Die Liebe ist ein Blüthesegen,Der heilig in der Seele ruht,Ein Röslein nicht, das von den WegenMan pflückt für seinen Wanderhut.Wenn ihr der Seelen Mai gehütet,Beklagt ihr nicht der Träume Flucht,Die Knospe, der ihr einst erglühtet,Prangt als lebend´ge Lebensfrucht.
Was dich bewegt in wechselvollen Stunden,Gefühl, Gedanke, Zweifel oder Frage,Bewahr´ es dir, in reine Form gebunden, Von Tag zu Tage!Dann siehst du, mocht´ auch Irrthum dich gefährden,Mocht´ edler Wille halten ihm die Wage,Wie du geworden, was dir bleibt zu werden, Von Tag zu Tage.
Ob wir´s erlitten, ob verschuldet Vergangnes ist nicht abgetan. Ob losgekämpft und ungeduldet, Es folgt im Stillen unsrer Bahn. Dem Überraschten naht es leise, Heut mit verklärender Gewalt, Und morgen tritt´s in unsre Kreise Verkehrt zu wilder Mißgestalt.
Laß der Menschen DankbarkeitImmerhin dir sein entbehrlich,Mit dem Wort sind sie bereit,Doch die That ist gar beschwerlich.Nur wo Gab´ und DankeszollStets sich in einander ranken,Sprossen, gleicher Blüthen voll,Nur die Liebe weiß zu danken.
O Schlaf! warum mit vollen HändenNahst du dich holder Jugend nur?Du folgst mit goldenem VerschwendenDes eigenwill´gen Glückes Spur.Wem du geneigt, verkennt den Segen,Wer dich ersehnt, gewinnt dich nicht,Nur der Verlust ist das Gewicht,Des Lebens Schätze recht zu wägen.
Wenn die ersten Veilchen blühnIst die Rosenzeit nicht fern.Mädchenwangen rosig glühn,Trifft sie ein geliebter Stern.Scheitert an der Blicke KlippenNicht der Mund, zu bittrem Leid,Von den Augen zu den LippenIst es dann nicht allzuweit.
Sei einsam, treibt dich dein GemüthDich selber zu bezwingen!Sei einsam, wenn dein Herz erglühtEin Höchstes zu vollbringen!Doch einsam fliehn aus der argen WeltWeil du dich dünkst gerechter,Nur deinem lieben Selbst gesellt,Das macht dich alle Tage schlechter.
Aus reinster Tiefe muß es stammenUnd wie des Himmels Blau so treu,Was eure Seelen fügt zusammen,Dann bleibt´s euch ewig frisch und neu.Aus erster Lieb´ und erster WonneSproßt jede Blüt´ am Lebensbaum;wie ging die Zeit, wie ging die SonneDahin? – Ihr wißt es selber kaum.
Leeres Reden, Kommen, Gehen,Schales Lächeln, Lachen auch,Alles mußtest du verstehen,Heuchelnd nach des Tages Brauch! Unergründet muß es bleiben,Glatt und trügrisch wie die Welt,Wenn dein Wesen ihrem TreibenWiderwillig ward gesellt.Dein erst, wenn der Tag zerstoben,Ist, was dir die Seel´ umfaßt,Dein des Glücks, der Schmerzen Toben,Dein geliebter Sorgen Last.
Bist du schön? Ich kann´s nicht sagen,Doch der reinsten Schönheit LichtWill so leuchtend mir nicht tagen,Als dein liebes Angesicht.Mit der Anmuth HuldgeschenkenHebst in unbekannter MachtDu zur Schönheit all mein Denken,Hab´ ich auch nur dich gedacht.