes sucht mit Gutem Streit –Ist sie klein, wird sie erliegen,Ist sie groß, so wird sie siegenÜber Tücke, Haß und Neid.Aus derselben AckerkrumeWächst das Unkraut wie die Blume –Und das Unkraut macht sich breit.Doch es raubt nichts von dem Ruhme,Duft und Glanz der schönen Blume.
Das ist ein deutscher Biedermann,Voll echt biederner Treue;Er wirft, so viel er immer kann,Seine Perlen vor die Säue.Vor Säue, die wie er sich frohVon Andrer Leumund mästen –Er denkt nicht schlecht, er spricht nur soZu seiner Freunde Besten.Begegnend bleibt er freundlich stehn,Warm mir die Hand zu drücken,Ist immer glücklich mich zu sehnSchmäht mich nur hinter´m Rücken.Er selber scheint höchst tugendhaft,Ganz ohne Fehl und Makel,Und ist der ganzen NachbarschaftUntrügliches Orakel.
Ein größ´res Unglück als der TodDer liebsten Menschen ist die Not:Sie läßt nicht sterben und nicht leben,Sie streift des Lebens Blüte ab,Streift, was uns Lieblichstes gegeben,Vom Herzen und Gemüte ab.
Wer Weisheit nur aus Büchern lerntUnd selbst nicht weise denkt und lebt,Wird immer mehr von ihr entfernt,Je mehr er ihr zu nahen strebt.Das Leben soll die Erde sein,darin die Weisheit Wurzeln schlägt,Und pflanzt ihr hier den Kern nicht ein,Wächst auch kein Baum, der Früchte trägt.
Verächtlich ist, wer als Verleumder spricht,Doch noch verächtlicher der Hinterbringer;Denn der Verleumder schießt den gift´gen PfeilUnschädlich ab, weil hinter meinem Rücken, –Der Hinterbringer nimmt ihn auf in Eil Und kommt, ihn freundlich mir ins Herz zu drücken.