An vollen Büschelzweigen,Geliebte, sieh nur hin!Laß dir die Früchte zeigen,Umschalet stachlig grün. Sie hängen längst geballet,Still, unbekannt mit sich;Ein Ast, der schaukelnd wallet,Wiegt sie geduldiglich. Doch immer reift von innenUnd schwillt der braune Kern;Er möchte Luft gewinnenUnd säh die Sonne gern. Die Schale platzt, und niederMacht er sich freudig los;So fallen meine LiederGehäuft in deinen Schoß.
Verteilet euch nach allen RegionenVon diesem heilgen Schmaus!Begeistert reißt euch durch die nächsten ZonenIns All und füllt es aus! [...]Und bald verlischt ein unbegrenztes StrebenIm selgen Wechselblick.Und so empfangt, mit Dank, das schönste LebenVom All ins All zurück.
Drum frisch nur auf´s neue! Bedenke dich nicht!Denn wer sich die Rosen, die blühenden, bricht,den kitzeln fürwahr nur die Dornen.So heute wie gestern; es flimmert der Stern;nur halte von hängenden Köpfen dich fern,und lebe dir immer von vornen.
Der Teufel hol das Menschengeschlecht!Man möchte rasend werden!Da nehm ich mir so eifrig vor:Will niemand weiter sehen,Will all das Volk Gott und sich selbstUnd dem Teufel überlassen!Und kaum seh ich ein Menschengesicht,So hab ichs wieder lieb.
Der Deutsche ist gelehrt,Wenn er sein Deutsch versteht;Doch bleib´ ihm unverwehrt,Wenn er nach außen geht.Er komme dann zurück,Gewiß um viel gelehrter;Doch ist´s ein großes Glück,Wenn nicht um viel verkehrter.
Wind ist der WelleLieblicher Buhler;Wind mischt von Grund ausSchäumende Wogen.Seele des Menschen,Wie gleichst du dem Wasser!Schicksal des Menschen,Wie gleichst du dem Wind!
Worte sind der Seele Bild –Nicht ein Bild! Sie sind ein Schatten!Sagen herbe, deuten mild,Was wir haben, was wir hatten, –Was wir hatten, wo ist´s hin?Und was ist´s denn, was wir haben? –Nun, wir sprechen! Rasch im FliehnHaschen wir des Lebens Gaben.
Hab´ nur den Mut, die Meinung frei zu sagenUnd ungestört!Es wird den Zweifel in die Seele tragenDem, der es hört.Und vor der Luft des Zweifels flieht der Wahn.Du glaubst nicht, was ein Wort oft wirken kann.
Füllest wieder Busch und TalStill mit Nebelglanz,Lösest endlich auch einmalMeine Seele ganz. Breitest über mein GefildLindernd deinen Blick,Wie des Freundes Auge mildÜber mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein HerzFroh- und trüber Zeit,Wandle zwischen Freud´ und SchmerzIn der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß!Nimmer werd´ ich froh;So verrauschte Scherz und KußUnd die Treue so. Ich besaß es doch einmal,was so köstlich ist!Daß man doch zu seiner QualNimmer es vergißt! Rausche, Fluß, das Tal entlang,Ohne Rast und Ruh,Rausche, flüstre meinem SangMelodien zu! Wenn du in der WinternachtWütend überschwillstOder um die FrühlingsprachtJunger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der WeltOhne Haß verschließt,Einen Freund am Busen hältUnd mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußtOder nicht bedacht,Durch das Labyrinth der BrustWandelt in der Nacht.
Aber Götter sollten nichtMit Menschen wie mit ihresgleichen wandeln:Das sterbliche Geschlecht ist viel zu schwach,In ungewohnter Höhe nicht zu schwindeln.Aber herrlicher war die Zeit, in der uns das Höchste,Was der Mensch sich denkt, als nah und erreichbar gezeigt ward.Da war jedem die Zunge gelöst; es sprachen die Greise,Männer und Jünglinge laut voll hohen Sinns und Gefühles.Aber ich werde der letzte nicht sein, den es bitter gereute,Frauenrat befolget zu haben.