Nie kampflos wird dir ganzDas Schöne im Leben geglückt sein;Selbst DiamantenglanzWill seiner Hülle entrückt sein;Und windest du einen Kranz,Will jede Blume dazu gepflückt sein.
Ich muß dein gedenkenIch suche durch MühenMeine GedankenVon dir zu lenken,Aber sie glühenZu dir ohne Wanken,Ich muß dein gedenken!Wie nach der Sonne verlangen die Reben,Verlangt mich´s nach dir, meine Sonne, mein Leben!
Urfrisches Bild der JugendzeitIm goldnen Saum der Ewigkeit,Das du seit Schöpfungsanfang warst,Wie du dich heut mir offenbarst!Du sahst das Erdrund werden altUnd sich verwandeln mannigfalt –Auch du oft wechselst dein Gesicht,Doch deine Seele wechselt nicht!Du zeigst die ew´ge Schöpferkraft,Die rastlos aus sich selber schafft,Stets neue Lebenswellen treibtUnd immer doch die alte bleibt.Wer deines Herzens WogenschlagUnd Melodie ergründen mag,Dem raunst du das Geheimnis zuStets jung und alt zu sein wie du!
Füllt mir das Trinkhorn!Reicht es herum!Trinken macht weise,Fasten macht dumm!Was ist das Athmen?Ein Trinken von Luft –Was ist das Riechen?Ein Trinken von Duft!Was ist ein Kuß alsEin doppelter Trank?Trinken macht selig,Fasten macht krank!Was ist das Sehen?Ein Trinken des Scheins –Klingt´s auch verschieden,Bleibt es doch Eins!Füllt mir das Trinkhorn!Reicht es herum!Trinken macht weise,Fasten macht dumm!
Es sucht der echte Weise,Daß er das Rechte finde:Jung wird er nicht zum Greise,Alt wird er nicht zum Kinde!Der Winter treibt keine Blüte,Der Sommer treibt kein Eis –Was früh dein Herz durchglühte,Das ziemt dir nicht als Greis!Jung sich enthaltsam preisen,Alt toll von Sinnen sein,Wird nie des wahren WeisenRat und Beginnen sein!
Es ist ein Wahn zu glauben,daß Unglück den Menschen besser macht.Es hat dies ganz den Sinn,als ob der Rost ein scharfes Messer macht,der Schmutz die Reinlichkeit befördert,der Schlamm ein klar´ Gewässer macht.