Arbeit, edle Himmelsgabe,Zu der Menschen Heil erkoren!Nie bleibt ohne Trost und Labe,Wer sich deinem Dienst geschworen.Dir entspringt der Weisen Labe,Und dich meiden nur die Toren;Ungestützt von deinem Stabe,Ach, wie oft wär´ ich verloren!
O Geist der Dichtung, göttliche Gabe, duDeckst mit Blumen den Abgrund des Lebens zu!Du beust Weihe der Freude und Balsam dem Schmerz,Ziehst goldene Fäden vom Himmel ins Herz,Auf daß schon hienieden ein Abglanz der KlarheitUns werde vom Urborn des Lichts und der Wahrheit.
Die Zeit, die Deiner Schönheit Fäden spann,Darauf entzückt sich alle Augen richten,Wird einstmals Dir erscheinen als Tyrann,Die holde Schöpfung unhold selbst vernichten.Dem Sommer folgt der frost´ge Winter bald,Umhüllt mit Schnee die Schönheit und entblättertDie duft´ge Blume wie den grünen Wald,Die Säfte stocken, alles steht verwettert.Dann, bliebe nicht des Sommers Duft zurückGefangen in krystall´ner Mauern Innern,Hin wäre seiner Schönheit Lust und Glück,Wir hätten nichts, uns ihrer zu erinnern.So aber lebt ihr süßes Wesen fortIm Winter, wenn die Hülle auch verdorrt.
Füllt mir das Trinkhorn!Reicht es herum!Trinken macht weise,Fasten macht dumm!Was ist das Athmen?Ein Trinken von Luft –Was ist das Riechen?Ein Trinken von Duft!Was ist ein Kuß alsEin doppelter Trank?Trinken macht selig,Fasten macht krank!Was ist das Sehen?Ein Trinken des Scheins –Klingt´s auch verschieden,Bleibt es doch Eins!Füllt mir das Trinkhorn!Reicht es herum!Trinken macht weise,Fasten macht dumm!
Oh, wie mir schweren DrangesDas Herz im Leibe bebt,Wenn sie so leichten GangesAn mir vorüberschwebt!Herab vom Rücken wehtEin blendend weißer Schauer;Durch ihre Augen gehtEin wunderbares Feuer;Die schwarzen Locken wühlenUm ihres Nackens Fülle;Der Leib, der Busen fühlenSich eng in ihrer Hülle.Allüberall Bewegung,Allüberall Entzücken,Daß sich in toller RegungDie Sinne mir berücken,Daß wunderbaren DrangesDas Herz im Leibe bebt,Wenn sie so leichten GangesAn mir vorüberschwebt!Narzissen blühn und RosenUm himmelblauen Kleide,Darunter flammen HosenVon feuerroter Seide –Die kleinen, zarten Füße,Die weichen, feinen Hände,Der Mundrubin, der süße,Der Zauber ohne Ende!Oh, wie mir schweren DrangesDas Herz im Leibe bebt,Wenn sie so leichten GangesAn mir vorüberschwebt!
Verächtlich ist, wer als Verleumder spricht,Doch noch verächtlicher der Hinterbringer;Denn der Verleumder schießt den gift´gen PfeilUnschädlich ab, weil hinter meinem Rücken, –Der Hinterbringer nimmt ihn auf in Eil Und kommt, ihn freundlich mir ins Herz zu drücken.
Es ist ein Wahn zu glauben,daß Unglück den Menschen besser macht.Es hat dies ganz den Sinn,als ob der Rost ein scharfes Messer macht,der Schmutz die Reinlichkeit befördert,der Schlamm ein klar´ Gewässer macht.
Ein treu Gedenken, lieb Erinnern,Das ist die herrlichste der Gaben,Die wir von Gott empfangen haben – Das ist der goldne Zauberring,Der auferstehen macht im Innern,Was uns nach außen unterging.
Nie kampflos wird dir ganzDas Schöne im Leben geglückt sein;Selbst DiamantenglanzWill seiner Hülle entrückt sein;Und windest du einen Kranz,Will jede Blume dazu gepflückt sein.